Einige Bilder in der aktuellen Ausstellung im Landratsamt des Saale-Orla-Kreises können verstörend auf die Betrachter wirken. Es sind Bilder, gemalt von Kindern, die in ihrem jungen Leben Erfahrungen mit häuslicher Gewalt, sexualisierter Gewalt und/oder Vernachlässigung gemacht haben.
Für die 2022 erstmals gezeigte Wanderausstellung wurden die Bilder von den Thüringer Beratungsstellen des Kinderschutzdienstes - mit Einverständnis der Kinder natürlich, die anonym bleiben - zur Verfügung gestellt.
„Die Bilder sind teilweise dramatisch, teilweise aber auch hoffnungsvoll. Sie zeigen, dass viele Kinder in der Beratung das Trauma, das sie erlebt haben, auch verarbeiten und ein Leben danach gestalten können“, erklärt Kristin Schümann, Dipl. Sozialpädagogin, Systemische Sozialarbeiterin und Referentin „Koordinierung Kinder- und Jugendschutzdienste Thüringen“.
Gäste der Vernissage waren mehr als 20 Mitglieder des Netzwerkes gegen häusliche Gewalt im Saale-Orla-Kreis. Der Eröffnung der Ausstellung im Foyer des Landratsamtes folgte ein Vortrag zum Thema Vernachlässigung von Kindern. Kristin Schümann berichtete dabei von einer häufigen Verunsicherung im Bereich Kinderschutz, wenn es um die Frage gehe, ob tatsächlich eine Vernachlässigung vorliege oder nicht. Anhand von Fallbeispielen wurde deutlich, wie unterschiedlich die Bewertung der konkreten Beispiele bereits bei den Mitgliedern des Netzwerkes gegen häusliche Gewalt ist.
Die Ausstellung ist gleichzeitig Auftakt der jährlichen Aktionswochen gegen häusliche Gewalt im Saale-Orla-Kreis. In diesem Jahr widmet sich die Kampagne des Netzwerkes dem Thema „Vernachlässigung als häufigste Form der Kindeswohlgefährdung“.
Informationen dazu wurden in einem Flyer, auch in leichter Sprache, zusammengestellt, illustriert und an alle Kindergärten, Schulen, soziale Einrichtungen, Arztpraxen zum Auslegen in öffentlichen Bereichen verschickt, informiert die Vorsitzende des Netzwerkes, Gleichstellungsbeauftragte Nadine Hofmann.
Text und Fotos: Pressestelle Landratsamt