PzkW IV der 11. Panzerdivision, Rudolstädter Straße
US-Truppen rücken auf Jena vor
Einheiten des 353. Infanterieregiments der 89. US-Infanteriedivision am Bunker 1, Walpersberg
Funkspruch über die Einnahme der „REIMAHG“, 14. April 1945
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Es ist der 12. April 1945. Gefechtsgruppe „Morris“ ist bis Kahla vorgestoßen und im Hauptquartier der 89. Infanterie Division trifft die Meldung ein, dass bereits am frühen Morgen alle Brücken über die Saale von der Wehrmacht gesprengt wurden.
In Kahla kommt es am späten Nachmittag zu einem kurzen Gefecht zwischen vorrückenden amerikanischen Truppen und einem Panzer nebst Kübelwagen des 15. Panzerregiments, dass zur 11. Panzerdivision gehörte. Aus Richtung Rudolstadt kommend, waren sie als Aufklärungstrupp unterwegs, um die Lage an der Saale zu erkunden.
Von der Reichsstr. 88 (heute B88) bog der Aufklärungstrupp ins Stadtzentrum ab, fuhr an der Sparkasse vorbei und wurde hier von den vom Stadtzentrum aus vorrückenden Amerikanern unter Feuer genommen. Der Kübelwagen wurde zerstört, der deutsche Panzer konnte noch einige Schüsse abgeben blieb dann aber liegen. Trotz der zahlreichen US-Soldaten schafften es die deutschen Soldaten sich zu verstecken, um am nächsten Morgen entlang der Saale bis zu der noch intakten Eutersdorfer Schauckelbrücke zu gelangen, diese zu überqueren und sich Richtung Hummelshain abzusetzen.
Einen Kilometer südlich von Rodias, im Reinstädter Forst, wird der Vormarsch der Gefechtsgruppe „Fleig“ von einer Straßensperre aufgehalten, erschwert durch die eintretende Dunkelheit waren sie gezwungen, einen anderen Weg Richtung Saale einzuschlagen.
Inzwischen sind die Lager der „REIMAHG“, westlich der Saale, befreit.
Um 8 Uhr abends schaffen es Aufklärer der Gefechtsgruppe „Fleig“ Verbindung mit Einheiten der 4. US-Panzerdivision aufzunehmen, die an der Brücke in Maua stationiert sind.
Bereits am 12. April, um Mitternacht, befand sich das Hauptquartier von Task Force Crater schon in Altendorf. Die zerstörten Brücken von Rothenstein und Großpürschütz werden von US-Einheiten gesichert. Hier erreicht sie die Nachricht vom Tod des US-Präsident Roosevelt.
Am nächsten Tag, 13. April 1945, Gefechtsgruppe „Fleig“ zieht durch Kahla, ihr Ziel ist die Einnahme der Brücken von Orlamünde und Zeutsch. Während dessen wird bei Kahla weitergekämpft. Deutsche Artillerie, die im Hummelshainer Forst Stellung bezogen haben, hat die Amerikaner unter Beschuss.
Der andauernde Artilleriebeschuss macht den Saale-Übergang für die US-Einheiten nicht einfach. Somit setzen amerikanische Patrouillen über die Saale, um in Seitenroda, Kleineutersdorf und Freienorla Standorte der deutsche Infanteriestellungen und Maschinengewehrpositionen auszukundschaften. Zu dem auch der Raketenwerfer in Oberbodnitz gehörte.
Inzwischen, es ist bereits Abend, wird Verbindung mit der 87. Infanteriedivision, die Richtung Rudolstadt vorrückt, Verbindung aufgenommen. Im G2-Bericht der 89. Infanteriedivision wird über den deutschen Widerstand in Kahla berichtet. Kurzfristig hatte man ein temporäres Lager auf dem Gelände der heutigen Friedensschule errichtet, in dem bis zum 16. April 188 Kriegsgefangene untergebracht waren. Die Insassen rekrutierten sich aus Resten von 3 Volkssturmeinheiten (350., 351. und 354. Bataillon), dem REIMAHG Bataillon sowie der 11. Panzerdivision.
Am 14. April 1945 wird der Auftrag der Kampfgruppe „Task Force Crater“ für beendet erklärt. Es ergeht die Meldung über die Einnahme der „REIMAHG“ sowie des unterirdischen Zeiss-Werks in Rothenstein. Zwei Panzerkompanien des 707. Panzerbataillons unterstützen nun die Infanterie, die mit Sturmbooten und über Fußbrücken die Saale überqueren. Bei ihrem Marsch durch den Leubengrund entdecken sie Lager VII, in einem Seitental vor der Linzmühle. Hier befinden sich 756 zurückgelassene schwerkranke Zwangsarbeiter der „REIMAHG“.
Eine MG- Abteilung (Military Government- Militärregierung) erreicht Kahla. Sie werden sofort mit der Problematik der vielen Zwangsarbeiter konfrontiert und die Gesamtsituation als „kritisch“ eingestuft. Die entwaffnete Kahlaer Polizei musste somit weiterhin für die Sicherheit und Ordnung sorgen. Ein großes Problem für die US-Militärregierung war der verheerende Zustand im Leubengrundlager VII, in dem vor allem Typhus und Dysenterie präsent war.
Auch das Krankenhaus in Hummelshain benötigte dringend medizinische Unterstützung.
Die Versorgung mit Lebensmittel und Kleidung der befreiten und unterernährten Zwangsarbeiter war eine der vorrangigen Hauptaufgaben der US-Armee in Kahla. Hilfreich war, dass man in Grosseutersdorf, in der Gaststätte „Zum Grünem Baum“ ein Lager entdeckte mit 31 Fässern mit je 50 Kg Seife, 300 gefütterte Jacken, 1.000 Hemden, 350 Paar Hausschuhen, 50 Regenjacken, 1.000 Hosen, 1.000 Paar Socken, 10 Kartons mit Halstüchern, 2.000 Paar Holzpantinen, 1.000 Paar Lederschuhen, 100 gefütterten Hosen und Arbeitsmaterial zur Schuhreparatur.
Carl Budina wird von der US-Armee als Bürgermeister eingesetzt und es begann die Rückführung tausender ehemaliger Zwangsarbeiter.
Der Krieg in Kahla war zu Ende.