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Amtsblatt des Saale-Orla-Kreises
Ausgabe 12/2025
Nichtamtlicher Teil
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Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen: Möglichkeiten der vertraulichen Spurensicherung

Im Rahmen des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen gibt es in Thüringen jährlich eine „handle jetzt“ Kampagne, die mit landesweiten Aktionen über die verschiedenen Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten bei Gewalt gegen Frauen aufklärt.

Unter dem Leitmotto „Und wenn ich jetzt…“ war eines der zentralen Themen in diesem Jahr die vertrauliche Spurensicherung. Auf die Frage: „Und wenn ich jetzt Spuren sichern lasse?“ lautet die klare Botschaft der Landesgleichstellungsbeauftragten sowie der kommunalen Netzwerke gegen häusliche Gewalt an die Betroffenen: „Dann werden diese Spuren aufbewahrt und man hat Zeit, zu überlegen, ob man die gesicherten Beweise verwenden und den Täten anzeigen möchte“.

Jede dritte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens sexuelle Gewalt, 25 Prozent erleben Gewalt in der Partnerschaft, 7 Prozent eine Vergewaltigung. Aber auch nicht-sexuelle Gewalt kann Spuren hinterlassen. Vielen Frauen empfinden in einem solchen Fall Scham, Angst und Verzweiflung - dennoch sollten sie die Spuren unbedingt sichern lassen.

Bei einer Anzeige erfolgt das automatisch. Aber nicht alle Frauen sind bereit, den Täter sofort anzuzeigen. Doch unabhängig von einer Strafanzeige können die Spuren gesichert werden: Durch vertrauliche Spurensicherung. Diese greift nicht nur bei Sexualstraftaten, sondern bei sämtlichen Gewalttaten, wie z.B. einem gebrochenen Arm oder zerschundenen Gesicht.

Die vertrauliche Spurensicherung erfolgt kostenfrei und ist für jeden nutzbar. Hierbei wird eine gerichtsverwertbare (Foto-)Dokumentation der Verletzungen vorgenommen, die Beweismittel anschließend gesichert und für drei Jahre aufbewahrt. Zuständig für die vertrauliche Spurensicherung in Thüringen ist das Rechtsmedizinische Institut des Universitätsklinikums Jena (UKJ). Ebenso ist eine telefonische (auch anonyme) Beratung möglich. Die Telefonnummer lautet: 03641 - 939 71 97.

Die Gleichstellungsbeauftrage des Saale-Orla-Kreises, Nadine Hofmann, rät allen Frauen: „Sollten Sie sexuelle Gewalt erlebt haben, dann nutzen Sie die Chance, die Spuren schnellstmöglich vertraulich sichern zu lassen. Es verschafft ihnen Zeit, um zur Ruhe zu kommen, zu heilen und zu überlegen, wie und ob man die Tat strafrechtlich weiterverfolgen will.“

Das Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Saale-Orla-Kreis hat hierzu Infomaterial an alle Hausarztpraxen, Gynäkologen, die Thüringen Klinik in Pößneck, die Kommunen des Landkreises sowie die verschiedenen Beratungsstellen des Netzwerkes versendet.

Für weitere Hilfen und Informationen steht das Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Saale-Orla-Kreis jederzeit zur Verfügung. Kontaktmöglichkeiten finden Sie über den QR-Code:

Text & Bild: Netzwerk gegen häusliche Gewalt