Die hellen Tage und die frische Luft im Frühling wecken Lebensgeister in Natur und privatem Umfeld. Frische Luft tut auch unseren Wohnungen gut. Der Mief der feuchten, dunklen Winterwochen gehört verjagt. Da kommt der Frühjahrsputz ins Spiel. Dieser genießt ein durchaus vielschichtiges Image. Für viele steckt schon im Wort eine Menge spießbürgerlicher Mief, und damit verbindet sich das Empfinden einer lästigen Pflicht – meist in Kombination mit Vorstellungen einer „guten Hausfrau“. Es gibt aber auch noch ganz andere Traditionen, und im Berufsfeld der Hauswirtschaft gilt: „Die Grundreinigung (umgangssprachlich auch Frühjahrsputz genannt) wird im Privathaushalt ein- bis zweimal jährlich, in Großhaushalten auch öfter durchgeführt. Sie umfasst alle Arbeiten der Unterhaltsreinigung und zusätzlich die intensive Pflege der Räume und der Einrichtung. Dazu gehört zum Beispiel das Waschen der Gardinen, Fensterputzen, das Reinigen von Heizkörpern, Türen, Wandfliesen und Schränken, das Pflegen von Polstermöbeln und anderen textilen Flächen“, so steht es in Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Reinigung_(Instandhaltung), aufgerufen am 20.03.2025).
Vermutlich wurde in unserer Gegend der Frühjahrsputz zum Ritual, weil er eine große hygienische Bedeutung hatte, als in den Wohnungen vor allem Kohle- und Holzöfen brannten und die Menschen darauf bedacht waren, bei kaltem Wetter die Wärme im Haus zu halten. Just in der Fastenzeit, als die Menschen auch mit der Reinigung ihrer Seele befasst waren, hat man das Haus ordentlich durchgelüftet, Asche, Staub und Ruß entfernt, alles gewaschen und geputzt. Das hat durchaus eine religiöse Dimension. In der jüdischen Tradition geht es vor dem Pessach-Fest im Frühling, das an den Auszug aus Ägypten erinnert und auch „Fest der ungesäuerten Brote“ (die während zehn Tagen gegessen werden) genannt wird, darum, aus dem Haus möglichst alle Reste und Krumen von gesäuerten Broten zu entfernen. In christlichen Haushalten hat die Reinigung vor
Ostern die symbolische Bedeutung „reinen Tisch machen“.
In vielen Ländern wird der Frühjahrsputz mit einem großen Aufräumen und dem Wechseln von Winter- zu Sommerkleidern verbunden. Besonders in Skandinavien ist es üblich, das Putzen mit einem beherzten Aussortieren zu verbinden. International ist der heutige Minimalismus-Trend des Aufräumens, um sich vom Ballast in der Wohnung und gleichzeitig auch in der Psyche (siehe oben) zu befreien und Freude und Freiheit zu gewinnen. Wenn Sie wollen, sehen Sie: Frühjahrsputz ist viel mehr als nur Saubermachen! Heutzutage nutzen immer mehr Menschen den Frühjahrsputz als Gelegenheit, ihre klimabewusste Haltung und nachhaltiges Handeln zu üben, indem sie umweltfreundliche Reinigungsmittel einsetzen. Dem Frühjahrsputz wird schließlich sogar eine psychologische Bedeutung zugeschrieben, weil er mit Gefühlen der Befreiung und Stressreduktion verbunden sei und das geistige und leibliche Wohlbefinden befördere. Wer will, kann dem Frühjahrsputz sogar in sportlicher Hinsicht etwas abgewinnen, denn auch die Fitness wird dabei trainiert. Für esoterisch interessierte Menschen kommen noch die Vertreibung schlechter Energie aus dem Haus und mehr geistige Klarheit auf dem Weg zur Erleuchtung hinzu.
Soweit die Theorie ... Praktisch gibt es natürlich auch noch jede Menge Tipps für einen effektiven und nachhaltigen Frühjahrsputz. Für den Moment so viel: Eine gute Planung und der bewusste Einsatz von umweltfreundlichen Reinigungsmitteln gehören dazu. Es kann hilfreich sein, eine Checkliste zu erstellen, Material bereitzulegen, Gerätschaften, Mikrofasertücher, Schwämme, Eimer und nachhaltige Reinigungsmittel vorzubereiten und Zeiten einzuplanen. Lieber in Abschnitten reinigen, als alles auf einmal zu wollen. In diesem Sinne: Demnächst mehr dazu.