In bewährter Tradition fanden sich am letzten Sonnabend des Monats Juli 2023 sechzehn engagierte Menschen aus Birkenheide, Braunsdorf und Dittrichshütte im oberen Wirbachtal zusammen, um ein besonders schützenswertes Stück Natur vor ihrer Haustür zu erhalten.
Jung und Alt mähten und beräumten dabei mit hohem körperlichen Einsatz und unter Zuhilfenahme von zwei Motorsensen und vielen Rechen und Gabeln eine Fläche von reichlich über einem halben Hektar. Der Einsatz eines kleinen Traktors mit Anhänger, mit dem das schwere Mähgut schneller und kräftesparender von der Wiese transportiert werden kann, erleichtert seit vorigem Jahr die Arbeit erheblich.
Dank der zahlreichen Hände und Arme und der optimierten Technik und trotz leichter Regengüsse war die Arbeit schnell getan und der Vormittag konnte mit einem stärkenden Imbiss und Getränken vor Ort abgerundet werden.
Ein solcher Arbeitseinsatz stärkt als gemeinsames Erlebnis auch den Zusammenhalt in den Ortschaften - und nicht zuletzt macht es auch viel Freude, wenn Mensch beim Spazierengehen im Frühsommer die einmalige Blütenpracht bewundern kann.
Seit 2019 schenken die Naturschutzhelfer der „Interessengemeinschaft Orchideenwiese“ jährlich mindestens einen halben Tag ihrer Freizeit dem Erhalt seltener heimischer Pflanzen, die nur auf einer sehr feuchten und offenen Wiese dauerhaft wachsen können. Eine regelmäßige wirtschaftliche Nutzung ist sehr aufwendig und findet heutzutage in der Regel nicht mehr statt.
Das obere Wirbachtal ist eines der wenigen erhaltenen Moor-Feuchtwiesen-Täler im Landkreis mit besonderen Artvorkommen. Am auffälligsten sind hier die purpurrot blühende Orchidee Breitblättriges Knabenkraut, der Fieberklee mit seinen weißen Schaumblüten und die europäische Trollblume mit ihren gelben Blütenbällen. Aber auch seltene Moose, Insekten und Amphibien benötigen diesen besonderen Lebensraum.
Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt als zuständige Naturschutzbehörde bedankt sich ganz herzlich für das anhaltende Engagement der Interessengemeinschaft und hofft auch weiterhin auf deren Tatkraft und Ausdauer.
Und vielleicht kann dieses Beispiel ja auch Anregung sein für weitere Naturschutz-IGs im Landkreis, denn ohne ehrenamtliche Tätigkeit ist auch der Erhalt der wertvollsten Biotope und Artvorkommen in der Praxis nicht erfolgreich.
Text: B. Leirer