Breitblättriges Knabenkraut
Feuersalamander
Am 23. August 2025 versammelten sich in bereits guter Tradition fast 20 Freiwillige aus Birkenheide, Dittrichshütte und Braunsdorf, um im oberen Wirbachtal vor ihrer Haustür ein besonders schützenswertes Stück Natur zu erhalten.
Im Landkreis ist das obere Wirbachtal eines der wenigen erhaltenen Moor-Feuchtwiesen-Täler - mit ganz besonderen Arten wie dem Breitblättrigen Knabenkraut und dem Feuersalamander. Auch die noch seltenere Kreuzotter findet hier ideale Lebensbedingungen, da sie feuchtere Bedingungen mag.
Entstanden sind solche wertvollen Lebensräume durch die kleinbäuerliche Nutzung vergangener Tage: Feuchte Wiesen wurden mit Handsensen ein- bis zweimal jährlich gemäht und das Mähgut als Viehfutter genutzt. Mit der Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft fiel diese Nutzung spätestens seit den 1970er Jahren weg. Ohne jegliche Nutzung oder Pflege entstehen in wenigen Jahren jedoch Buschland und Wald, in denen Offenland-Arten nicht mehr genug Licht und Platz finden.
Für moderne Landwirtschaftsbetriebe sind solche moorigen Feuchtwiesen nicht wirtschaftlich oder häufig überhaupt nicht nutzbar; über Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes sind die Kosten für eine professionelle naturschutzgerechte Pflege kaum verfügbar.
Bereits mit Beginn der 1980er Jahre gab es im Wirbachtal schon Pflegeeinsätze von Naturschützern, so konnte sowohl das Knabenkraut als auch typische andere Bewohner, wie Feuersalamander, am Standort erhalten werden und sich fest etablieren.
Insofern ist es großes Glück, dass sich die „Interessengemeinschaft Orchideenwiese“ gründete, die seit 2019 mit hohem körperlichen Einsatz eine Fläche von über einem halben Hektar in überwiegender Handarbeit pflegt. Der größte Teil der Mahd erfolgt dabei schon 2-3 Tage vorher mit motorgetriebenenen Geräten. Das Mähgut kann so bereits antrocknen und lässt sich damit einfacher von der Fläche schaffen, außerdem können mit dieser Verfahrensweise Samen ausfallen und Insekten geschont werden. Da eine feuchte Wiese jede Menge Biomasse produziert, ist allein das Beräumen von der Fläche ein Kraftakt.
Daher sind zahlreiche Helfer willkommen und der traditionelle gemütliche Ausklang bei Kaffee und Kuchen sowie Bier, Brause und belegten Broten stärkt Kontakte und die Freude über die gemeinsame Aktion.
Das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt bedankt sich ganz herzlich für das anhaltende Engagement der Interessengemeinschaft und hofft weiterhin auf deren Tatkraft und Ausdauer und vielleicht Nachahmer in anderen Orten.