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Rastenberger Kurier
Ausgabe 3/2024
Nichtamtlicher Teil
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Informationen

Der Vorsitzende der VG Kölleda, Sebastian Goldhorn, über die Gründung einer Stiftung zur Förderung des Gemeinschaftslebens und Ehrenamtes und die Bürgerenergiegenossenschaft Thüringer Becken eG.

Herr Goldhorn, Sie streben die Gründung einer Stiftung zur Förderung des Ehrenamtes und des Gemeinschaftslebens an. Warum?

Es geht darum, die Menschen zu unterstützen die sich in Ihrer Freizeit für ihre Heimat und ihre Mitmenschen einsetzen. Sei es im Verein, bei Veranstaltungen, bei der Kinder- und Seniorenarbeit oder bei vielen anderen Dingen, von denen die Gemeinschaft profitiert. Und es geht darum, das Gemeinschaftsleben hier auf dem Land zu fördern.

Wieso braucht es dafür eine Stiftung?

Ohne Ehrenamt funktioniert unser Gemeinschaftsleben nicht. Und ohne funktionierendes Gemeinschaftsleben veröden unsere Gemeinden über kurz oder lang. Die Mittel der öffentlichen Haushalte zur Förderung des Ehrenamtes sind aber leider knapp und stehen in Abhängigkeit zur finanziellen Leistungsfähigkeit der Kommunen. Wir wollen, dass sich die Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren immer auf ihre Unterstützung verlassen können und nicht auf ihrem Rücken gespart werden muss.

Wer und was soll gefördert werden?

Gefördert werden sollen in jedem Fall die Vereinsarbeit, Projekte in denen sich Menschen für das Gemeinwohl einsetzen und öffentliche Veranstaltungen, die zur Förderung der Gemeinschaft beitragen. Die Aufzählung ist nicht abschließend. Wer gute Ideen hat, soll einfach und unbürokratisch unterstützt werden.

Woher sollen die Mittel für die Stiftung kommen?

Für das Gründungskapital stehen wir in Gesprächen mit großen Unternehmen aus der Energiebranche, die hier ihre Anlagen betreiben. Ich bin da ganz optimistisch, dass wir schnell zu Übereinkünften kommen. Das Modell gibt es anderswo auch und es hat sich bewährt. Die Stiftung wird ihre laufenden Erträge aus sicheren Geldanlagen und aus Spenden beziehen.

Wann soll die Stiftung gegründet werden?

Ich gehe davon aus, dass wir die Stiftung noch dieses Jahr gründen.

Ein weiteres ehrenamtliches Projekt ist die Bürgerenergiegenossenschaft Thüringer Becken eG (BEG), die im letzten Jahr gegründet wurde. Worum geht es hier?

Bei der BEG geht es darum, dass sich Menschen an den vielen Anlagen zur Erzeugung sog. erneuerbarer Energie, die rings um sie entstanden sind oder noch entstehen werden beteiligen können. Salopp gesagt: wer die Anlagen im Ort hat, soll wenigstens etwas davon haben. Das Problem ist doch bisher: egal was man von der Energiewende hält, sie passiert. Und bisher profitieren vor allem Großkonzerne. Wir wollen, das ändern.

Wie funktioniert die Genossenschaft?

Energiegenossenschaften sind in Deutschland ein Erfolgsmodell. Es gibt schon über 1.000. Eine Genossenschaft ist ein Unternehmen, das nicht primär gewinnorientiert handelt, sondern die Förderung seiner Mitglieder zum Zweck hat. Es handelt sich um eine sehr sichere Rechtsform für Unternehmen. Der Geschäftsbetrieb der BEG ist im Moment rein ehrenamtlich organisiert. Das wird auch so bleiben, solange wie es vertretbar ist.

Die Genossenschaft betreibt im Moment mehrere PV-Anlagen auf kommunalen Gebäuden, gibt den Strom, der im Gebäude verbraucht wird, vergünstigt an die Kommunen ab und zahlt den Kommunen eine Pacht. Eine Geschäftsmodell von dem sowohl die Genossenschaft als auch die Kommunen profitieren. Die Genossenschaft wird sich zukünftig auch an größeren Erzeugungsanlagen beteiligen. Darüber hinaus wird sie sich mit dem Betrieb von Wärmenetzen beschäftigen.

Was bringt die Mitgliedschaft in der Genossenschaft?

Wer Mitglied wird kann zunächst einmal finanziell profitieren über Dividenden oder festverzinsten Darlehen an die Genossenschaft. Weiterhin funktioniert die BEG als Einkaufsgemeinschaft, über die ihre Mitglieder Technik mit Mengenvorteilen beziehen können. Zudem kann jedes Mitglied helfen die Strom- und Wärmeversorgung vor Ort günstiger zu machen.

Wer kann Mitglied werden?

Jeder, der mindestens 500 € sicher anlegen will. Auch Vereine, Unternehmen und Kommunen können beitreten. Den Mitgliedsantrag kann man sich einfach im Internet herunterladen und per Mail einreichen.

Wo gibt es nähere Informationen?

Auf der Homepage der BEG:

www.beg.thueringer-becken.de