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Amtsblatt des Saale-Orla-Kreises
Ausgabe 11/2024
Nichtamtlicher Teil
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Berlin lernt vom Saale-Orla-Kreis: „Agathen“ berichten in der Bundeshauptstadt über die Initiative gegen Einsamkeit

Susan Hall (links) und Irene Steffens während es 22. Kooperationstreffens Gesundheitliche Chancengleichheit im Berlin.

Susan Hall und Irene Steffens haben sich längst daran gewöhnt, dass man sie gelegentlich mit einem freundlichen „ach, die Agathe“-Ausruf begrüßt. Sie waren vor drei Jahren als die ersten Agathe-Beraterinnen im Saale-Orla-Kreis im Einsatz - und sind es heute noch: Susan Hall in der Verwaltungsgemeinschaft Ranis-Ziegenrück und Irene Steffens in der Verwaltungsgemeinschaft Oppurg.

Es gab inzwischen hunderte individuelle Beratungen, wobei die „Agathe“-Frauen die Klienten zunächst aufmerksam anhören und nach deren individuellen Bedarfen und Wünschen, auch bei schwierigen und herausfordernden Aufgaben, begleiten und betreuen. So konnten sie im Oktober 2024 beim 22. Kooperationstreffen Gesundheitliche Chancengleichheit in Berlin in einem Workshop mit Fachleuten aus mehreren Bundesländern aus ihrem reichen Erfahrungsschatz berichten und anhand ihrer konkreten Arbeit vorstellen, wie die Agathe-Initiative im Saale-Orla-Kreis funktioniert.

Ihr wichtigstes Ziel ist es, ältere Menschen vor Einsamkeit bewahren bzw. in die Gemeinschaft zu integrieren. Dies gelingt durch leidenschaftliches Vernetzen und durch „Verweisberatung“, also indem die Beraterinnen den Menschen im Gespräch konkrete Hinweise geben, wer die perfekten Ansprechpartner vor Ort für ihre Fragen, Probleme oder auch Wünsche sind.

So wird die Zusammenarbeit mit anderen Beratungs- und Informationsstellen und den Aktiven vor Ort in den Kommunen ausgebaut und intensiviert, um die Lebensqualität der - insbesondere älteren, alleinlebenden - Menschen vor Ort zu verbessern, Einsamkeit zu vermeiden und so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen.

Älter werden in der Gemeinschaft - Thüringer Initiative gegen Einsamkeit“ - dieses Projekt des Thüringer Sozialministeriums unter dem Namen AGATHE gibt es inzwischen in 13 Thüringer Landkreisen und kreisfreien Städten. Im Saale-Orla-Kreis ist es in diesem Jahr gelungen, den Kreis der Beraterinnen auf fünf zu erweitern. Neben den Verwaltungsgemeinschaften Ranis-Ziegenrück und Oppurg gibt es Agathe-Beraterinnen für die Bereiche Rosenthal am Rennsteig, Remptendorf und Wurzbach sowie Neustadt und Triptis.

Die Tagung in Berlin stand unter dem Thema „Gesundheitsförderung und Demokratie. Partizipation ist der Schlüssel“. In der Diskussion mit den Fachleuten aus anderen Regionen spielte auch die Frage eine Rolle, wie Projekte gegen Einsamkeit gleichzeitig auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt wirken und möglicherweise extremen politischen Tendenzen entgegenwirken können, berichtet Agathe-Beraterin Susan Hall.

Text: Pressestelle Landratsamt

Foto: privat