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Saalfelder Höhen Panorama
Ausgabe 1/2025
Reichmannsdorf
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Aktuelles

Das Jahr 2025 ist für den kleinen Ortsteil Gösselsdorf geschichtlich gesehen ein ganz besonderes. 1275, also vor 750 Jahren, wurde er erstmals in einer Urkunde erwähnt. Damit ist er einer der ältesten Ortsteile auf der Saalfelder Höhe. Nach meiner Kenntnis, kann nur Wittgendorf eine noch ältere Urkunde aus dem Jahre 1267 vorweisen. Natürlich wird die Chronik zur 750-jährigen Geschichte Gösselsdorfs sehr umfangreich werden. An dieser Stelle können aber nur die wichtigsten Ereignisse aufgezählt werden.

1275

Heinrich von Könitz schenkt den Nonnen im Kloster Ilm (Stadtilm) 3 ½ Hufen in Gozzinlndorf (Gösselsdorf) als Wiedergutmachung für ihre Schädigungen durch Brandschatzungen und Feindseligkeiten. (Urkunde vom 22.11.1275 Thür. StA. Rudolstadt)

1414

die Grafen Wilhelm, Siegfried und Otto von Orlamünde teilen ihre verbliebene Herrschaft Lauenstein in 3 Teile. (1. Gräfenthal mit Lichtentanne; 2. Lauenstein mit Schauenforst und 3. Lichtenberg mit Magdala). Gösselsdorf kommt zur Herrschaft Gräfenthal. (Teilungsurkunde vom 29.06.1414; StA Bamberg)

1440

Hanß von Gräfendorf zu Gölitz (Marktgölitz) verkauft für 2250 Golden am 30. Oktober seinen Siedelhof zu Gölitz nebst den Dörfern Obergölitz, Gösselsdorf, Oberloquitz und Schaderthal an den Erbmarschall Conrad von Pappenheim zu Gräfenthal.

1488

erhält Großneundorf einen eigenen Pfarrer und wird eine eigenständige Kirchgemeinde, der auch Gösselsdorf angehört. Auch die Orte Gebersdorf, Sommersdorf, Lippelsdorf, Buchbach, Creunitz, Lichtenhain, Spechtsbrunn, Hasenthal, Schmiedefeld und die Hammerwerke in Wallendorf gehören zu dieser Kirchgemeinde. Vorher mussten die Christen dieser Orte nach Marktgölitz zur Kirche gehen. (Urkunde vom 22.7.1488, StA Altenburg, Schönbergische Sammlung Nr. 23)

1560

beginnen die Aufzeichnungen in den Kirchenbüchern der Kirchgemeinde Großneundorf. Damit gehören diese zu den ältesten erhaltenen Kirchenbüchern unserer Gegend. Deshalb können auch die Bewohner Gösselsdorfs bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgt werden. (L. & H. Liebmann, „Die Gründer Gösselsdorfs und ihre Nachfahren“)

1673

werden die Filialkirchen Schmiedefeld und Spechtsbrunn von der Hauptkirche Großneundorf abgetrennt. Zur Kirchgemeinde Großneundorf gehören nur noch die Orte Gösselsdorf, Gebersdorf, Sommersdorf, Lippelsdorf, Creunitz und Lichtenhain (bis 1722).

1700

bekommt Gösselsdorf eine eigene Oberförsterei und ein eigenes Forsthaus. Zum Gösselsdorfer Revier gehörten damals nur wenig Privatwald, ca. 100 ha Gemeindewald und ca. 700 ha Domänenwald (Gösselsdorfer Forst)

1731

am 11. Trinitates - Sonntag wird die neue Kirche der Kirchgemeinde Großneundorf geweiht. 2 Wochen später kam auch Herzog Christian Ernst nebst Gattin aus Saalfeld zur Predigt. (August Engelhard, Aufzeichnungen von 1888, unveröffentlicht)

1804

werden im Seelenregister erstmals die noch heute gültigen Hausnummern 01 - 37 vergeben. (Anweisung der Landesregierung von Sachsen Coburg-Saalfeld v. 27.10.1803)

1841

wird das Gemeindebackhaus in Betrieb genommen. Gegen eine kleine Gebühr können dort die Bewohner Brot und Kuchen backen.

1856

beschloss am 16. April der Landtag in Meiningen die Herstellung einer tüchtigen Verkehrsstraße zwischen Gräfenthal und Reichmannsdorf der Staatsregierung zu empfehlen.

1859

wird am 29.09. erstmals die Gastwirtschaft „Zur guten Quelle“ erwähnt

1902

wird die Oberförsterei Gösselsdorf aufgelöst und das Forsthaus an Gustav Kiesewetter aus Gösselsdorf verkauft.

1911

erhält Gösselsdorf eine zentrale Wasserversorgung über eine Hochdruckwasserleitung

1914

am 01.03. unterzeichnet Gösselsdorf & Grußneundorf Vertrag mit Firma Franz Itting aus Probstzella zur Lieferung von elektrischen Strom.

1945

am 12. April besetzen amerikanische Soldaten das Dorf. 11 Gösselsdorfer Männer sind im 2. Weltkrieg gefallen.

1952

Gösselsdorf kommt zum neu gegründeten Kreis Neuhaus/Rwg. im Bezirk Suhl

1958

am 22.02. wird in Gösselsdorf die LPG „Freundschaft“ gegründet

1961

an den 3 Linden vor dem Dorf wird ein Kontrollpunkt mit Schlagbaum zur 5 km Sperrzone eingerichtet.

1972

am 01.09. wird das Sperrgebiet verkleinert und der Kontrollpunkt wird an die Ziegelhütte hinter Großneundorf verlegt.

1974

01. April wird Gösselsdorf ein Ortsteil von Reichmannsdorf. Der Gösselsdorfer Fritz Paschold wird Bürgermeister in Reichmannsdorf

1989

am 06. und 07. Oktober findet die letzte Kirmes in Gösselsdorf statt.

1990

am 21.12. wird der Feuerwehrverein Gösselsdorf e.V. mit 33 Mitgliedern gegründet.

1991

Am 17. August findet das 1. Backhausfest in Gösselsdorf statt. Anlass ist der 150. Jahrestag des Backhauses

1994

Reichmannsdorf tritt mit dem OT Gösselsdorf der VG Lichtetal am Rennsteig bei. Der Kreis Neuhaus/Rwg. wird aufgelöst und die VG kommt zum Kreis Slf-Ru

2013

am 05. August wird die Heimatstube in Gösselsdorf eröffnet

2013

am 31.12. wird die Gaststätte „Zur guten Quelle“ für immer geschlossen

2019

am 01.01. wird Reichmannsdorf mit dem OT Gösselsdorf ein Ortsteil der Stadt Saalfeld/Saale

2019

am 10. und 11. August findet das 27. Backhausfest mit der 25. Traktorenparade statt. Es war das letzte Backhausfest und die letzte offizielle Traktorenparade in Gösselsdorf.

2025

Jubiläum „750 Jahre urkundliche Ersterwähnung Gösselsdorf“

Helmut Liebmann

Heimatpfleger, Gösselsdorf