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Saalfelder Höhen Panorama
Ausgabe 7/2023
Reichmannsdorf
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10 Jahre Heimatstube und Preisskat in Gösselsdorf

Im Vereinsraum wurde an 6 Tischen Skat gespielt

Auch ein starker Regen schreckte die Raucher nicht ab, im Zelt zu spielen.

Die Erstplazierten des Preisskates (v. l. S. Freytag, N. Weise, G. Keil)

Die neue Überdachung mit Sonderausstellung

Die Zuschauer der DIA-Show

Bilder mit Dorfansicht (O 1950) (U 2023)

Bis 2019 wurde immer am zweiten Wochenende im August das Backhausfest in Gösselsdorf gefeiert. Danach fiel es Corona und dem Personalmangel zum Opfer.

In diesem Jahr hatte man in Gösslsdorf endlich wieder etwas zu Feiern. Die kleine Heimatstube wurde 10 Jahre alt und das Backhausfestpreisskat hatte die Coronazeit ebenfalls überlebt und fand als 21. Sommerpreisskat statt. Am 12. und 13. August war also in Gösselsdorf mal wieder etwas los.

Während einige Mitglieder des Feuerwehrvereines am Samstagvormittag noch einige Zelte aufstellten, lag bereits ein leichter Duft von Backhausfest in der Luft über Gösselsdorf. Die „Bäcker“ hatten schon am frühen Morgen den Dorfbackofen angeschürt und mit runden Broten beschickt. Als man sie gut gelungen noch vor dem Mittag aus dem Ofen holte, waren sie in wenigen Minuten auch schon verkauft. Also mussten die Brater am Rost auf den zweiten Schub Brote warten, um die Rostbrätl nicht nur mit Claudias schmackhaften Kartoffelsalat, sondern auch mit leckerem Backhausbrot zu servieren. Auf die Fettbrote mussten die Gäste ebenfalls etwas länger warten. Für die Besucher am Sonntag blieben ebenfalls einige Brote übrig. Natürlich hatten die Bäcker auch an das Brot für den Sieger des Preisskates gedacht.

Für das Preisskat am Samstag hatten sich 35 Skatfreunde angemeldet. Sie kamen nicht nur aus dem Landkreis Slf-Ru, sondern auch aus den Kreisen Sonneberg, Hildburghausen, Saale-Orla und dem Ilmkreis. Sogar aus Kleinschmalkalden war ein Skatfreund angereist. Nur in Reichmannsdorf und der Saalfelder Höhe scheint man kein Skat mehr zu spielen. Dafür waren immerhin vier Gösselsdorfer am Start. Gespielt wurden zwei Serien zu je 40 Spielen.

Nach der ersten Runde führte mit sehr guten, 1523 Punkten Sascha Freytag aus Schleusingen das Feld vor seinem Vereinskollegen vom SC Friedbergknappen Suhl Nils Weise aus Eisfeld. Er hatte sich in dieser Runde, 1451 Punkte erkämpft. Weitere sechs Spieler konnten sich mit über 1000 Punkten noch Hoffnung auf den Gesamtsieg machen.

Bange Minuten hatte der Veranstalter in der Pause zu überstehen, als sich ein Gewitter mit sintflutartigem Regen über Gösselsdorf entlud. Da man aber am Morgen die Zelte gut verankerte, konnten auch die Raucher in der zweiten Rund ihre Zigarette während des Spieles im Freien genießen. Nur die Lose waren etwas nass geworden, konnten aber noch den Tischen und Plätzen zugeordnet werden.

Nach der zweiten Runde hatte sich an der Spitze nicht viel geändert. Die Führenden nach der ersten Runde hatten nur die Plätze getauscht. Mit 2718 Punkten konnte Nils Weise das Siegerbrot, einen Pokal und die Siegprämie von 100 € mit nach Eisfeld nehmen. Sein Kumpel Sascha Freytag errang mit 2613 Punkten den zweiten Platz. Damit hatte sich für sie der weite Weg nach Gösselsdorf gelohnt. Mit weitem Abstand belegte Gerhard Keil aus Tonndorf den 3. Platz. Hierzu reichten ihm, 2248 Punkte. Als bester Gösselsdorfer belegte mit 1928 Punkten Thomas Liebmann den 10. Platz.

Noch vor Eröffnung des Preisskates konnte mit dem Bürgermeister der Stadt Saalfeld, Herrn Dr. Kania, der erste Besucher in der Heimatstube begrüßt werden. Auch ohne offizielle Einladung ließ er es sich nicht nehmen, die Dokumente, Urkunden, Bilder, Fotos und Gegenstände aus der 750-jährigen Geschichte Gösselsdorfs zu besichtigen. Die Heimatstube wurde vor 10 Jahren anlässlich der Feierlichkeiten zu „830 Jahre Ersterwähnung“ am 05. August 2013 eröffnet. Inzwischen wurde sicher belegt, dass sich die Urkunde aus dem Jahre 1183, auf die man sich damals berief, nicht unser Gösselsdorf, sondern eine Wüstung in Hessen, betraf. Damit ist eine Urkunde aus dem Jahr 1275 das älteste gesicherte Zeugnis zur Existenz des kleinen Ortsteiles. Also könnten die Gösselsdorfer mit gutem Gewissen in zwei Jahren „750 Jahre Ersterwähnung“ feiern.

Erwähnt werden muss noch, dass die Räumlichkeiten im ehemaligen Konsum und späterem Jugendclub von Bürgern des Dorfes in Eigenleistung unentgeltlich als Heimatstube hergerichtet wurden. Das Material wurde ausschließlich von Firmen gespendet oder aus Sponsorengeldern bezahlt. Die Exponate wurden über viele Jahre von Lothar Liebmann zusammengetragen und mit seinem Bruder Helmut für die Ausstellung ausgewählt. Bei der Präsentation wurden sie von Frauen und Männern des Dorfes unterstützt. Natürlich wurde die Ausstellung in den letzten 10 Jahren verbessert und mit weiteren Dokumenten und Ausstellungsstücken ergänzt. Neueste Errungenschaft ist eine Originalzeichnung von Anton Skalnik. Sie zeigt eine Dorfansicht aus dem Jahre 1950. Das stark beschädigte Bild wurde von einer Familie aus Gösselsdorf der Heimatstube zur Verfügung gestellt. Von Marlis Patzloff aus Reichmannsdorf wurde es unentgeltlich fachgerecht restauriert. Beschädigungen sind kaum noch zu erkennen. Als Zugabe zeichnete sie noch ein Bild mit der heutigen Dorfansicht aus gleicher Perspektive. Die Veränderungen der letzten 70 Jahre sind darauf sehr gut zu erkennen. Verständlich, dass beide Bilder im besonderen Fokus der Besucher standen.

Diese kamen auch am Sonntag, vor allem aus Gräfenthal und seinen Ortsteilen, zahlreich nach Gösselsdorf. Unerwartet viele Gäste wollten am Sonntag die Dia-Show zur Geschichte des Gösselsdorfer Backhausfestes sehen. Diese wurde anlässlich des 20. Backhausfestes 2012 von Helmut Liebmann erstellt und kommentiert.

Leider konnte sie wegen technischer Probleme nicht bis zum Schluss gezeigt werden.

Die Geschichte des Backhausfestes wurde aber auch in einer Sonderausstellung präsentiert. Aufgestellt war sie unter der neu errichteten Überdachung vor dem Eingang des Vereinshauses. Das Material hierzu wurde von der Stadt Saalfeld finanziert. Aufgebaut wurde die Überdachung von Mitgliedern des Feuerwehrvereines und weiteren Bürgern des Dorfes.

Kurz vor Ende des zweitägigen Festes konnte auch noch der Dezernent für Ortsteilentwicklung der Stadt Saalfeld, Torsten Scholz, begrüßt werden. Dies zeigt, dass der Ortsteil Gösseldorf zwar geografisch am Rande der Stadt liegt, aber zumindest am zweiten Wochenende im August ein kultureller Mittelpunkt von Saalfeld war.

Die Heimatstube kann auch weiterhin besichtigt werden. Hierzu sollte aber eine Voranmeldung unter

E-Mail: h.liebmann@t-online oder Tel. 036703 70563 erfolgen.

i. A. Helmut Liebmann