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Schleusingen, 1. Oktober 2025. - Goldene Herbstsonne, neugierige Gesichter und viele spannende Geschichten: Rund 30 Interessierte aus Schleusingen und Umgebung trafen sich am Mittwochnachmittag zu einem geführten Rundgang durch die historische Altstadt. Treffpunkt war um 14 Uhr am Marktplatz, wo sich die Gäste erwartungsvoll versammelten. Da die Gruppe für eine einzelne Führung fast zu groß war, übernahm Marianne Didschuneit spontan die Hälfte der Besucher, um gemeinsam mit Ursula Gramlich als zweite Stadtführerin für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen.
Schon gleich zu Beginn war spürbar: Hier wird Geschichte nicht trocken vorgetragen, sondern lebendig erzählt. Die beiden Referentinnen führten ihre Zuhörerinnen und Zuhörer durch die Altstadt und erklärten unter anderem, wie Obertor und Untertor einst die mittelalterliche Stadt begrenzten und ihren Bewohnern Schutz boten. Am Marktplatz richtete sich der Blick auf den prachtvollen Renaissance-Brunnen sowie auf das Standbild der Gräfin Elisabeth von Henneberg. Mit sichtlichem Staunen erfuhren viele Teilnehmer, dass die Gräfin einst das heutige Rathaus den Armen der Stadt vermacht hatte - eine großzügige Geste, die Schleusingen bis heute prägt.
Auch wenn die Poststraße und die historischen Posttreppen nur gestreift wurden, so weckte allein der Hinweis auf ihre einstige Bedeutung das Interesse. Der nächste Halt folgte am traditionsreichen Hennebergischen Gymnasium „Georg Ernst“. Dieses wurde bereits 1577 gegründet und zählt damit zu den ältesten Gymnasien Thüringens - eine stolze Zahl, die so manchem erst während der Führung bewusst wurde.
Über die Klosterstraße, durch enge Gässchen und zum Heckenturm schlenderte die Gruppe schließlich zum Schloss Bertholdsburg. Das mächtige Bauwerk, einst Residenz der Grafen von Henneberg und heute ein Wahrzeichen der Stadt, bildete den krönenden Abschluss des Rundgangs. Mit detailreichen Anekdoten und anschaulichen Geschichten verstanden es die beiden Stadtführerinnen, die Vergangenheit lebendig werden zu lassen.
„Viele Details waren uns bisher gar nicht bekannt“, war nach Ende der Führung von den Teilnehmern zu hören. Und so wundert es nicht, dass ein Wunsch mehrfach ausgesprochen wurde: „Das sollten wir unbedingt wiederholen!“
Wer noch Zeit hatte, ließ den Nachmittag nicht enden, sondern traf sich im Anschluss im Stadtkaffee. Bei Kaffee und Kuchen bot sich Gelegenheit zum Austausch, zum Lachen und zum Vertiefen des Gehörten. In gemütlicher Atmosphäre klang der Ausflug in die Geschichte Schleusingens so ebenso genussvoll wie gesellig aus.
Veranstalter der Führung war der Seniorenbeirat Schleusingen, der sich bei den beiden Stadtführerinnen und allen Teilnehmenden herzlich für das Gelingen des Nachmittags bedankte. Der Beirat kündigte zugleich an, auch künftig ähnliche Veranstaltungen anzubieten - ob weitere Stadtführungen, Vorträge oder gemeinsame Unternehmungen. Damit soll nicht nur Wissen über die Heimatstadt vermittelt, sondern auch die Gemeinschaft in Schleusingen gestärkt werden.