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Saalfelder Höhen Panorama
Ausgabe 10/2023
Gestaltung Seite 2
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Weihnachtsgrußwort

Liebe Saalfelderinnen und Saalfelder,

verehrte Gäste und Ehemalige, liebe Freunde unserer Stadt,

es ist Advent. Kerze für Kerze nähern wir uns dem Weihnachtsfest. Adventskalender tasten sich vielfältig Tag für Tag an dieses besondere Fest heran. Christen unserer Stadt und weltweit blicken auf die Ankunft, auf die Ankunft Jesu Christi. Advent ist eine Zeit des Wartens und Erwartens. Allerorts schwingt ein Gefühl der Sehnsucht mit, die Sehnsucht nach einer Welt, die erfüllt ist von Liebe und Gerechtigkeit.

Nicht von ungefähr begegnen uns daher viele Lichter zur Advents- und Weihnachtszeit, die Licht ins Dunkle tragen und dieser Sehnsucht Ausdruck verleihen. Wir leben in einer Welt, die viel Licht vertragen könnte. Mannigfaltige Krisen und Kriege, die Inflation und die Nachwirkungen der Pandemie belasten uns. Gerne mag man die uns stressenden Nachrichten ignorieren, sich einigeln und von der Welt in Ruhe gelassen werden. Doch Sehnsucht bedeutet nicht, genervt von der Welt da draußen, den Kopf in den Sand zu stecken. Sehnsucht verlangt etwas von uns. Anselm Grün meinte vielmehr, dass „die Sehnsucht uns in Berührung mit dem Potential bringt, das in unserer Seele verborgen liegt.“ Es gilt also, Potentiale zu identifizieren und schließlich zu heben. Lateiner gehen sogar noch einen Schritt weiter und lassen Sehnsucht bedeuten, die Sterne auf die Erde zu bringen bzw. die Sterne in die eigene Seele zu holen. Der Himmel auf Erden ist sicherlich eine Wunschvorstellung und hat wenig mit der Realität gemein. Aber an Weihnachten geht es schließlich auch um das Wünschen, um das Werden und weniger um das Sein.

Gleichwohl blicken wir am Weihnachtsabend auf ein ganzes Jahr zurück. Auf ein Jahr, in dem viel geschehen ist. 2023 war ein Jahr der Zukunftsfragen. Kann die Energiesicherheit gewährleistet werden? Sind Zukunft und Wandel der Industrie nur Visionen? Wie gelingt bezahlbares Wohnen und Leben? Wo steht unsere Arbeitsgesellschaft in fünf, in zehn oder in zwanzig Jahren? Ist das Klima noch zu retten? Hat uns die KI überrumpelt? Antworten darauf werden heftig diskutiert. Egal wie stürmisch es jedoch ist, vermeintlich einfache Lösungen, die die Wogen glätten, gibt es nicht. Ideologien und Parteipolitik stehen sich unversöhnlicher denn je gegenüber. Man hat den Eindruck, dass das Brücken bauen - und in Saalfeld kennen wir uns damit aus - verlernt worden ist. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass sich Veränderungen nur gemeinsam gestalten lassen und Dinge sich schließlich fügen. Klar ist jedoch: Niemand kann zaubern. Wir alle können nur anpacken. Und das braucht Zeit. Der Skispringer Jens Weißflog hat es einmal so gesagt: „Man fliegt immer nur so weit, wie man im Kopf schon ist.“ Ein Gedanke, der Ansporn sein sollte für Diskussion und Entscheidung auf allen Ebenen. In Saalfeld begegne ich jedenfalls immer wieder Menschen, die versuchen, gemeinsam etwas für ihre Anliegen in der Heimat zu bewirken, und sie lassen sich dabei von unterschiedlichen Überzeugungen wenig stören. Jedoch ist die Kultur des Miteinanders nicht schrankenlos. Bei Fremdenfeindlichkeit und Rassismus braucht es eine klare Haltung. Wir stehen in Saalfeld für Werte wie Toleranz und Zivilcourage, eine plurale Demokratie und ein friedliches Zusammenleben. Die Saalfelder Erklärung ist ein Versprechen für uns alle: Gemeinsam wollen wir eine Kraft sein, die zum Guten wirkt.

Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, Verwaltung, Unternehmen und Ehrenamt, gemeinsam wissen wir, dass wir nur zusammen stark sind - insbesondere wenn wir zusammenstehen, offen für Ideen sind, einander zuhören und helfen. Niemand muss am Rand stehen, wenn er in der Mitte willkommen ist. Herzlich danke ich allen Akteuren - besonders im Ehrenamt - die Saalfelds einzigartige Facetten lebenswert und liebenswürdig gestalten. Sport, Feuerwehr, Rettungsdienst, Soziales, Freizeit und Kultur bilden das große Ganze, das wir gesellschaftliches Leben nennen. Die Förderung des Ehrenamtes ist immerwährende Aufgabe aller Saalfelderinnen und Saalfelder und speziell ihrer gewählten Vertreter. Bewegung gibt es nur durch das Tun und Saalfelds Ehrenamtliche tragen Jahr für Jahr dazu bei, dass Saalfelds Chronik bewegt und bewegend bleibt.

Ja, in Saalfeld hat sich viel bewegt in diesem Jahr. Schon ein Blick auf die vielen realisierten oder begonnenen Investitionen zeigt, dass unsere Stadt und ihre Ortsteile gut dastehen. Ich denke zurück an die Sanierung des Kindergartens in Dittrichshütte und Arbeiten an der Grundschule „Caspar Aquila“, das Saaltor, die Friedhofsverwaltung, den Sanierungsbeginn der Villa Bergfried, die Ertüchtigung des Bauhofs Kleingeschwenda, den weiteren Ausbau der B 281 (Rudolstädter Straße), den Straßenbau Grabaer Straße/Am Watzenbach, die Errichtung der Löschwasserzisterne Unterwirbach, den Bau der Brücke „Pioniersteg“, die Rekonstruktion des Prinzessinnengartens im Schlosspark, das Werkhaus Beulwitzer Straße, den Wanderparkplatz und Waldspielplatz am Kur- und Erholungswald, das BienenWandernetz und an viele Maßnahmen zur Instandhaltung und für Ausschilderungen an Rad- und Wanderwegen sowie an Baumpflege und Baumpflanzungen. Zusammengefasst haben wir in Saalfeld wahrlich vieles erreicht.

Das ausgehende Jahr bot uns und unseren Gästen zudem eindrucksvolle und vielfältige Kulturerlebnisse. Allen Veranstaltern und Helfern im klassischen und subkulturellen, im privaten und öffentlichen Bereich gebührt dafür Dank und Anerkennung. Danke, dass Sie regelmäßig für das Salz in der Alltagssuppe sorgen.

Liebe Saalfelderinnen und Saalfelder,

unsere Stadt ist ein robuster und attraktiver Wirtschaftsstandort. Saalfelds Unternehmenslandschaft fußt auf einem starken und breit aufgestellten Mittelstand. Im städtischen Haushalt ginge ohne die Einnahmen aus der Gewerbesteuer wenig vor und zurück. Dennoch haben die letzten Jahre viele Grundlagen der deutschen Wirtschaft erschüttert. Unsere Unternehmen haben mit vielen Herausforderungen zu kämpfen, die sich überlappen, sich gegenseitig verstärken und eine nachhaltige Schieflage verankern könnten. Allerdings glaube ich, wie einst John F. Kennedy und Altbundespräsident Roman Herzog daran, dass „unsere Probleme von Menschen gemacht sind und sie darum auch von Menschen gelöst werden können.“ Es braucht Vertrauen in die Menschen, gleich an welcher Stelle sie tätig sind. Fake News und persönliche Diffamierungen in den Sozialen Medien sowie der raue Ton in politischen und gesellschaftlichen Debatten helfen uns gerade nicht. Mit Blick auf das nahende Weihnachtsfest und den Jahreswechsel wünsche ich uns allen mehr Besonnenheit im Umgang miteinander sowie Wertschätzung, Fürsorge und Achtung für die Menschen um uns herum. Es braucht einfach Bürgerinnen und Bürger, die durch ihr Handeln zu unserer wirtschaftlichen Stärke und dem sozialen Zusammenhalt beitragen. Ich blicke hoffnungsvoll auf das kommende Jahr. Herausforderungen, Chancen, Wahlen und Festjubiläen warten auf uns. Gehen wir mit Vertrauen in uns und unseren Nächsten durch die Neujahrstür. Ein neues Jahr heißt neue Hoffnung, neue Gedanken und gegebenenfalls neue Wege. Gehen wir optimistisch in das neue Jahr 2024, packen wir es mit neuer Kraft und ganz viel Lebensmut an und nehmen wir das Licht der Advents- und Weihnachtszeit einfach mit durch das ganze Jahr.

Doch nun, liebe Saalfelderinnen und Saalfelder, lassen Sie uns erst einmal Weihnachten feiern. Finden Sie Zeit und Muße - für sich und andere. Weihnachten ist ein Fest des Friedens, der Nächstenliebe und der Zuversicht. Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir davon viel empfangen und viel geben können.

Gemeinsam mit den Mitgliedern des Stadtrates sowie allen städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wünsche ich Ihnen eine besinnliche Adventszeit sowie einen stimmungsvollen Jahreswechsel. Gesundheit, Glück und Zuversicht mögen im kommenden Jahr bestimmend für uns alle sein - getreu einem altirischen Segenspruch: „Mögest du immer einen Blick für das Sonnenlicht haben, das sich in deinen Fenstern spiegelt und nicht für den Staub, der auf den Scheiben liegt.“

Gesegnete und frohe Weihnachten.

Ihr Dr. Steffen Kania

Bürgermeister der Stadt Saalfeld/Saale