Die Thüringen-Kliniken wollen ihren Klinikstandort in Pößneck zukunftsfähig gestalten: Geplant ist ein modernes und effizientes ambulantes Operationszentrum mit angegliederter Klinik für Innere Medizin, Funktionsabteilungen und einer Notaufnahme. Das Konzept haben der Aufsichtsratsvorsitzende Marko Wolfram und Geschäftsführer Dr. med. Thomas Krönert dem Kreisausschuss des Saale-Orla-Kreises und Landrat Thomas Fügmann sowie Pößnecks Bürgermeister Michael Modde vorgestellt.
Unter dem Eindruck der demografischen Entwicklung, der zunehmend schwierigen Personalsituation und politischer Rahmenbedingungen sind Strukturveränderungen unumgänglich, um die medizinische Versorgung im Saale-Orla-Kreis langfristig zu sichern. Da in den kommenden Jahren der Bedarf an stationären Leistungen in der Inneren Medizin steigen wird, ist die Erweiterung der Klinik für Innere Medizin in Pößneck notwendig. Ebenso werden eine moderne Funktionsdiagnostik und Radiologie vorgehalten. Das stationäre internistische Behandlungsangebot wird mit einem ambulanten OP-Zentrum verknüpft. Die allgemeinchirurgischen und unfallchirurgischen Leistungen werden bis zum 30. September 2023 im Klinikverbund von Pößneck nach Saalfeld verlagert. Somit können Doppelstrukturen verhindert werden.
Der zunehmende Ambulantisierungsdruck im deutschen Gesundheitswesen zwingt die Thüringen-Kliniken, einen Teil der bis dato stationär erbrachten Leistungen zukünftig ambulant zu erbringen. Während der Pandemie hat sich gezeigt, dass sich dies am Standort Pößneck in hoher Qualität realisieren lässt.
„Entsprechend der politischen Rahmenbedingungen sehen wir eine wichtige Aufgabe darin, die Notfallversorgung im Saale-Orla-Kreis weiter zu sichern“, machte Geschäftsführer Dr. Krönert deutlich. Er verwies auf Gespräche mit den Kostenträgern und der Kassenärztlichen Vereinigung in diesem Punkt. Bis zum Jahresende 2023 soll die Notaufnahme am Klinikstandort Pößneck in ihrer bisherigen Form Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten sein.
Der Bevölkerung des Landkreises wird weiterhin eine umfassende medizinische Versorgung – 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche – mit einer fachärztlichen Präsenz rund um die Uhr angeboten werden. Die Vernetzung und enge Zusammenarbeit innerhalb der Thüringen-Kliniken gewährleistet, wie bisher, die Versorgung von Schlaganfallpatienten im Rahmen des Schlaganfallnetzwerks Thüringen am Klinikstandort Rudolstadt sowie mit den Möglichkeiten eines Schwerpunktkrankenhauses in Saalfeld.
Die Thüringen-Kliniken stellen sicher, dass Patienten für eine stationäre Behandlung koordiniert an die geeignete Fachabteilung im Klinikverbund oder an die akutstationäre Infrastruktur des nächsten Maximalversorgers weitergeleitet werden.
Das Entwicklungskonzept des Krankenhauses beinhaltet neben der Umstrukturierung den Aufbau zusätzlicher Servicebereiche. Im Gespräch sind eine öffentliche Apotheke sowie der Neubau einer Rettungswache des Rettungsdienstzweckverbandes, sodass auch perspektivisch die Adresse „Hohes Gässchen 8-10“ der Anlaufpunkt für die Gesundheitsversorgung in der Region sein wird.
Für den Umbau des gesamten Standortes Pößneck, verbunden mit einer energetischen Sanierung und dem Errichten eines Neubaus, haben die Thüringen-Kliniken beim Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Fördermittel in Höhe von 26 Millionen Euro im Rahmen einer Einzelfördermaßnahme beantragt. Außerdem wird das Verwenden finanzieller Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds des Bundes geprüft. Die Baukosten werden in Zusammenarbeit mit einem renommierten Ingenieurbüro ermittelt.
Im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung Anfang Juni 2023 hatte die Geschäftsführung gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Landrat Marko Wolfram (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt), die zum Erhalt des Standorts Pößneck notwendigen Strukturmaßnahmen vorgestellt. Die Thüringen-Kliniken sind sich ihrer Verantwortung für die medizinische Versorgung der Region und für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst. In Team- und Einzelgesprächen wird seitdem mit jeder und jedem Mitarbeitenden gesprochen, um vorhandene Ängste auszuräumen und attraktive Angebote zu machen.
Das Zukunftskonzept für Pößneck gewährleistet eine langfristige medizinische und wirtschaftliche Sicherung des Krankenhausstandorts Pößneck.
Text und Foto: Thüringen-Kliniken „Georgius Agricola“