Aufgrund der Ankündigung seitens der Thüringen-Kliniken, die Gynäkologische Praxis in Bad Lobenstein zu schließen und die Radiologische Praxis nach Pößneck zu verlegen, hatte die Stadtverwaltung Anfang Juli zum Bürgerforum ins Kulturhaus eingeladen. Parallel wurden Unterschriften zum Erhalt der Arztpraxen in Bad Lobenstein gesammelt. Über 350 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt, um zusammen mit Gästen aus der Landes- und Kommunalpolitik, zu denen auch Landrat Christian Herrgott gehörte, in einen transparenten und lösungsorientierten Austausch zu treten.
Frauenärztin Cornelia Spitzer sorgte gleich zu Beginn der Veranstaltung für große Erleichterung. Sie kündigte an, den Kassensitz der Gynäkologischen Praxis des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zu übernehmen und zusammen mit Anke Weninger, die bisher die MVZ- Frauenarztpraxis in der Bayerischen Straße geführt hat, künftig ein Team zu bilden. Im Vorfeld dieser Entscheidung hatte Cornelia Spitzer intensive Gespräche mit Landrat Christian Herrgott und Katrin Gersdorf, der ersten ehrenamtlichen Beigeordneten, geführt. „Es war sofort klar, dass der Wegfall der Gynäkologie in Lobenstein nicht hinnehmbar ist, darum haben wir direkt nach Erhalt des Schreibens gemeinsam nach einer Lösung gesucht, wie wir die Situation ein Stück weit abwenden können“, erklärte Landrat Christian Herrgott. Mit der Zusage von Cornelia Spitzer kann die gynäkologische Versorgung sichergestellt werden und der Kassensitz in Bad Lobenstein bestehen bleiben. „Mein Dank gilt hierbei auch der Kassenärztlichen Vereinigung und auch der Thüringenklinik, die unserem Vorschlag zugestimmt haben. Wir versuchen mit allen Mitteln, jeden KV-Sitz im Landkreis zu erhalten“, so Herrgott weiter. Wegen der statistischen 140-prozentigen gynäkologischen Versorgung im Saale-Orla-Kreis hätte der Kassensitz andernfalls tatsächlich entfallen können.
Außerdem gab es seitens der Thüringen-Kliniken die Zusage, dass auch die Chirurgische Praxis des MVZ in Bad Lobenstein verbleiben wird. Dort soll auch weiterhin geröntgt werden. An der angekündigten Verlegung des MRT werde aber festgehalten. Thomas Krönert, Chefarzt und Geschäftsführer der Thüringen- Kliniken sowie der zugehörigen MVZ nannte als Ursache hierfür vor allem wirtschaftliche Gründe. Auch die Demografie stelle Krankenhäuser und Arztpraxen zunehmend vor große Herausforderungen.
Um diesem Problem in der ambulanten Versorgung künftig entgegenzuwirken, ist im Kreistag beschlossen worden, ein Gesundheitskonzept für den Saale-Orla-Kreis zu erarbeiten. Außerdem berichtete Landrat Christian Herrgott, dass er mit diesem Beschluss nun die Möglichkeit habe, einen Arztlotse bzw. Ärztescout für den Landkreis einzustellen. Dieser ist künftig dafür zuständig, Zahnmedizinstudenten an den Universitäten, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, sowie Ärzte kurz vor Abschluss ihrer Facharztausbildung für eine Tätigkeit im Saale-Orla-Kreis zu begeistern und in den Landkreis zu vermitteln.
Text und Foto: Pressestelle Landratsamt