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Amtsblatt des Saale-Orla-Kreises
Ausgabe 9/2025
Nichtamtlicher Teil
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Nichtamtlicher Teil

(von links:) Klaus Weidhase, Mandy Passon und Netzwerkkoordinatorin Nadine Hofmann

Die Ausstellungseröffnung war gleichzeitig auch der offizielle Start der Aktion „Sucht und Gewalt – eine gefährliche Verbindung“, die das Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Saale-Orla-Kreis in diesem Jahr betreut. Beim anschließenden Netzwerktreffen stellte die Gleichstellungsbeauftragte und Netzwerkkoordinatorin Nadine Hofmann die Plakate, Postkarten und Infoblätter vor, mit deren Hilfe auf die diesjährige Aktion aufmerksam gemacht werden soll.

Die Materialien werden an die Netzwerkpartner sowie die Kommunen, Sparkassen, Bibliotheken, Apotheken und Arztpraxen im gesamten Landkreis verteilt. Erstmals werden in diesem Jahr auch verschiedene Arbeitgeber im Saale-Orla-Kreis mit einbezogen, denn das Thema Sucht und Suchtberatung spielt auch in Bezug auf steigende Krankenstände in vielen Unternehmen eine Rolle.

Mandy Passon vom Diakonieverein Orlatal e.V. gab den Netzwerkpartner außerdem einen Einblick in die aktuellen Schwerpunkte bei der Suchtberatung. Im vergangenen Jahr haben über 520 Menschen das Beratungsangebot wahrgenommen und die Beraterinnen führten insgesamt 2856 Beratungsgespräche. Mehr als die Hälfte der Klienten wandte sich mit Alkoholproblemen an die Beratungsstelle, 30 bis 35 Prozent der Gespräche betrafen den Missbrauch von illegalen Drogen und Cannabis.

Aufgrund der Größe des Saale-Orla-Kreises betreibt der Diakonieverein Orlatal neben der Hauptberatungsstelle in Pößneck auch Außenstellen in Schleiz, Lobenstein und Neustadt an der Orla. „Dass in diesem Jahr auch Firmen und Unternehmen im Landkreis mit einbezogen werden, halte ich für sehr wichtig. Denn viele Menschen, die sich bei uns beraten lassen, stehen noch im Arbeitsleben“, erklärt die Suchtberaterin Mandy Passon. „Sie konsumieren, um den wachsenden Anforderungen des Alltags und des Berufslebens gerecht zu werden“, schildert Passon weiter. Besonders das Thema Suchtprävention an Schulen habe seit der Entkriminalisierung von Cannabis sehr stark zugenommen. Außerdem zeige sich mit dem Konsum von E-Zigaretten oder sogenannten Vapes (Verdampfern für nikotinhaltige Flüssigkeiten) ein gefährlicher neuer Trend, der häufig schon Schüler ab der 5. oder 6. Klasse betrifft.

Zum Abschluss des Netzwerktreffens berichtete Klaus Weidhase, der seit den frühen 1990er Jahren die Suchtberatung im Saale-Orla-Kreis maßgeblich mit aufgebaut hat, über seine eigene Alkoholerkrankung und bot den Teilnehmern tiefe persönliche Einblicke aus der Sicht eines Betroffenen. Für ihn sind vor allem Erfahrungen und Prägungen in frühester Kindheit in vielen Fällen ausschlaggebend für eine spätere Suchterkrankung, was die große Bedeutung von Präventionsmaßnahmen noch einmal zusätzlich unterstrich.

Text & Foto: Pressestelle Landratsamt