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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 12/2023
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Liebe Garten- und Naturfreunde

die letzten Mausohr-Salatblättchen aus dem Garten sind (fast) verzehrt, aber schon zeigen sich an vielen Stellen im „Unterholz“ des Gartens Löwenzahn, Brennnesseln und Bärlauch. Die frischen Spitzen des Giersch kann man auch schon ernten. Ebenso verhält es sich mit der Vogelmiere…Das alles sind sehr kraftvolle Frühlings-Kräuter, mit deren Hilfe, zumindest in früheren Zeiten, nach einem damals langen und kalten Winter, die Menschen wieder mit frischem Grün und vielen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt wurden. Bei dem abwechslungsreichen Angebot von vitaminreichen Ost-, Gemüse- und Salatsorten, das wir heutzutage ganzjährig geboten bekommen, ist es für uns zwar nicht mehr von so elementarer Wichtigkeit, diese Frühjahrskräuter zu nutzen - und doch, auch uns tun sie ohne Zweifel richtig gut. Und so möchte ich mit Ihnen kleine kulinarische Reisen ins Reich der „wilden“ Frühlingskräuter unternehmen.

Fangen wir mit dem Löwenzahn an. Aus allen Teilen des Löwenzahns kann man raffinierte Dinge sowohl für die Küche und als auch für den Medikamentenschrank herstellen. Löwenzahn ist besonders im Frühjahr ein richtiger Fitmacher. Denn seine Blätter und Blüten sind sehr vitaminreich (Vitamin C, Vitamin-A-Vorstufen (Provitamin A) sowie Vitamin K), sie enthalten zudem einige Mineralstoffe (Kalium, Magnesium und Phosphor), dann liefern sie auch noch Spurenelemente (Zink und Kupfer) und den Ballaststoff Inulin.

Ein Frühjahr ohne Löwenzahnsalat kann ich mir gar nicht vorstellen. Schon als Kind bin ich gerne mit einem kleinen Kartoffelschäler und einem Korb „bewaffnet“ auch die Wiesen gegangen um diesen Frühlingsboten zu „stechen“! Ich erinnere mich noch sehr gut, wie stolz ich damals war, wenn es dann am Abend „meinen“ Löwenzahnsalat für die ganze Familie gab.

Und so hat ihn unsere Mutter immer zubereitet: Zuerst wurde er geputzt und gründlich gewaschen. Dann kam er in unsere Teigschüssel, das war die größte, die wir besaßen. Denn da alle diesen Salat sehr mochten, brauchten wir schon eine ordentliche Menge davon. Dann wurden Eier gekocht. In der Zwischenzeit schnitt unsere Mutter noch Speck in kleine Würfel. Diese wurden in der Pfanne ausgelassen, bis die kleinen, knusprigen Speckgriebchen im heißen Fett schwammen. Währenddessen wurden die hart gekochten Eier gepellt und ebenfalls in Würfel geschnitten.

Nun ging es an das Anmachen unseres köstlichen Löwenzahnsalats. Zuerst kamen Salz, etwas Pfeffer, Essig und das im Saarland unvermeidliche Maggi auf die Löwenzahnblätter, und alles wurde gut vermischt. Dann wurden die ausgelassenen Speckwürfel mit dem heißen Fett über den Salat gegeben und ganz zum Schluss hob meine Mutter die Eierwürfel ebenfalls unter den Salat.

Wenn wir Glück hatten, gab es noch eine Bratwurst für jeden oder ein „Hackfleischküchelchen“, so nannten wir die Frikadellen damals, zum Salat. Eine schöne Scheibe Bauernbrot machte unser Abendessen komplett.

Und heute, ja heute machen wir es kaum anders. Mein Mann und ich sind immer noch ganz begeisterte Löwenzahnesser. Ich habe mir sogar angewöhnt, die Löwenzahnblätter nicht nur im Frühling zu ernten, sondern auch später im Jahreslauf auf sie zuzugreifen. Da er in unserem Garten wachsen darf, ist das kein Problem. Allerdings gibt es ihn dann lediglich als Salatzusatz, denn die älteren Blätter des Löwenzahns enthalten deutlich mehr Bitterstoffe und so reicht es, wenn man eine Hand voll davon in einen Sommersalat gibt.

Ich wünsche Ihnen „Guten Appetit!“ beim Nachmachen!

Ihre Heidemarie Traut