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Amtsblatt des Saale-Orla-Kreises
Ausgabe 11/2025
Nichtamtlicher Teil
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Nichtamtlicher Teil

Vor dem Bauplan: Franz, Dieter und Susanne Rochler, (3. 4. und 5. v.l.) zusammen mit Bürgermeister, Landrat, den Pfarrern und Vertretern des Rettungswesens.

Dank der privaten Initiative von Familie Rochler entsteht ein Neubau für medizinische Notfälle

„Im Landkreis wird ein neues Kapitel im Rettungswesen geschrieben. Wir können die weißen Flecken bemalen, medizinische Hilfe wird bald an jedem Ort schnell zur Stelle sein und das Dank einer Familie aus der Region“, sagte Landrat Christian Herrgott (CDU) voller Freude am Mittwoch auf dem Sportplatz in Liebschütz. Dort wurde die Grundsteinlegung für eine neue Rettungswache gefeiert.

In gut einem Jahr soll das moderne Gebäude mit Fahrzeughalle und Sozialtrakt fertig sein und zur Nutzung übergeben werden. Damit kann ein Rettungswagen in Liebschütz stationiert werden, ein Lückenschluss in der medizinischen Versorgung. Denn wie ein Gutachten des Rettungsdienst Zweckverbandes Ostthüringen vor einigen Jahren zu Tage brachte, kann die vorgeschriebene Rettungszeit, in zwölf Minuten beim Patienten, in der Region um Ziegenrück nicht eingehalten werden. Deshalb wurde im Juli 2021 ein provisorischer Standort für einen Rettungswagen in Remptendorf eingerichtet. „Ziel war es von Anfang an, eine ordentliche Rettungswache zu bauen, der ideale Standort: Liebschütz, weil von dort alle Orte in der erforderlichen Zeit zu erreichen sind“, sagt Sebastian Hörle vom Zweckverband.

Es fand sich trotz Bemühungen der Gemeinde, des Landkreises und des Zweckverbandes kein Investor für den notwendigen Neubau. Während immer mehr Zeit verstrich, stiegen die Baupreise und schwand die Hoffnung, überhaupt einen Bauherren zu finden.

Familie Rochler aus Lückenmühle, Inhaber des Sägewerkes Meissner, voran Sohn Franz, Tischlermeister und Mitglied des Gemeinderates, hörte in den Sitzungen von den Schwierigkeiten und fasst sich ein Herz. „Dann machen wir das. Was ist denn notwendig, um eine Rettungswache zu bauen?“, erinnert sich Remptendorfs Bürgermeister Tino König an das erste Gespräch vor mehr als einem Jahr. Nach einem Austausch holte die Familie Rochler alle nötigen Informationen ein, klärte die technischen und finanziellen Voraussetzungen mit dem Rettungsdienst Zweckverband Ostthüringen, denn mit dem wird ein langfristiger Mietvertrag geschlossen und damit die Finanzierung gesichert. Die Krankenkassen als Kostenträger waren schnell mit den vereinbarten Mietpreisen einverstanden und auch eine Bauvoranfrage wurde positiv beantwortet.

Die Familie gründete die eingetragene Stiftung „Rochler 2025“, kaufte das Grundstück und ließ zusammen mit dem Bauingenieur Chris Wicklein einen Bauplan erstellen. Das Gebäude wird in Holzbauweise entstehen und in Eigenleitung gefertigt.

All das fasste Susanne Rochler, die zusammen mit ihrem Sohn Franz, die Verantwortung in der Stiftung und für den Bau trägt, zur Grundsteinlegung zusammen. Zum Fest waren neben Vertretern des Rettungswesens, des Deutschen Roten Kreuzes, dem Landrat und Bürgermeister, die Mitarbeitenden des Sägewerkes, die Familie und Nachbarn eingeladen.

Als einen historischen Tag bezeichnete der Bürgermeister den Anlass. Wo gibt es sowas, dass Mutter und Sohn zusammen mit ihren Familien etwas so Großes für die Gemeinschaft tun. Ich bin voller Demut und Dankbarkeit über dieses Engagement.

In den Grundstein wurde ein mehr als 50 Jahre alter Erste-Hilfe-Koffer einbetoniert. Darin sind Bilder von den Familienmitgliedern, zeitzeugende Dokumente und ein Kreuz verpackt. Denn „Wenn Gott nicht das Haus baut, arbeiten die, die daran bauen, umsonst“, folgt Familie Rochler dem Bibelvers. Mit Stephanie Ladwig und Tillmann Boelter gab es zwei Pfarrer, die zur Grundsteinlegung eine Andacht gestalteten und einen Segen für den Neubau der Rettungswache sprachen.

Text & Foto: Sandra Smailes