Netzwerk Courage gegen Drogen funktioniert in der täglichen Arbeit

Fachleute bündeln seit zehn Jahren ihre Kräfte bei Aufklärung und Hilfen für Betroffene

„Gemeinsam gegen die weiße Welle“ - mit dieser Schlagzeile in den Medien wurde 2014 erstmals über die Gründung des Netzwerkes „Courage gegen Drogen“ im Saale-Orla-Kreis berichtet. „Ja, wir haben ein Drogenproblem.“ Das war der Satz, mit dem der damalige Landrat Thomas Fügmann am 5. November 2014 die Fachtagung „Crystal Meth - Familie in Gefahr?“ in Schleiz eröffnete. Statt das Thema zu tabuisieren, müsse jetzt fachübergreifend gehandelt werden, mit langfristigen und nachhaltigen Maßnahmen. Und genau dies wurde und wird getan.

Zu dem Fachtag vor zehn Jahren hatten sich in Schleiz 300 professionelle Kräfte zusammengefunden, darunter Lehrer, Erzieher, Mitarbeiter von Beratungsstellen, aus dem Gesundheitswesen, der Jugendhilfe, Vertreter von Polizei und Justiz, aus Politik und Wirtschaft. Auffälliger, erschreckender als bis dahin bekannt, hatte sich das Drogenproblem in den Monaten zuvor in der Region gezeigt. Zu den bekannten Wirkungen von Alkohol und Nikotin kamen immer mehr Fälle von Folgen des Konsums synthetischer Drogen wie Crystal Meth hinzu, die Jugend- und Sozialämter, Polizei und Justiz, Schulen und die Arbeitswelt vor besondere Herausforderungen stellten.

Mit der Gründung des Netzwerkes „Courage gegen Drogen“ gelang es, im Saale-Orla-Kreis eine wirksame interdisziplinäre Zusammenarbeit auf die Beine zu stellen, die bundesweit für positives Aufsehen sorgte. „Der wichtigste Effekt ist es, dass die Partner gegenseitig ihre Aufgaben, Funktionen und Kompetenzen kennen und in der täglichen Praxis mit einem gezielten Anruf oder Verweis an die richtige Stelle viel mehr erreichen können“, erläutert Corina Schönbach, Gründungsmitglied des Netzwerkes aus dem Jugendamt des Saale-Orla-Kreises.

Zu den in der Öffentlichkeit am meisten wahrgenommenen Aktivitäten des Netzwerkes gehören die Aufklärungskampagnen für jeweils 800 bis 1500 Schülerinnen und Schüler im Anti-Drogen-Zug „Revolution Train“, der sechs Mal in Schleiz Station machte. Der 165 Meter lange Zug beherbergt außergewöhnlich als Kinosäle ausgebaute Waggons, die die Besucher in den Bann der Handlung ziehen.

Bundesweit für Aufmerksamkeit bei Fachtagungen und in Medien sorgte das Netzwerk durch seine nachgewiesen wirksame Zusammenarbeit ganz verschiedener Institutionen und die wissenschaftlich begleitete konzeptionelle Arbeit. Die Konzeption wurde 2019 veröffentlicht.

„Wir sind dankbar, dass es im Saale-Orla-Kreis gelingt, wirklich geballtes, vernetztes Wissen und zahlreiche Ansprechpartner sowie verschiedene Aufklärungsformate anbieten zu können“, so Corina Schönbach. Aktuelle Themen im Netzwerk sind die gesetzlichen Cannabis-Teillegalisierung sowie Aufklärungskampagnen zu Alkohol, Cannabis, E-Zigaretten und synthetischen Drogen.

Text und Foto: Pressestelle Landratsamt