Alliierte Presse am Bunker 0, zu ihnen gehörten drei Frauen, 2 Fotografinnen und 1 Journalistin
Alliierte Berichterstatter im Bunker 0 beim Inspizieren einer halbfertigen Me 262. Beide Männer sind auch auf dem obigen Foto, vor Bunker 0 erkennbar.
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Nachdem Thüringen und damit das unterirdische Flugzeugwerk am Walpersberg, am 13. April 1945 von der US-Armee eingenommen wurde, inspizierten verschiedene Spezialteams der Alliierten mehrfach das Werk. Diese Teams setzten sich jeweils aus Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen. Unter ihnen war, vom KZ Buchenwald kommend, auch alliierte Presse und Fotografen.
Zum Presseteam, dass die ersten Aufnahmen am Walpersberg machten, gehörten zwei sehr renommierte Fotografen, Lee Miller und Margaret Bourke-White. Über die von ihnen gemachten Fotos berichteten wir bereits in einem vorangegangenen Artikel.
Im Presseteam mit Lee Miller und Margaret Bourke-White waren 9 weitere Personen, darunter Journalisten.
Zu den Journalisten des Presseteams gehörte die bekannte Sigrid Schulz (1893 -1980 ). Anfang des 20. Jahrhundert zog ihre Familie von Amerika nach Frankreich und einige Zeit später weiter nach Deutschland. Hier blieben sie während des Ersten Weltkriegs. Sigrid Schulz war intelligent und beherrschte unter anderem mehrere Sprachen, darunter fließend Deutsch, Englisch, Norwegisch und Französisch.
1917 arbeitete sie in Berlin als Übersetzerin für einen irakischen Diplomaten.
1919, nach dem Ersten Weltkrieg, hat sie die „Chicago Tribune“ aufgrund ihrer Sprachkenntnisse als Korrespondentin für Deutschland unter Vertrag genommen. Nachfolgend berichtete sie über zwanzig Jahre zu den wichtigsten politischen Ereignissen in Deutschland und wurde zu einer sehr bekannten Journalistin, die 1926 die Leitung des gesamten Korrespondentennetzes in Mitteleuropa übertragen bekam.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland interviewte sie auch führende Nazis, wie Göring und Hitler. Bei einem britischen Luftangriff auf Berlin wird sie verletzt und geht 1941 in den USA.
Erst 1944 kommt sie nach Europa zurück, diesmal als Kriegsberichterstatterin und beginnt ihre Arbeit mit Berichten über die alliierte Landung in der Normandie. Später traf sie mit Miller und Bourke-White zusammen, im befreiten Konzentrationslager Buchenwald, bevor alle drei im Presseteam die „REIMAHG“ besuchten. Ihr erster Artikel über Kahla erscheint am 12. Juni 1945 in verschiedenen amerikanischen Zeitungen.
Der offizielle Pressebesuch am Walpersberg wurde vom amerikanischen "Bureau of Public Relations“, den „War Departement“ angehörend, organisiert.
Ein weiterer bekannter amerikanischer Journalist, der am Walpersberg war, ist Alvin J. Steinkopf (1897 - 1981). Er diente 2 Jahre im Ersten Weltkrieg. 1931 wird er als Journalist bei der „Associated Press“ eingestellt, wo er seine gesamte Laufbahn verbleibt. 1934 reist Steinkopf nach Zentral- und Osteuropa. 1938/1939 leitet er das AP-Büro in Budapest und geht 1939 nach Berlin, hier berichtet er über die deutschen Feldzüge nach Polen und Russland. Mit der erfolgten Kriegserklärung Deutschlands an die Vereinigten Staaten im Dezember 1941, wird er bis Mai 1942 in Bad Nauheim interniert.
Nach seiner erfolgten Ausreise in die USA arbeitet er als Sprecher für CBS. Kehrt jedoch 1945 wieder nach Europa zurück, um über die Ereignisse zu Kriegsende zu berichten. In diesem Zusammenhang ist er auch Teil des Presseteams am Walpersberg, am 1. Mai 1945. Seine Aufnahmen und Berichte erscheinen später in mehreren amerikanischen Publikationen.