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Amtsblatt des Saale-Orla-Kreises
Ausgabe 12/2025
Nichtamtlicher Teil
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Brücken zwischen Abschied und Neubeginn: Fachtag zur Versorgungskultur am Ende des Lebens

Das Netzwerk „Gut leben und alt werden im SOK“ und der Pflegestammtisch des Saale-Orla-Kreises haben sich im Rahmen eines Fachtages mit der Versorgungskultur am Ende des Lebens beschäftigt. An der Veranstaltung nahmen über 65 Personen teil, die im Pflege- bzw. sozialen Bereich arbeiten oder im Privaten, z.B. als pflegende Angehörige oder ehrenamtliche Unterstützer, mit dem Thema konfrontiert sind.

Die Frage, welche besonderen Bedürfnisse Menschen am Ende ihres Lebens haben und wie Angehörige und Pflegende darauf eingehen können, war schon bei einem früheren Treffen des Pflegestammtisches aufgekommen. Aufgrund der Aktualität und Bandbreite der Thematik hatten sich viele der Teilnehmer nun eine Fortführung dessen gewünscht.

„Unser Anliegen ist es, ein breit aufgestelltes und tragfähiges Netzwerk für Personen zu schaffen, die sich im privaten oder auch beruflichen Bereich mit Trauer- und Sterbebegleitung auseinandersetzen. Denn gerade bei diesen Themen braucht es neben der Aufklärung und Information vor allem auch den Erfahrungsaustausch untereinander“, erklärt die Koordinatorin des Pflegestammtisches, Katja Lukas. „Gemeinsam wollen wir Ressourcen für Betroffene, Angehörige und Pflegende aufzeigen, Handlungsansätze entwickelt und damit die Zusammenarbeit aller Beteiligten stärken“, so Lukas weiter.

Die beiden Trauerbegleiterinnen und Trauerrednerinnen Monique Leudolph und Kira Littwin begannen ihren Impulsvortrag mit der Frage „Wann fängt Sterben an“. Hierauf fanden die Teilnehmer unterschiedlichste Antworten - angefangen von „mit der Geburt“ über „mit dem Alterungsprozess“ bis hin zu „wenn die Hoffnung stirbt“ oder „wenn der Lebenswille versiegt“.

Bei den anschließenden Workshops beschäftigten sich die Teilnehmer des Fachtages u.a. damit, welche besonderen Bedürfnisse Menschen mit Demenz am Ende ihres Lebens haben, wie man Kinder und Menschen mit Behinderung im Trauerprozess sinnvoll unterstützen kann, vor welche Herausforderungen ein plötzlicher Tod Trauernde stellt und wie man in der Sterbebegleitung am besten mit letzten Wünschen umgeht.

Am Ende des Tages waren sich alle Beteiligten einig, dass es bei einem so persönlichen Thema wie der Begleitung von Trauernden und Sterbenden keine allgemeingültigen Musterlösungen gibt. Jeder Fall ist anders und braucht deshalb individuelle Unterstützung und Begleitung. Hierbei wurden jedoch immer Achtsamkeit, Verständnis, Ehrlichkeit, die Bereitschaft Zuzuhören und die Fähigkeit, die Sprachlosigkeit zu überwinden, auch wenn man nicht immer weiß, was man sagen soll, als zentrale Bausteine für eine würdevolle Versorgungskultur am Ende des Lebens genannt.

Der Pflegestammtisch des Saale-Orla-Kreises trifft sich mehrmals im Jahr und ist jederzeit offen für neue Mitglieder. Pflegeanbieter und Interessierte, die sich beteiligen möchten, sind herzlich eingeladen und können sich bei der Planungskoordinatorin Katja Lukas (E-Mail: pflegestammtisch@lrasok.thueringen.de ) melden.

Text: Pressestelle Landratsamt