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Amtsblatt des Saale-Orla-Kreises
Ausgabe 9/2025
Nichtamtlicher Teil
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Nichtamtlicher Teil

Das Fazit der diesjährigen Ernte im Saale-Orla-Kreis fällt insgesamt positiv aus, auch wenn mit einer guten Ernte oftmals neue Herausforderungen vor allem in Bezug auf die Marktpreise einhergehen. Dies wurde beim traditionellen Erntegespräch deutlich, zu dem Landrat Christian Herrgott mit Vertretern des Kreisbauernverbandes sowie des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und ländlichen Raum (TLLLR) kurz vor Abschluss der diesjährigen Ernte zusammenkam. Gastgeber der Veranstaltung war in diesem Jahr die Agrofarm Knau eG.

Zu Beginn unterstrich der Landrat die Bedeutung der Landwirtschaft als wichtigen Wirtschaftsfaktor im Saale-Orla-Kreis: „Die Landwirtschaft gehört hier zum Leben einfach dazu und prägt unsere Kulturlandschaft maßgeblich. Darum sind diese Gespräche ein wichtiges Forum, um Sorgen und Herausforderungen direkt zu adressieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.“

Trotz teils schwieriger und im Kreisgebiet sehr unterschiedlicher Wetterverhältnisse zeigten sich die Vertreter der Landwirtschaft mit den Erträgen überwiegend zufrieden. So betonte der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Gunnar Jungmichel, dass insbesondere die Qualität des Weizens hervorragend sei. Auch die überdurchschnittlich gute Ernte bei der Wintergerste war eine der großen Überraschung in diesem Jahr. Eine besondere Herausforderung sei jedoch gewesen, dass nach der Ernte der Wintergerste nasse und kalte Witterung eingesetzt habe und dann wenige Wochen später alles mit einem Mal reif gewesen sei, sodass jede trockene Stunde für die Ernte genutzt werden musste. Das berichtet Ralf Voit, der seit Februar diesen Jahres Vorstandsvorsitzender der Agrofarm Knau ist.

Dennoch bleibt das Fazit nicht gänzlich ungetrübt. Denn die Landwirtschaft ist zunehmend von äußeren Faktoren abhängig – dazu gehören unter anderem schwankende globale Marktpreise, zunehmende Bürokratisierung und Einschränkungen durch Verordnungen sowie der Schädlingsdruck.

Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Rapserdfloh. „Gerade in der Phase der Rapsaussaat ist der Schädling ein großes Problem. Er befällt junge Pflanzen und verursacht nachhaltige Schäden, die erst bei der Ernte zu Tage treten“, erklärte Ralf Voit. Die früher wirksame Beize sei aus rechtlichen Gründen nicht mehr zugelassen, während alternative Mittel nur eine kurze Schutzwirkung bieten. Die Folge ist ein hoher finanzieller und personeller Aufwand bei der Schädlingsbekämpfung.

Weitere Themen beim Erntegespräch waren Wege und Möglichkeiten, um den Wasserverlust der Böden so gering wie möglich zu halten, die künftige Gestaltung der Ställe in der Tierhaltung sowie der Glasfaserausbau im ländlichen Raum. Denn auch die Landwirtschaft ist inzwischen auf schnelles Internet zur Datenübermittlung und eine flächendeckende Funknetzabdeckung angewiesen.

Text & Foto: Pressestelle Landratsamt