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Stadt Wadern
Ausgabe 35/2023
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Elektroschrott ist ein komplexes Thema

Die Menge an Elektroschrott steigt weltweit. Deshalb gibt es Bemühungen, Elektrogeräte länger in Betrieb zu lassen, unter anderem durch ein Recht auf Reparatur; darüber haben wir unlängst berichtet. Das Thema ist aber sehr komplex, deshalb greifen wir es erneut auf.

Wer ein neues Smartphone oder Laptop anschafft, hat sicherlich nicht vor Augen, wie viele Altgeräte in Afrika landen. Sie werden sich jetzt wundern! Zur Illustration des Problems zitieren wir aus einem längeren Artikel, der in der Zeitung „Welt“ vor etwas mehr als einem Jahr (29.04.2022) erschienen ist (https://www.welt.de/wirtschaft/article238358957/Elektroschrott-Warum-alte-Handys-und-Laptops-in-Afrika-landen.html, aufgerufen am 27.08.2023). Darin geht es beispielhaft um einen jungen Mann in Ghana: „Als 14-Jähriger kam Karim hierher, hat sich hochgearbeitet vom kleinen Schrottsammler zum Zwischenhändler, der die Wertstoffe weiterverkauft, die ihm Arbeiter aus Kabel, Batterien und Computergehäusen heraustrennen. Karims Arbeitsplatz ist in Agbogbloshie, einem Stadtteil von Ghanas Hauptstadt Accra. Für die Menschen in Accra ist Agbogbloshie der Inbegriff für den Müll, das Gift und das Elend. Das Viertel entwickelte sich zur Endstation für alte Autos und ausrangierte Elektrogeräte – auch aus Deutschland. Blei, Quecksilber, Cadmium und Arsen vergiften hier Menschen und Umwelt. Wer den Ort mit eigenen Augen gesehen hat, hat keinen Zweifel daran, dass die Welt ein Problem mit der Entsorgung von Elektroschrott hat. Wie vielen Entwicklungs- und Schwellenländern, fehlt auch Ghana ein funktionierendes Entsorgungs- und Recyclingsystem. Gleichzeitig kommt im Hafen vor Accra tonnenweise Second-Hand-Ware an. Alte Computer, Kühlschränke, Waschmaschinen, Laptops – zum Teil nicht mehr funktionstüchtig und damit Schrott. Auch, wenn das laut EU-Recht verboten ist. Doch es gibt in den Häfen kaum Kontrollen.“

Vielleicht denken Sie jetzt: Aber es gibt doch schon so viele Regelungen und Entsorgungsmöglichkeiten! Das Umweltbundesamt warnt in diesem Zusammenhang https://www.umweltbundesamt.de/themen/wohin-dem-elektroschrott-0, aufgerufen am 27.08.2023): „Achtung! Geben Sie Ihren Elektroschrott nicht an gewerbliche Sammler, wie zum Beispiel Schrottsammler und -händler, welche oft mit Postwurfsendungen werben, ab. Diese sind in der Regel nicht zur Elektroaltgeräte-Sammlung und Rücknahme berechtigt. Es besteht die Gefahr, dass die Altgeräte im Inland oder Ausland nicht umweltgerecht entsorgt werden.“

Das Umweltbundesamt macht in demselben Artikel auf Sachen aufmerksam, die auf den ersten Blick nicht als Elektrogeräte zu erkennen sind. „Dies sind oft Produkte und Geräte, die mit fest verbauten elektr(on)ischen (Zusatz-)Funktionen ausgestattet sind, wie zum Beispiel leuchtende oder blinkende Schuhe oder Taschen, batteriebetriebene Kuscheltiere oder anderes Spielzeug, beleuchtete Schränke oder Spiegel, Massagesessel, elektronisch höhenverstellbare Tische oder elektrische Zahnbürsten. (…) „In Elektrogeräten stecken wertvolle und teils seltene Rohstoffe, wie zum Beispiel Kupfer, Aluminium, Gold oder Neodym. Wenn diese Rohstoffe recycelt und zurückgewonnen werden, schont das die natürlichen Ressourcen und das Klima. Außerdem enthalten Elektrogeräte mitunter auch gesundheitsgefährdende oder umweltschädliche Stoffe, wie etwa Quecksilber in Energiesparlampen oder klimaschädigende FCKW-haltige Kältemittel in Kühlgeräten oder Klimaanlagen. Diese Stoffe dürfen nicht unkontrolliert in die Umwelt gelangen und werden deshalb durch das Recycling fachgerecht entsorgt. Bislang werden in Deutschland noch zu viele Altgeräte verbotenerweise im Hausmüll entsorgt oder gelangen möglicherweise in andere falsche Entsorgungspfade. Durch die bestehenden und den weiteren Ausbau der flächendeckenden Rückgabemöglichkeiten für Elektroaltgeräte sollte der gesetzeskonformen Rückgabe jedoch bereits jetzt nichts im Wege stehen.“