Was Sie heute essen, verhält sich zur Ernährung der Menschheit genauso wie das heutige Wetter zum Klima auf unserem Planeten. Eine Mahlzeit ist aktuell, kurzfristig wie das Wetter, die Ernährung und das Klima betreffen lange Zeiträume. Wie wir z. B. vom üppigen Essen zwischen Weihnachten und Neujahr sprechen, das manchen auf die Hüften schlägt, so können wir vom Wetter über den Jahreswechsel reden, das manchen aufs Gemüt geschlagen ist. Ernährung und Klima wären andere Themen. So viel vorweg, damit im Folgenden die Bemerkungen zum Wetter nicht mit Befunden zum Klima verwechselt werden.
Wenn in diesen Januartagen Hochnebel bei niedrigen Temperaturen in der Luft liegt und die Sonne nicht durchkommt, sprechen die Meteorologen von Inversionswetterlage. Dann kann es bei uns im Hochwald auf den Höhen sonnig und in den Tälern trüb sein. Genaue Information dazu liefert das Wetterlexikon von „Wetter online“ auf https://www.wetteronline.de/wetterlexikon/inversion (aufgerufen am 12.01.2025). Dort steht auch: „Bei einer Inversion können Abgase und Schadstoffe nicht entweichen. Somit reichern sich in den unteren Luftschichten Feinstaub und Rußpartikel an. Bei längeren Inversionswetterlagen entsteht Smog.“
Die Älteren von uns erinnern sich, wie es an solchen Tagen war, in unseren Städten und Dörfern zu Fuß unterwegs zu sein. Dicke Luft! Es waren zwar weniger Autos unterwegs, die haben aber mehr Dreck und Gestank verursacht als die Fahrzeuge heute. Aus den Schornsteinen drang dicker Qualm, der nicht nach oben abzog, sondern sich über den Boden legte. Bestimmt erinnern sich die Älteren daran, wie es damals draußen nach Auspuffgasen und vor allem nach Kohlebrand roch; denn die meisten Häuser wurden damals mit Kohleöfen geheizt. Das ist längst nicht mehr so. Wo wir wohnen, ist die Luft im Januar besser als früher, auch und gerade bei Inversionswetterlage, die es früher ebenso wie heute gab. Offenbar und zweifellos haben sich Bemühungen um bessere Luft positiv ausgewirkt.
Nun können Sie sich fragen, wie es dazu gekommen ist bzw. was die Menschen dazu gebracht hat, ihr Verhalten zu ändern, also weniger Abgase, Ruß und Gestank in die Umwelt abzugeben. Waren es eigene gesundheitliche Probleme, Atemwegserkrankungen etwa? Oder lag es an der Berichterstattung der Medien? Oder waren es neue Gesetze und Verordnungen? Oder haben wissenschaftliche Forschung und der technische Fortschritt bei Heizungen und Autos die Verbesserungen bewirkt? Oder haben Tipps und Informationen zu einem Umdenken geführt? Vermutlich lautet Ihr Befund: „Von allem etwas…“, und Sie finden nicht die eine, alles erklärende Antwort, auf die Frage, was dazu geführt hat, dass die Luft in unseren Ortslagen besser geworden ist. Dann können Sie weiter fragen: Hätte es die Verbesserung ohne Forschung und Entwicklung gegeben? Wäre diese ohne Vorgaben des Gesetzgebers in Gang gekommen? Hätte es neue Gesetze ohne die veränderte Meinungslage in der Bevölkerung gegeben? Hätten die Menschen ihre Meinung und ihr Verhalten ohne die in den Medien verbreiteten Informationen geändert? Und so weiter…
Bestimmt lohnt es sich, darüber nachzudenken und sich klar zu machen, wie komplex die Themen Umwelt- und Klimaschutz sind. Dann ist vielleicht eine reflektierte Haltung möglich, die es erlaubt, mit den Nachrichten über das aktuelle Wetter und das langfristige Klima besonnen umzugehen, bei Meldungen über das absehbare Verfehlen von Klimaschutzzielen nicht zu verzweifeln, bei Auftritten von Wissenschaftlern oder neuen Verordnungen und Gesetzen nicht Bevormundung zu vermuten, bei Medienberichten nicht an Manipulation zu denken usw. Vor allem aber sollten Sie wissen: Die bisherigen Bemühungen um den Schutz der Umwelt und des Klimas sind nicht umsonst gewesen, und es lohnt sich, damit weiterzumachen.