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Stadt Wadern
Ausgabe 19/2024
Kulturamt - Gestaltung
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Verein für Heimatkunde Wadern bringt neue Hefte heraus

Die „Waderner historische Beiträge“ lösen die „Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde“ ab. Heft 27 und 28 sind nun in neuem Gewand erschienen.

Mit farbigen Abbildungen, professionellem Satz und hochwertigerem Papier präsentieren sich die neuen Hefte 27 und 28. Aber nicht nur das Layout der Hefte hat sich geändert, sondern auch der Titel. Der Verein für Heimatkunde Wadern verabschiedet sich von dem im Zeitalter elektronischer Kommunikation nicht mehr adäquaten Titel „Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde“. Dabei meint „historisch“ selbstverständlich nicht ausschließlich Aufsätze und Miszellen, die der Geschichtswissenschaft unmittelbar verpflichtet sind. Es finden ebenso sämtliche, der Geschichte verwandte Wissenschaften Berücksichtigung, darunter beispielsweise die Kunstgeschichte, die Archäologie, die Bauforschung, die Denkmalpflege, die Sprachwissenschaften, um nur einige zu nennen.

Soldatenschicksale aus dem Raum Wadern Thema in Heft 27

Den Auftakt von Nummer 27 bildet der Beitrag des Spiesen-Elversberger Heimatkundlers und Gymnasiallehrers Stephan Friedrich über die Schicksale von Soldaten aus dem Waderner Raum in Napoleons Armee. Dem Aufsatz liegt ein einzigartiger Archivfund von annähernd 8.000 Militärtotenscheinen aus den Départements Mont-Tonnerre (Donnersberg) und Sarre zwischen 1803 und 1814 zugrunde, mit denen sich der Autor seit 2015 intensiv befasst hat. Der Zufallsfund ist umso interessanter, als entsprechende Sterbeurkunden in den kommunalen Registern fehlen.

In einer anspruchsvollen sprachwissenschaftlichen Studie geht im Anschluss daran der an der Universität Trier lehrende Ägyptologe und Keltologe Prof. Dr. Jürgen Zeidler der Herkunft der vorrömischen Orts- und Gewässernamen des Hochwaldraums bis Trier (punktuell auch darüber hinaus) nach. Dass sich in der Waderner Region zahlreiche keltische Namen erhalten haben, schreibt er dem Umstand zu, dass die Gegend auch über das 8. Jahrhundert hinaus eine romanische Enklave gebildet habe und daher von der Frühphase der Germanisierung weniger stark erfasst worden sei.

Heft 28 berichtet über einen berühmten Auswanderer

In Heft 28 widmet sich der Neumagener Historiker Prof. Dr. Gerd Mentgen dem wohl bekanntesten Spross der Stadt Wadern, den in seiner Heimat allerdings (bislang) kaum jemand kennt. Der 1851 in Wadern geborene Leo Rassieur wanderte bereits 1856 nach dem Tod seiner Mutter mit seinem Vater und seinen Geschwistern in die USA aus, wo er zunächst als Soldat im amerikanischen Bürgerkrieg und danach als Anwalt in St. Louis eine steile Karriere machte. Er hatte Kontakte zu den höchsten politischen Kreisen und wurde im Jahre 1900 zum Oberbefehlshaber der „Grand Army of the Republic“ gewählt, der prominentesten Vertretung der amerikanischen Bürgerkriegsveteranen. Dank der Recherchen des Mediävisten Gerd Mentgen, der auch ein besonderes Interesse für den amerikanischen Bürgerkrieg hegt, ist es nun möglich, Leo Rassieur den ihm gebührenden Platz in der Geschichte des Hochwalds zuzuweisen.

Der zweite Beitrag des Hefts resultierte aus einem Vortrag, den Dittmar Lauer im Oktober 2021 gehalten hat. Mit den Hexenprozessen in den Hochgerichten der späteren Reichsherrschaft Dagstuhl (1523–1630) widmete er sich einer Thematik, zu der er über eine jahrzehntelange Expertise verfügt. In dem Aufsatz gelingt es Dittmar Lauer, die komplexe Thematik kompakt und nachvollziehbar darzulegen. Dass der erste Prozess in der Herrschaft Dagstuhl im Jahre 1523 abgehalten wurde, verdeutlicht nachdrücklich, dass es sich bei den Hexenprozessen entgegen landläufiger Meinung weniger um ein mittelalterliches als um ein frühneuzeitliches Phänomen handelte.

Den Abschluss des Bandes bildet ein zweiseitiger, Wadern betreffender Auszug aus dem 1953 erschienenen Buch von Fritz Kloevekorn und Oskar Friedrich Neufang über die Geschichte des Brauwesens im Saarland. Dem Historischen Verein für die Saargegend gilt unser Dank für die Abdruckgenehmigung.

Heft 27 und 28 der „Waderner historische Beiträge“ des Vereins für Heimatkunde Wadern sind zum Preis von 7,-€ bei der Bücherhütte Wadern, im Haco Einkaufszentrum und im Rathaus erhältlich. Für Mitglieder des Vereins sind die Hefte kostenlos.

Wer Mitglied werden möchte, kann sich an den Verein wenden. (Der Mitgliedsbeitrag beträgt 15 € im Jahr): 1. Vorsitzender Dr. Jörg Müller, Goethestraße 24, 66687 Wadern, Tel.: 06871 922259, E-Mail: heimatkunde.wadern@gmail.com