Meteorologisch ist der Frühlingsanfang immer am 1. März - in diesem Jahr 2023 war das ein Mittwoch. Aber es gibt ja auch noch den phänologischen und den kalendarischen Frühlingsanfang. Letzterer fällt in der Regel entweder auf den 19., 20. oder 21. März. Und heuer ist es am 20.3. um 22:25:02 MEZ (also nächsten Montag) soweit - denn dann wird der kalendarische Frühling sozusagen punktgenau seinen Anfang nehmen. Und so werden wir uns heute mit Kapitel 9 von den Christ- und Lenzrosen verabschieden. Eigentlich sind Sie jetzt doch ALLE auch schon richtige Experten, was diese traumhaften Winterblüher anbelangt.
Und so wollen wir uns einer Ihrer letzten Fragen bzgl. der Helleborus-Arten zuwenden, die da heißt: Wann und wie soll man Christrosen schneiden? Fachleute empfehlen den Rückschnitt der verwelkten Blüten im Mai und den Rückschnitt der Blätter im Dezember. Ich selbst sehe das etwas anders. Manchmal hat man mit dem eigenen grünen Daumen mehr Erfolg als mit den Ratschlägen von Fachleuten. Daher plädiere ich auch dafür, nicht immer blindlings allen Empfehlungen zu folgen. So haben mir z. B. meine über etliche Jahre gesammelten praktischen Erfahrungen gezeigt, dass der Rückschnitt der Blätter auch etwas später erfolgen kann. Ich richte mich nach dem Erscheinungsbild der Vegetation, und so greife ich bei gesundem Laub erst dann zur Gartenschere, wenn sich die ersten Blütenknospen zeigen, denn dann welkt meist das Laub des Vorjahres. Dabei heißt es aber „gut aufpassen“, damit nicht versehentlich auch einige der neuen Blütenknospen der Schere zum Opfer fallen. Es gibt allerdings auch „Warnhinweise“, die zu einem deutlich früheren Schnitt der Blätter führen, und das sind schwarze Flecken, die sich auf den Blättern zeigen können. Sie sind deutliche Anzeichen eines Pilzbefalls - der Schwarzfleckenkrankheit! Und dann heißt es schnell handeln: Alles was betroffen ist, unverzüglich abschneiden und über den Restmüll entsorgen. Anschließend die Gartenschere unbedingt desinfizieren!
Und was den Schnitt der Blütenstängel anbelangt, so sollte man sich selbst zuerst die Frage beantworten: Möchte ich die Samen meiner Christ- oder Lenzrosen „ernten“, um selbst welche dieser herrlichen Pflanzen heran zu ziehen? Wenn ja, dann sollten Sie warten bis sich die Samenkapseln bei leichter Berührung öffnen, denn dann sind die Samen reif. Haben Sie diese eingesammelt, steht einem Schnitt der Blütenstängel nichts mehr im Wege. Brauchen Sie keinen Samen mehr, dann können Sie der Empfehlung der Fachwelt folgen, und die Blütenstängel im Mai möglichst bodennah abschneiden. Die Pflanze kann dann alle Nährstoffe und ihre ganze Energie in die Entwicklung neuer Blätter und Knospen stecken.
Und an dieser Stelle noch einmal zur Erinnerung: Tragen Sie Handschuhe beim Schneiden Ihrer Christ- oder Lenzrosen, denn auch der Saft von Christrosen ist giftig und kann üble Hautreizungen verursachen. Passen Sie auf sich auf!
Ihre Heidemarie Traut