Titel Logo
Amtsblatt des Saale-Orla-Kreises
Ausgabe 2/2024
Nichtamtlicher Teil
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Bundestagspräsidium zu Gast im Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth

Der damals noch amtierende Saale-Orla-Landrat Thomas Fügmann führte Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki (Mitte) unter anderem gemeinsam mit Museumspädagoge Helmut Stößner (rechts) über das Außengelände des Museums.

Gesprächsrunde mit dem Bundestagspräsidium im Museum. Von links: Petra Pau, Aydan Özoğuz, Bärbel Bas, Gastgeber Oliver Bär, Yvonne Magwas, Katrin Göring-Eckardt und Wolfgang Kubicki.

Das Präsidium des Deutschen Bundestages auf dem Museumsgelände in Mödlareuth. Von Links: Katrin Göring-Eckardt, Aydan Özoğuz, Bärbel Bas, Wolfgang Kubicki, Petra Pau und Yvonne Magwas.

Eine außergewöhnliche Ehre wurde Ende Januar dem Deutsch-Deutschen Museum in Mödlareuth zu Teil. Mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas besuchte nicht nur eine der höchsten Repräsentantinnen der Bundesrepublik das einst durch Mauer und Stacheldraht geteilte Dorf; sie brachte auch gleich noch ihre Stellvertreter Katrin Göring-Eckert, Yvonne Magwas, Aydan Özoguz, Petra Pau und Wolfgang Kubicki und damit das komplette Präsidium des Deutschen Bundestages mit.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Präsidium vor Ort“ bereiste das sechsköpfige Präsidium auf seiner zweiten gemeinsamen Reise das Vogtland, die Heimat von Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas. Dabei besuchten die sechs Abgeordneten gezielt Erinnerungsorte und Menschen, die sich für eine lebendige Demokratie einsetzen.

Im ehemals geteilten Dorf Mödlareuth erlebte das Bundestagspräsidium, wie die Erinnerung an die deutsch-deutsche Teilung und Wiedervereinigung vermittelt und für die Zukunft bewahrt wird. Die Gäste machten sich ein Bild von der aktiven Erinnerungsarbeit, die das Deutsch-Deutschen Museum dafür leistet. Sie erhielten zudem einen Einblick in die derzeit laufenden Umgestaltungs- und Erweiterungsmaßnahmen des Museums, die der Bund maßgeblich unterstützt, und sprachen mit Zeitzeugen, aktiven Bürgern und Schülern aus der Region.

„Es ist immer ein Unterschied, ob ich über Geschichte in Büchern lese oder es wirklich vor Ort mit eigenen Augen sehen und erleben kann. Deshalb ist das hier ein so wichtiger Ort. Wir haben uns wirklich gefreut, dass auch Yvonne Magwas gesagt hat: Wenn wir im Vogtland sind, müssen wir diesen Ort unbedingt besuchen. Deshalb freuen wir uns sehr, dass heute so viele mit dabei, die uns herumführen und uns auch einiges erklären können. Dafür herzlichen Dank“, sagte im Anschluss Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.

Im Rahmen einer Gesprächsrunde des Bundestagspräsidiums mit Zeitzeugen aus Mödlareuth, Mitgliedern des Vereins Vogtland 89 e.V. (Erinnerungsarbeit zur Friedlichen Revolution im Vogtland) sowie Schülern und Mitgliedern der kommunalen Jugendparlamente aus Thüringen, Sachsen und Bayern unterstrich nicht nur die Bundestagspräsidentin, welch hohen Stellenwert es hat, in einer Demokratie zu leben und sich für sie einzusetzen. Sinngemäß sagte sie dabei, dass man die Meinung anderer nicht übernehmen müsse, man aber stets Verständnis für die andere Sichtweise aufbringen sollte.

„Das ist eine Tugend, die uns in diesen Tagen leider immer mehr abhanden zu kommen scheint. Daran müssen wir arbeiten, denn Demokratie lebt vom gegenseitigen Austausch. Und der funktioniert nur, wenn man sich auch mit anderen Standpunkten als dem eigenen auseinandersetzt“, kommentierte hierzu der damals noch amtierende Landrat des Saale-Orla-Kreises und stellvertretende Vorsitzende des Zweckverbandes Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth, Thomas Fügmann.

Vor Ort führte er unter anderem an der Seite von Museumspädagoge Helmut Stößner Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki über das Außengelände des Museums führen. Neben der original erhaltenen Mauer, die Mödlareuth einst teilte, zeigt das Freigelände weitere original erhaltenen Elemente der früheren DDR-Sperranlagen.

Während des Rundgangs sprachen sie nicht nur über den Irrsinn des menschenverachtenden Grenzregimes sowie persönliche Erfahrungen während der Deutschen Teilung und der Wendezeit, sondern auch aktuelle Herausforderungen. Zudem nahmen sie sich Zeit, um mit vor Ort protestierenden Bauern zu sprechen.

Den Stellenwert des Besuchs unterstrich im Nachgang auch der Zweckverbandsvorsitzende und Hofer Landrat Oliver Bär: „Es ist schön, dass das Bundestagspräsidium bei seiner zweiten Tour durch Deutschland gleich uns als wesentlichen Ort mit auswählt. Das unterstreicht auch wieder die nationale Bedeutung, die Mödlareuth hat. Und natürlich es ist so, dass wir auch immer anbringen wollen, dass wir hier in Mödlareuth eine Aufgabe erfüllen, die für ganz Deutschland da ist.“

Weiter sagte er: „Wir haben auch heute wieder zeigen können, welcher außergewöhnliche Ort Mödlareuth ist. Das Bundestagspräsidium setzt sich ja aus Personen zusammen, die aus ganz Deutschland kommen, aus den unterschiedlichsten Ecken. Alle waren sie beeindruckt, wie hier Dorf gleich Museum, Museum gleich Dorf ist und wie hier auch die Dorfgemeinschaft ebenso wie viele Ehrenamtliche dazu beiträgt, dass Geschichte vermittelt wird. Und dass wir deshalb deren Einsatz und das Engagement für Freiheit und für Demokratie auch weitergeben wollen, auch an Generationen, die zwei Staaten auf deutschem Boden nicht erlebt haben.“

Text: Pressestellen Landratsamt Hof & Saale-Orla-Kreis

Fotos: Pressestelle Landratsamt Saale-Orla-Kreis