Erinnern Sie sich noch an Peter Lustig? Er ist bereits 2016 verstorben, aber sicherlich noch vielen als Moderator der Kindersendung „Löwenzahn“ im Gedächtnis. Er konnte ökologische Zusammenhänge einfach erklären. In einer „Löwenzahn“- Folge nennt Peter Lustig einen Baum „Paul Linde“ und erreicht, dass dieser Lindenbaum nicht gefällt wird. Auf YouTube kann man die Sendung nach- oder wiedergucken: https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=L%C3%B6wenzahn+Youtube+Paul+Linde#fpstate=ive&vld=cid:be757dd0,vid:51JkdJiLiTk,st:0. In einer kleinen, langsam und altmodisch erzählten Geschichte erfahren die jungen und alten Zuschauer viel über die Bedeutung von Bäumen in der Stadt. „Da ist doch was los in so’nem Stadtbaum“, stellt Peter Lustig fest und entdeckt verschiedene Vogelarten, Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Käfer und weitere Tiere. „Außerdem sieht ein Baum schön aus“, sagt ein Anwohner. Anschaulich wird erklärt, dass Bäume nicht nur Zierde sind, sondern auch ökologische Funktionen erfüllen, welche schließlich auch Einfluss auf die Gesundheit der Menschen haben, aber auch fürs Klima insgesamt eine Rolle spielen.
Sicher, in Städten, vor allem Großstädten ist die Bedeutung von Bäumen anders zu bewerten als auf dem Land. Aber auch in Wohngebieten, wo weniger Menschen leben als in Großstädten, haben Bäume positive Wirkungen. Wir alle wissen doch beispielsweise, wie wohltuend ein Spaziergang im Wald ist. Studien haben gezeigt, dass dann Stresshormone und auch der Blutdruck sinken und Entspannung gefördert wird. Es muss kein ganzer Wald sein. Grünflächen und Gärten verbessern die Stimmung und das allgemeine Lebensgefühl. Menschen fühlen sich in der Nähe von Pflanzen, insbesondere von Bäumen oft geborgen. Das fördert Konzentration und Kreativität. Besonders bei Kindern steigern Naturkontakte die geistige Leistungsfähigkeit, Wissbegierde und Weltoffenheit.
Allein die Farbe Grün wirkt bei Jung und Alt beruhigend und kann kreatives Denken fördern.
Nicht zuletzt können Bäume und Grünanlagen das gesellschaftliche Miteinander fördern. Ein Baum kann Treffpunkt sein, vor allem wenn auch noch eine Bank dabei steht. Beispielsweise sind unsere Friedhöfe solche Orte sozialer Begegnungen. Warum eigentlich nicht einmal ein „Baumfest“ wie in der og. „Löwenzahn“-Folge oder ein Stelldichein unter der Tanzlinde?
Die ökologischen und gesundheitlichen Wirkungen von Bäumen sind allgemein anerkannt. Bäume reinigen die Luft, indem sie Schadstoffe wie Feinstaub, Stickoxide, Ozon und Schwefeldioxid herausfiltern. Sie produzieren Sauerstoff und verbessern damit die Luftqualität. Gegen den Klimawandel wirkt, dass Bäume CO₂ aufnehmen und Kohlenstoff speichern. Durch Verdunstung kühlen sie die Umgebung ab. Sie schützen vor Hitze, Wind und UV-Strahlung, spenden Schatten und reduzieren die Temperatur in der Umgebung. Bäume dienen auch dem Lärmschutz, vor allem Baumreihen wirken schallmindernd. Nicht zuletzt – und nicht nur in Städten – funktionieren Bäume als Wasserrückhalt und Erosionsschutz; ihre Wurzeln stabilisieren den Boden und beugen Überschwemmungen vor. Sie verbessern damit die Wasserspeicherung im Boden und erhalten die Bodenqualität.
Diese Hintergründe sind auch für den privaten Bereich von Belang. Vielleicht machen Sie sich ja gerade Gedanken um die Neugestaltung Ihres Gartens; vielleicht haben Sie vor, einen Baum zu entfernen. Wir wollen Ihnen das auch gar nicht einfach ausreden, sondern Sie ermuntern, daran zu denken, dass Bäume nicht nur schmückendes Beiwerk sind, bis man sie nicht mehr haben will, sondern Bedeutung für das Kleinklima und Wohlbefinden in Wohngebieten haben. Gründlicher als Peter Lustig informiert die Internetenzyklopädie Wikipedia unter dem Stichwort „Stadtbaum“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtbaum, aufgerufen am 07.08.2025) darüber, dass Bäume für günstige Lebensbedingungen in der Stadt sprechen. Da wird auch auf den häufig gegebenen Interessenkonflikt zwischen der Nützlichkeit der Stadtbäume gegenüber praktischen Erfordernissen eingegangen.
Bedenkenswert ist jedenfalls die Sentenz des Dichters Eugen Roth: „Zu fällen einen schönen Baum, braucht`s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenkt es, ein Jahrhundert!"