Titel Logo
Stadt Wadern
Ausgabe 18/2025
Stadtwerke Info
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Guter Helfer mit komischem Namen: Hygrometer

Viele von Ihnen schauen sicherlich gelegentlich auf eine Wetter-App, manche vielleicht sogar mehrmals täglich. Inzwischen ist unter Handynutzern ein kleiner „Glaubenskrieg“ darüber entbrannt, welche Wetter-App die beste ist. Für andere sind die Wettervorhersagen in Rundfunk und Fernsehen oder in der Zeitung noch immer Information genug. Die Älteren erinnern sich vielleicht auch noch an den Radiomoderator Ferdi Welter, der früh morgens auf dem Halberg das Fenster geöffnet und den Hörerinnen und Hörern mitgeteilt hatte, wie das Wetter gerade in Saarbrücken war. Das war zweifellos auf seine Art verlässlich, heutzutage vertrauen einige Menschen lieber einem eigenen Barometer oder – wenn es um die Wohnung geht - einem Hygrometer.

Zum Schmunzeln anregen mag auch – so es das überhaupt noch gibt – ein Wetterhäuschen, aus dem bei bevorstehendem guten Wetter eine freundliche Frau („Sonnenfrau“) hervortritt, bei schlechtem Wetter ein griesgrämiger Mann („Regenmann“), meist mit Sonnenschirm. Die Figuren sind auf einer drehbaren Scheibe angebracht. Eine Saite aus Tierdarm oder Haaren von Menschen oder Pferden, die stark auf Feuchtigkeit reagiert, sorgt dafür, dass die Drehscheibe sich je nach Feuchtigkeit bewegt, d. h. entweder die Sonnenfrau oder der Regenmann kommt. So ein Wetterhäuschen ist eine bereits im 18. Jahrhundert beschriebene und von Marktschreiern feilgebotene Form eines Hygrometers. Laut Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Hygrometer, aufgerufen am 25.04.2025) seien bereits im Mittelalter unterschiedliche Verfahren genutzt worden, und noch heute dienten in Südfrankreich die Blütenstände getrockneter Korbblütler wie Silberdistel zur Vorhersage von regnerischem Wetter. Für das erste Haarhygrometer setzte 1783 Horace-Bénédict de Saussure ein blondes Frauenhaar ein…

Technik und Formen dieses Geräts wurden weiterentwickelt, die Bezeichnung Hygrometer ist geblieben. Diese kommt aus dem Altgriechischen von „hygros“ für feucht, nass und „metron“ für Maß, Maßstab. Es handelt sich um ein Messinstrument zur Bestimmung der relativen Luftfeuchtigkeit, das in verschiedenen Ausführungen (es gibt auch immer noch Geräte mit Haaren) für verschiedene Zwecke bestimmt ist. Die physikalischen Zusammenhänge können Sie bei Wikipedia detailliert nachlesen, wir verzichten auf deren Darlegung, empfehlen Ihnen aber die Anschaffung eines modernen Hygrometers für Ihre Wohnung. Dieses stellen Sie zum Ermitteln des Feuchtigkeitsgehalts der Luft möglichst mittig in einem Zimmer auf, jedenfalls nicht in der Nähe der Heizung, an einer Außenwand oder auf dem Fensterbrett.

Zur Orientierung dienen ein paar Faustregeln: Bei einer Raumtemperatur von 20 bis 22 Grad sollte die relative Luftfeuchte nicht über 65 Prozent liegen. Wenn die Luftfeuchtigkeit höher ist, wird es Zeit zum Lüften. Das kann auch sinnvoll sein, wenn kein trockenes Wetter ist. Denn es ist besser, die Luft zu tauschen, als die feucht-warme Luft, in der sich bekanntlich immer Schimmelsporen befinden, in der Wohnung zu lassen. Diese kommt nämlich eher vom alltäglichen Leben innen als vom wechselnden Wetter draußen. Kochen, Bügeln, Duschen, Wäschewaschen sowie Geschirrspülen sind die Ursachen, aber auch Lebewesen, das heißt Menschen, Haustiere und Pflanzen in der Wohnung verdunsten Wasser.

Die Luftfeuchtigkeit kann unsere Gesundheit beeinflussen. Hier gilt die Faustregel: Bei Werten unter 35 oder 40 % relativer Luftfeuchtigkeit empfiehlt sich eine Befeuchtung der Innenluft – auch und gerade in Büros, Schulen und öffentlichen Gebäuden. Denn bei zu trockener Luft können Haut, Atemwege und Augen gereizt werden. Zu hohe Luftfeuchtigkeit (über 60 %) hingegen fördert Schimmelbildung – vor allem an sogenannten Wärmebrücken, in Ecken, hinter Möbeln oder in schlecht belüfteten Räumen wie Bad oder Schlafzimmer. Sowohl durch zu trockene als auch zu feuchte Luft kann das Risiko für Erkältungen, Asthma oder Allergien erhöht werden. Außerdem reagieren Holzmöbel, Parkett, Bücher oder Musikinstrumente, aber auch z. B. Türgriffe empfindlich auf extreme Luftfeuchte und können Schaden nehmen.

Es sind Hygrometer in verschiedenen Ausführungen erhältlich, auch günstige Modelle unter 20 Euro zeigen meist zuverlässig die Luftfeuchtigkeit an und geben eine Orientierung für ein angenehmes Wohnklima.