Wie ticken die Wirtschaft und die Gesundheitsbranche im Saale-Orla-Kreis? Welchen Herausforderungen, Nöten und auch Chancen begegnen die Unternehmen und Einrichtungen in ihrer täglichen Arbeit? Um dafür ein gutes Gespür zu bekommen, verschafft sich Landrat Thomas Fügmann gemeinsam mit seinen Beigeordneten und den jeweiligen Bürgermeistern regelmäßig Eindrücke aus erster Hand.
Der Saale-Orla-Kreis ist in besonderem Maße durch den Mittelstand geprägt, der in der Region eine erstaunliche Vielfalt aufweist und so durfte der Landrat erstmals die Bauschlosserei Herholz in Saalburg-Ebersdorf besuchen. Das Unternehmen mit derzeit 17 Beschäftigten ist auf typische Bauschlosserarbeiten, insbesondere die Konstruktion von Geländern und Treppen, spezialisiert und mit ihrem Knowhow nicht zuletzt im Großraum München gefragt. Dabei gelang es Geschäftsführer Kirst Herholz und dessen Frau und Prokuristin Gabriele Jahn-Herholz die Firma trotz Corona, Ukraine-Krieg und Energiepreiskrise durch sicheres Fahrwasser zu geleiten.
Natürlich geht es bei solchen Terminen auch immer darum, was die Verwaltung vor Ort für die Unternehmen tun kann. Als Problemfeld wurde die Infrastruktur, ganz besonders der Zustand der Landesstraße L1099 zwischen Kreisverkehr und Eliasbrunn, ausgemacht. „Die Planung für die Ertüchtigung der für das Oberland wichtigen Straße inklusive Errichtung eines neuen Kreisverkehrs an der bisherigen Kreuzung Richtung Oberlemnitz bzw. Friesau ist schon weit fortgeschritten, aber leider hat der Freistaat Thüringen die Straßenbaumaßnahme nicht im diesjährigen Haushalt eingeplant. Wir müssen also dranbleiben, damit der Saale-Orla-Kreis anschließend auch seine Hausaufgaben bei der am geplanten Kreisverkehr anliegenden Kreisstraße erledigen kann“, so Thomas Fügmann.
Auf einem ganz anderen Gebiet ist unterdessen das Team des MED.PUNKT Rennsteig in Rosenthal am Rennsteig tätig. In der 2012 eröffneten multifunktionalen medizinischen Einrichtung praktizieren aktuell drei Ärzte und zwei Zahnärzte mit insgesamt 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Dr. med. Claus Naumann und Ehefrau Dr. med. Carola Naumann sowie Tochter Carla C. Naumann bieten als Hausärzte ein umfangreiches diagnostisches und therapeutisches Spektrum; sowohl in der Allgemeinmedizin als auch im Bereich der Inneren Medizin sowie der Gynäkologie.
Die Notfallbehandlung ist ebenfalls sichergestellt; ein Helikopter-Landeplatz in unmittelbarer Nähe kann die Rettungswege optimal verkürzen.
Im Gespräch mit Landrat Thomas Fügmann spielten – nach einer beeindruckenden Führung durch die modernen Praxisräume – die ärztliche Versorgung im Saale-Orla-Kreis, insbesondere die Fachärzte-Dichte im südlichen Teil des Kreises, die Budgetierung für niedergelassene Ärzte sowie aktuelle Abrechnungsmodalitäten im Gesundheitswesen eine Rolle.
Am anderen Ende des Landkreises besuchte der Landrat mit Küchen Rose ein Unternehmen, das sich über die Jahre einen guten Namen erarbeitet und auch vielen Menschen im Süden des Saale-Orla-Kreises ein Begriff ist. Das Angebot reicht dabei längst über das eigentliche Kerngeschäft hinaus. Stattdessen versteht man sich als Informationszentrum für Bauherren, das sein Knowhow bereits in der Planungsphase von Neubauten oder Renovierungen einbringt, seine Leistungen auch abseits der Küche anbietet oder auf Anfragen Baufirmen vermittelt.
Und dass diese breite Angebotspalette gerne angenommen wird, bestätigten Ines und Matthias Rose umgehend: Seit der Eröffnung des neuen Küchenstudios in Oppurg im September 2022 gibt es eine hohe Resonanz der Kunden und eine sehr gute Auftragslage. Und umgekehrt können sich potenzielle Kunden über eine inzwischen wieder entspannte Liefersituation freuen: Von der Bestellung bis zum Aufbau einer Küche vergehen in der Regel nicht mehr als vier bis sechs Wochen.
Mit Freude durfte der Landrat zur Kenntnis nehmen, dass die Auftragslage auch einige Kilometer weiter östlich, bei der Firma Blumenröther Großhandel OHG in Triptis, gut ist. Das ist nicht selbstverständlich, beliefert das 28 Mitarbeiter zählende Unternehmen als Lebensmittelgroßhändler doch vor allem die Gastronomie und musste entsprechend während der Lockdowns der Corona-Pandemie große Umsatzeinbußen verkraften. Genauso schnell wie das Geschäft einbrach, erholte es sich aber auch wieder, was sich nicht zuletzt dadurch stemmen ließ, dass die Belegschaft dank Kurzarbeit gehalten werden konnte. Die nächste große Herausforderung zeichnet sich aber schon ab, denn im Kühlbereich – existenziell für einen Lebensmittelgroßhändler – stehen ähnliche Umbrüche an, wie beim Thema Heizen.
Insgesamt versorgt die Firma Blumenröther, die sich ausgehend vom Stammsitz in Stockheim (Landkreis Kronach) 1992 nach Triptis erweiterte, von ihrem thüringischen Standort aus weit über 1000 Kunden mit ca. 1500 Produkten von Thüringer Klößen über Eiscreme und Torten bis hin zu exotischen Dingen wie Krokodil-Schwarzfilet.
Der Abschluss seiner Unternehmensbesuche führte Thomas Fügmann mit Orla-Vital in Neustadt zu einer Einrichtung, deren Branche in den letzten Jahren ganz besonders im Fokus stand: die Pflege. Dass hier die Herausforderungen insbesondere im Bereich Personal groß sind, bestätigte Geschäftsführer Donald Käppel vor Ort. Aber: Für den Moment und wohl auch die kommenden Jahre sieht es bei der Orla-Vital GmbH, die ein betreutes Wohnen und einen ambulanten Pflegedienst betreibt, mit einem motivierten Team und mehreren Auszubildenden gut aus.
Im Gespräch mit dem Geschäftsführer und den drei Pflegedienstleiterinnen wurde deutlich, dass die Motivation zu dieser Arbeit, die für viele eine Berufung ist, und in der Regel auch die Bezahlung stimmen. Was aber immer wieder dazu führt, dass Beschäftigte der Pflege das Handtuch werfen, ist es, wenn die Arbeit einfach zu viel wird, weswegen auch dem Dienstplan eine entscheidende Rolle zukommt.
„Meine Anerkennung und den höchsten Respekt vor dem, was die Betriebe und Einrichtungen in unserem Landkreis trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen leisten. Um in diesem Umfeld zu bestehen, braucht es nicht nur gut ausgebildetes Personal und das nötige Knowhow, sondern auch kreative Ideen. Ich beende meine Unternehmenstour mit den besten Eindrücken und drücke die Daumen, dass auch künftig alle Herausforderungen gemeistert werden können“, so Landrat Thomas Fügmann.
Text und Fotos: Pressestelle Landratsamt