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Amtsblatt des Saale-Orla-Kreises
Ausgabe 4/2025
Nichtamtlicher Teil
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Nichtamtlicher Teil

Ein Vorher-Nachher-Vergleich aus dem Plothener Teichgebiet zeigt, wie der Wildwuchs einem Kleingewässer wich.

Das Dreba-Plothener Teichgebiet zeichnete sich einst durch knapp 2000 Teiche aus, die von Mönchen um das Jahr 1300 angelegt wurden. Zuvor war die Region von Sumpflandschaften geprägt und schon immer ein Paradies für Amphibien. Heute zählt das Teichgebiet „nur“ noch ca. 600 Gewässer, die zum Schutz der mittlerweile rückläufigen Amphibien- und Wasservogelbestände durch das Naturschutzgebiet Dreba-Plothener Teichgebiet, das gleichnamige europäische Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) sowie das Vogelschutzgebiet Plothener Teiche abgedeckt sind. Insbesondere zur Fortpflanzung empfindlicher und streng geschützter Amphibienarten sind fischfreie Gewässer entscheidend, vergleichbar mit denen, die früher zur Jungfischaufzucht genutzt wurden. Nichtsdestotrotz bleibt die Teichbewirtschaftung ein wichtiger Grundstein zum Gewässererhalt und kann, unter guter Abstimmung, mit dem Naturschutz Hand in Hand gehen.

Die Idee zum Projekt zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) entstand bereits im Jahr 2020 durch den Naturpark Thüringer Schiefergebirge Obere Saale und die Natura 2000-Station Auen, Moore, Feuchtgebiete und schließt die beiden Teichgebiete Pennewitz im Ilm-Kreis und Dreba-Plothen im Saale-Orla-Kreis ein. 2022 beauftragte die Natura 2000-Station die Planleistung für ein Habitatentwicklungskonzept im Bereich des alten Naturschutzgebietes Dreba-Plothener Teichgebiet. Nach der Projekt-Bewilligung im Mai 2024 war dieses Konzept die Grundlage für die ersten Maßnahmen im ENL-Projekt.

Vor Maßnahmenstart war das gesamte Projektgebiet durch den Sturmwurf im Juni 2024 gezeichnet und nahezu unzugänglich. Die ehemaligen Gewässer, die nun wiederhergestellt werden sollten, waren trotz Jahrzehnte langer Gehölzsukzession noch als Senken im Gelände zu erahnen. Schon während der ersten Arbeiten wurde deutlich, welches Wasserhaltepotential das Gebiet aufweist, indem sich selbst Senken ohne Zulauf direkt zu füllen begannen. Binnen sechs Wochen wurden insgesamt neun Kleingewässer angelegt und zwei verlandete Teiche partiell entschlammt.

Neben dem Nördlichen Kammmolch als Zielart kommen im Gebiet weitere streng geschützte Arten wie die Knoblauchkröte, der Europäische Laubfrosch, der Kleine Wasserfrosch und der Moorfrosch vor. Damit möglichst viele Arten von dem künftigen Habitatangebot profitieren, wurde schon während der Konzeptionierung auf eine Vielgestaltigkeit der Gewässer geachtet. Nicht einmal vier Wochen nach Fertigstellung sind alle Gewässer, zumindest zum Teil, gefüllt und stehen den Amphibien rechtzeitig zu Beginn der Laichsaison zur Verfügung. Bei einer ersten Begehung Anfang April wurden bereits einige Individuen der Zielarten Kammmolch und Laubfrosch gesichtet.

Weitere Informationen zum ENL-Projekt finden Sie unter: https://natura2000.nfga.de/amf/projekte

Förderhinweis: ENL-Projekt 1001 Teich(e) – Teichgebietsentwicklung in Pennewitz und Plothen (2024 ENB 0002). Kofinanziert von der Europäischen Union.

Text und Foto: Natura 2000-Station Auen, Moore, Feuchtgebiete