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Stadt Wadern
Ausgabe 11/2025
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Weitermachen!

„Du hast keine Chance, aber nutze sie!“ Kennen Sie (noch) diesen Spruch? Er war um den Anfang der Anfang der 80er Jahre herum besonders verbreitet, als die sogenannten Boomer, also die damals jungen Leute der Geburten starken Jahrgänge, oft vergeblich Lehrstellen oder Studienplätze suchten. Mancher Berufswunsch wurde damals aufgegeben, aber dennoch haben es die meisten dieser Menschen „zu etwas gebracht“, d. h. im Leben Fuß gefasst, einen Beruf ergriffen, und sie können nun abgesichert in den Ruhestand treten. In derselben Zeit machte aber auch der Slogan „No Future“ die Runde, angestoßen von britischen „Punks“. Keine Zukunft zu haben, empfanden viele Jugendliche damals angesichts von Arbeits- und Perspektivlosigkeit als unfair, aber was ursprünglich als harte Kritik und wilder Trotz gemeint war, war in der Folge für viele Menschen eine Art Basis, von der aus sie ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nahmen und „etwas wurden“. Mit anderen Worten: Die meisten derjenigen, die pessimistisch waren und zu scheitern drohten, haben auf ihre Art weitergemacht und schließlich Erfolg und Anerkennung geerntet - mal mehr, mal weniger, sicherlich auch nicht alle. Nicht zuletzt haben sie auch andere auf Missstände aufmerksam gemacht und hier und da indirekt für Verbesserungen in der Gesellschaft gesorgt.

Auf solche Gedanken kann einer kommen, der mit seinen Fasten- und Abnehmplänen zu scheitern droht. Wer beispielsweise schon in den ersten Wochen der Fastenzeit entgegen allen Vorsätzen zu Süßigkeiten, Alkohol oder Zigaretten gegriffen hat oder doch nicht die Finger vom Handy lassen konnte und viel mehr Fernsehen geguckt hat, als er wollte, und seinem Fitnessplan nicht gestartet hat, ist jetzt vielleicht von sich selbst enttäuscht, traurig oder wütend. Aber statt sich mit Selbstvorwürfen zu überhäufen oder wie seinerzeit die Punks die Gesellschaft oder gar „das System“ für alles verantwortlich zu machen, ist es bestimmt gescheiter, nicht aufzugeben und weiterzumachen.

Wie (fast) immer lohnt es sich, nachzudenken. Vielleicht waren Ihre Ziele zu hoch gesteckt und unrealistisch oder Sie haben Sie sich zu viel auf einmal vorgenommen? Dann können Sie Ihre Pläne korrigieren und sich realistische, kleinere Ziele setzen, beispielsweise den Konsum von Zucker, Alkohol u.s.w. reduzieren. Vielleicht finden Sie auch Methoden, die besser zu Ihnen und Ihren Lebensumständen passen, eine dauerhafte Ernährungsumstellung und andere Gewohnheiten im Alltag etwa. Und wenn Sie doch einmal schwach geworden sind, heißt das noch lange nicht, dass alles verloren ist. Oft hilft es auch, sich mit anderen, auszutauschen und bei Fachleuten Rat zu holen. Vor allem aber sollten Sie Nachsicht und Freundlichkeit mit sich selber üben und Rückschläge als Chancen, es besser zu machen, begreifen. Trotz allem droht neues Ungemach: Wenn Sie tatsächlich ein bisschen Winterspeck losgeworden sind, kann es dennoch sein, dass die anderen davon gar keine Notiz nehmen. Sei’s drum, auch wenn der Wunsch nach Anerkennung vielleicht noch größer als der nach einer schlanken Figur sein mag…!

So ähnlich kann es einem mit seinen Bemühungen um Klimaschutz, Energiesparen, nachhaltigen Konsum und überhaupt gehen. Angesichts vieler Berichte über Klimawandel und nicht Einhalten von Klimazielen, Wetterkatastrophen Artensterben und vieler aktueller Missstände in der Welt kann einen ja der Mut, mit seinen Bemühungen, ein anständiger Mensch mit nachhaltiger Lebensweise zu sein, verlassen - und mit ihm der Glaube an die Zukunft. Wenn Sie den Eindruck haben, alle Ihre Anstrengungen hätten keinen oder zu wenig Erfolg fürs große Ganze des Weltklimas und die anderen nähmen überhaupt nicht wahr, wie sehr Sie sich bemühen, machen Sie trotzdem einfach weiter damit - und sei es mit einem bei den Punks von damals abgeguckten beherzten „Äätsch!“