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Amtsblatt des Saale-Orla-Kreises
Ausgabe 8/2024
Nichtamtlicher Teil
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Landrat Christian Herrgott in engem Austausch mit Vertretern der Wirtschaft

Um das gesellschaftliche Leben in einer Region am Laufen zu halten, ist eine möglichst gut funktionierende Wirtschaft unerlässlich. Der große Rahmen in Sachen Wirtschaftspolitik wird in Brüssel und Berlin gesetzt, doch gerade hinsichtlich der Auslegung und Umsetzung von Vorgaben können auch die Landkreise und Kommunen einen Beitrag leisten, um einheimischen Unternehmen das wirtschaften zu erleichtern. Darum herauszufinden, wie die Kreisverwaltung die hiesigen Betriebe als Dienstleister unterstützen kann, aber auch ganz allgemein um aktuelle Herausforderungen, Probleme und Chancen ging es nun bei mehreren Unternehmensbesuchen von Landrat Christian Herrgott.

Der Auftakt seiner Sommertour führte den Landrat zur Otto Alte-Teigeler GmbH - der Firma, die sich Anfang der 1990-er Jahre als erste überhaupt im Gewerbegebiet Neustadt-Molbitz ansiedelte. Das bereits 1977 gegründete Familienunternehmen mit Stammsitz im baden-württembergischen Bietigheim beschäftigt 40 Mitarbeiter am Standort in Neustadt, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von 10 Millionen Euro erwirtschafteten. Zur Kernkompetenz gehören zahlreiche Oberflächenarbeiten an Straßen und anderen Verkehrswegen von Trennschnitten über Fugensanierungen bis hin zur Aufrauung oder Aufhellung von Untergründen. Eine aktuelle Herausforderung sind die begrenzten und auf den technischen Standard der 1990-er Jahre ausgelegten Räumlichkeiten. „Wir wollen als Firma hier in Neustadt aktiv sein. Dafür brauchen wir mehr Platz, ein modernes Gebäude und vor allem Mitarbeiter, die wollen“, erklärte Niederlassungsleiter Thomas Knötsch, der sich darüber freuen konnte, dass in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen von Stadt und Landkreis eine pragmatische Lösung gefunden wurde, damit sich die Firma trotz begrenzter Flächen im Gewerbegebiet am Standort Neustadt erweitern kann.

Mit der etwas überspitzen Frage, ob der Saale-Orla-Kreis denn nicht gerne der fahrradfreundlichste Landkreis Deutschlands werden wolle, sah sich Christian Herrgott im Geschäft Bike Mike von Mike Schmidt in Pößneck konfrontiert. Dass die topografischen Voraussetzungen fürs Fahrradfahren im Saale-Orla-Kreis mit seinen vielen Anstiegen nicht immer die einfachsten sind, ist nicht neu; dass sie sich mit E-Bikes relativ leicht meistern lassen aber auch nicht. Und dafür sprechen auch die Verkaufszahlen von Mike Schmidt und seinem siebenköpfigen Team, das ausschließlich auf stationären Handel samt bester Beratung setzt. So sind aktuell rund 90 Prozent der in Pößneck vertriebenen Fahrräder E-Bikes und auch die Art des Fahrraderwerbs hat sich spürbar geändert. Rund 80 Prozent der Räder werden nicht gekauft, sondern geleast - beispielsweise als Jobrad. Mike Schmidt selbst spricht von einer „genialen Lösung, die es so nur in Deutschland gibt.“ Was das Thema fahrradfreundlichster Landkreis angeht, wollte der Landrat indes keine Wolkenschlösser malen. Insbesondere der Bau zahlreicher neuer Radwege lasse sich auf absehbare Zeit nicht finanzieren. Viel ließe sich aber bereits mit einer besseren Beschilderung und Verkehrslenkung erreichen, was im Zuge der Erstellung eines Radewegekonzeptes geschehen soll.

Mit der Rettenmeier Holzindustrie Hirschberg GmbH besuchte Christian Herrgott zudem einen der großen Holzverarbeitenden Betriebe im Süden des Saale-Orla-Kreises, zugleich zweitgrößter Standort der europaweit agierenden Rettenmeier-Gruppe. Wie der Landrat vor Ort erfuhr, investierte die Unternehmensgruppe seit Anfang der 1990-er Jahre 300 Millionen Euro am Standort - und man will weiter wachsen. Wie Geschäftsführer Stephan Lang erklärte, blickt man trotz einer schwierigen Phase in der Bauindustrie optimistisch in die Zukunft. „Der Bau ist der größte Emittent von CO₂ und hier muss sich etwas ändern. Deshalb sind wir sicher, dass Holz der Baustoff der Zukunft ist.“

Zwei Themen, die auch für das gesamte Umland des Sägewerks relevant sind, wurden ebenfalls mit dem Landrat besprochen: Einerseits die Absicht von RWE in der Nähe drei Windkraftanlagen zu errichten, andererseits die Bemühung von Rettenmeier die aus Schönberg kommende Bahnstrecke für den Güterverkehr zu reaktivieren. Beides sind Prozesse, die der Landrat eng begleiten möchte und dabei auch die Sorgen der Bevölkerung vor Ort berücksichtigen will.

Dass die Triptiser Edelstahl GmbH selbst im Wüstenstaat Dubai eine große Biogasanlage errichtet hat, spricht für die Qualität des Unternehmens aus dem Saale-Orla-Kreis. Die aktuell 34 Mitarbeiter fertigen und montieren deutschlandweit Biogasanlagen, Rohrleitungen, Anlagen der Umwelt- und Versorgungstechnik sowie Baugruppen jeglicher Art aus Edelstahl. Hervorgegangen aus dem Heizungsbauunternehmen Bodo Chroszielewski im Jahr 1993 spezialisierten sich die Edelstahl-Spezialisten auf Rohrleitungen für Molkereien, Brauereien und die Biogastechnik. Felix Tippe, Geschäftsführer seit neun Jahren, Handwerksmeister und Betriebswirt, lobte sein junges und motiviertes Team, das deutschlandweit auf Montage tätig ist.

Große Anstrengungen unternehme der Betrieb für eigenen Fachkräftenachwuchs, beispielsweise bei Berufsbildungsmessen, Tagen der offenen Tür sowie dem praktischen Tag im Gewerbegebiet und Ferienarbeit. Gern beteilige man sich auch an einem Tag des Gewerbegebietes in Triptis, der im kommenden Jahr anlässlich des 35-jährigen Bestehens stattfinden soll. Darüber hatte Bürgermeister Jan Wißgott beim Unternehmensbesuch informiert, mit dem die Triptiser Edelstahl GmbH auch eng im Kontakt steht, um eine räumliche Erweiterung zur realisieren. „Wir brauchen mehr Platz für die Fertigung“, so Geschäftsführer Felix Tippe.

Pressestelle Landratsamt