Um den knapp 50 Personen einen lockeren und kreativen Einstieg in den Fachtag zu bieten und das gegenseitige Kennenlernen zu erleichtern, hatten die beiden Medienpädagogen ein Bingo-Spiel mit Fragen rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) mitgebracht.
Bei der Festveranstaltung wurden Frank Roßner (links), Gabriele-Henze-Rippin (rechts) und Manuela Kaufmann (nicht im Bild) als langjährige, verlässliche Partner in der Jugendarbeit von Jugendamtsleiterin Ines Krasser (Mitte) für ihr großes Engagement geehrt.
Im Rahmen des Jubiläums zum 20-jährigen Bestehen der regionalisierten Jugendarbeit im Saale-Orla-Kreis wurde von den Mitarbeiterinnen des Jugendamtes ein Fachtag zum Thema „Desinformation, Fake-News und Künstliche Intelligenz in der Jugend- und Schulsozialarbeit“ organisiert. Hierzu boten die beiden Medienpädagogen aus Weimar Mathias Rauh und Florence von der Weth für die knapp 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Bereich der freien Jugendarbeit, Schulsozialarbeit und Jugendverbandsarbeit spannende und abwechslungsreiche Workshops an. Hierbei gingen die beiden Referenten detailliert und anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis auf die Fragen, was sind FakeNews und wie kann man diese erkennen bzw. wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und wofür kann diese neue Technologie bei der Jugendarbeit eingesetzt werden, ein.
Schon zu Beginn der Workshops stellte sich heraus, dass sich die Berührungspunkte und Erfahrungen mit KI stark unterscheiden. Während für die jüngeren Kinder der Fokus eher noch auf den Sozialen Medien wie Instagram, Youtube, TikTok und Snapchat liege, sei Künstliche Intelligenz, wie zum Beispiel Chat GPT, aus dem Schulalltag von Jugendlichen schon nicht mehr wegzudenken. Mit Hilfe von KI werden Schul- und Hausaufgaben erledigt, es wird als digitales Nachschlagewerk bzw. Suchmaschine genutzt oder zum Formulieren von Textnachrichten an Freunde und Klassenkameraden verwendet. Eine der Teilnehmerinnen berichtete, dass für manche Schüler Chat GPT inzwischen sogar der neue beste Freund geworden sei, weil der Chat-Bot immer erreichbar ist, immer zurückschreibt und auf jede Frage eine Antwort gibt.
„Mit dem Fachtag wollen wir aufklären, informieren und für einen verantwortungsvollen Umgang mit der KI sensibilisieren. Neben den Vorteilen, Erleichterungen und Chancen, die sich durch den Einsatz von KI ergeben, ist es uns wichtig, auch auf die Gefahren hinzuweisen. Denn nur wenn die Akteure der Schulsozialarbeit, der Jugendarbeit und der Jugendverbandsarbeit mit dem Thema gut vertraut sind, können sie den Jugendlichen auch die Schattenseiten von KI aufzeigen“, erläuterte Beate Herrgott aus dem Jugendamt des Saale-Orla-Kreises, die die Veranstaltung federführend organisiert hat. Um auf die Mediennutzung und das digitale Verhalten der Kinder und Jugendlichen einen positiven Einfluss zu nehmen, komme es aber auch ganz entscheidend auf die Eltern und deren Wissen zum Thema Medienkompetenz, Vorbildfunktion und digitale Erziehung an.
Im Anschluss an den Fachtag zum Thema KI und Fake-News hat das Jugendamt des Saale-Orla-Kreises im neugestalteten SEZ in Kloster das 20-jährige Bestehen der regionalisierten Jugendarbeit mit einer Festveranstaltung gefeiert.
Hierzu waren neben den Schulsozialarbeitern und Vertretern aus den Einrichtungen der freien Jugendarbeit wie z. B. dem Kreissportbund, der Jugendverbandsarbeit, den Jugendhäusern wie dem Kinder- und Jugendstützpunkt in Schleiz, der Volkssolidarität Oberland, dem Bildungswerk Blitz e.V. in Pößneck oder dem Kinderschutzdienst von Bildungswerk Blitz e.V. auch Mitglieder des Jugendhilfeausschusses und zahlreiche ehemalige Akteure eingeladen, die die Jugendarbeit im Landkreis maßgeblich geprägt haben. In ihrer Festrede ließ die Jugendamtsleiterin Ines Krasser die Anfänge und den Weg hin zur regionalisierten Jugendarbeit im Saale-Orla-Kreis noch einmal Revue passieren.
Vor dem Beginn der regionalisierten Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit hat es im Saale-Orla-Kreis eine große Trägervielfalt aus gemeinnützigen Vereinen, kirchlichen Trägern, Sportvereinen, dem Kreisjugendring und zahlreichen anderen Beteiligten gegeben. Das innovative Konzept der vier Säulen, bestehend aus der offenen Jugendarbeit sowie der mobilen Jugendarbeit, der Schulsozialarbeit und der Jugendverbandsarbeit entwickelte die damalige Koordinatorin der Jugendarbeit im Landratsamt, Gabriele Henze-Rippin. Damit einhergehend sollte der Landkreis mit seinen 17 Trägern der freien Jugendsozialarbeit in 4 Planungsräume aufgeteilt werden, um die Arbeit besser zu strukturieren, zu koordinieren und damit auch zu professionalisieren. „Das Arbeits- und Lebensmotto von Frau Henze-Rippin kann man nicht treffender zusammenfassen, als mit ‚Einfach mal Machen‘ und mit dieser unerschrockenen und anpackenden Art hat sie mit Ihrer Idee den Grundstein für die regionalisierte Jugendarbeit im Saale-Orla-Kreis gelegt“, schilderte die Jugendamtsleiterin in ihrem Festvortrag.
Der damalige Landrat Frank Roßner stimmte dem neuartigen Konzept sofort zu, denn es entsprach auch seiner Vision, Schule und Jugendarbeit im Landkreis enger zu verknüpfen. Danach ging es mit den Worten von Gabriele Henze-Rippin „alles ratz-fatz“ und die regionalisierte Jugendarbeit bzw. Jugendsozialarbeit startete am 1. Mai 2005. Bei einem späteren Kinder- und Jugendaktionstag wurden der Öffentlichkeit unter Beteiligung aller im Landkreis tätigen Träger der Jugendarbeit die breitgefächerten Angebote vorgestellt, welche seither kontinuierlich ausgebaut werden konnten. 2012 eröffnete z. B. der Kinderschutzdienst vom Bildungswerk Blitz e. V. und die Schulsozialarbeit wurde in den vergangenen Jahren fast flächendeckend auf alle staatlichen Schulen im Landkreis ausgeweitet.
Auch unter Landrat Christian Herrgott liegt der Fokus darauf, die Bemühungen um die Jugendarbeit, die Schulsozialarbeit, die Jugendverbandsarbeit sowie den Kinderschutz im Landkreis stetig fortzuführen und dabei ebenso die Querschnittsaufgaben Prävention, Jugendbeteiligung und Inklusion zu fördern. Ein Ansinnen, zu dem sowohl sein Vorgänger Landrat Thomas Fügmann, als auch die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses sowie des Kreistages in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einen entscheidenden Beitrag geleistet haben. Für diese breite Unterstützung dankte Ines Krasser allen Beteiligten herzlich.
Für die musikalische Umrahmung sorgte die Band „Jackson und Jäger“, bestehend aus Justin Stöckel alias „Jackson“ und Florens Jäger. Als ehemalige Schüler der Regelschule in Triptis hatten sie auch einen persönlichen Zugang zum Thema der Veranstaltung. Florens Jäger berichtete, dass ihn sowohl die Schulsozialarbeit an seiner ehemaligen Schule als auch die Jugendarbeit beim Bildungswerk Blitz e. V. tief beeindruckt haben und für ihn der Grund seien, weshalb er jetzt Soziale Arbeit in Jena studiere. „Ihr macht eine wahnsinnig wichtige Arbeit und wir brauchen euch auch in Zukunft.“, sagte Jäger an alle Akteure der Jugend- und Schulsozialarbeit gerichtet. Zum Abschluss der Festveranstaltung führten vier junge Frauen aus einer Jugendeinrichtung der Arbeiterwohlfahrt in Burgk noch eine abwechslungsreiche Tanzeinlage für die anwesenden Gäste auf.
Das Ansinnen und der Wunsch aller Akteure, die Jugendarbeit im Saale-Orla-Kreis weiterhin gemeinsam erfolgreich zu gestalten, um den Kindern und Jugendlichen auch künftig vielfältige Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten bieten zu können, wurde schließlich mit einem großen Gruppenfoto in Form einer „20“ festgehalten.