dass die Amaryllen äußerst beliebte Blühpflanzen sind, ist mir nicht erst seit Ihren vielfältigen Reaktionen und Fragen zu dieser wirklich herausragenden Pflanze bewusst.
Eine sehr häufig an mich herangetragene Frage war: Kann ich auch meine in Wachs gehüllte Amarylliszwiebel für nächstes Jahr aufbewahren und wieder zum Austreiben und Blühen bringen?
Ehrlicherweise - ich selbst bin kein Fan von Amaryllis-Zwiebeln im Wachsmantel. Und das hat gleich mehrere Gründe: Allzu häufig werden diese, meist von bunten Wachsschichten umhüllten Zwiebeln, nach dem Verblühen lediglich als Wegwerf-Artikel angesehen. Der Handel kolportiert und unterstützt diese Ansicht leider meist auch noch vielfach.
Obwohl es daher als nicht empfehlenswert erscheint, gewachste Amaryllis-Zwiebeln aufzubewahren, können Sie dieselben, mit sorgfältiger Pflege, möglicherweise doch wieder im nächsten Winter erneut zum Blühen bringen.
Gehen Sie dabei wir folgt vor: Sobald der letzte Blütenstiel vollkommen abblüht ist, beginnen in der Regel, auch trotz dieser Haltung, langsam die Blätter der Pflanze zu sprießen. Entfernen Sie jetzt ganz vorsichtig das Wachs von der Außenseite der Zwiebel. Dieser Vorgang gestaltet sich nicht ganz einfach, und es gehört, ohne Zweifel, schon eine gehörige Portion Fingerspitzengefühl dazu und vor allem - Geduld! Ich habe von 2 Optionen gehört, wie man beim Entfernen des Wachses vorgehen könnte: Zunächst sollte die Wachsschicht eingeweicht werden. Das gelingt u. U. mit einem weichen, feuchten Tuch. Oder man taucht die Amarylliszwiebel vorsichtig in lauwarmes Wasser. Bei diesen beiden Methoden soll sich das Wachs langsam ablösen lassen. Eine in meinen Augen radikalere Variante soll das Abkratzen der Wachsschicht sein. Hierbei besteht allerdings m. E. die große Gefahr, dass die Zwiebel selbst, trotz aller Vorsicht, verletzt wird. Von daher ermuntere ich zu dieser Methode nicht!
Ist die Zwiebel vom Wachs befreit, dann entfernen Sie bitte ebenso vorsichtig den Blütenstiel, ohne dabei die keimenden Blätter zu verletzen. Topfen Sie dann die Zwiebel in einen Blumentopf mit hochwertiger Pflanzerde, damit das „Speicherorgan“ -genau ein solches ist die Blumenzwiebel- wieder neue Energie aufnehmen kann. Denn nur gut ernährte Zwiebeln werden wieder Blüten hervorbringen. Den Beweis zu dieser Aussage liefern recht plakativ die gewachsten Amaryllen, denn diese blühen tatsächlich gänzlich ohne Erde und ohne weitere Düngergaben, ganz allein aus der prallen Zwiebel heraus. Damit dieser Zustand der Zwiebel für den nächsten Winter wieder erreicht wird, ist eine weitere Voraussetzung angepasstes Gießen und Düngen. Stellen Sie nach dem Eintopfen das Gefäß an einen hellen und warmen Platz. Im weiteren Verlauf gehen Sie genauso vor, wie in der vergangenen Woche beschrieben.
Sollten Sie keine gute Möglichkeit haben, Ihre Amarylliszwiebeln für den erforderlichen „Herbstschlaf“ samt Topf an einem kühlen und dunklen Ort zu platzieren, dann möchte ich Ihnen noch eine weitere Möglichkeit anbieten: Wickeln Sie die von der Pflanzerde befreiten Zwiebeln einfach in eine Schicht aus Zeitungspapier. So können Sie platzsparend mehrere Zwiebeln in einer passenden Schachtel oder Kiste an einem dunklen, kühlen Ort abstellen. Auch hier sollte die Ruhezeit mindestens 6 Wochen betragen.
Da Amaryllen auch sehr gerne als Blumenschmuck in Vasen arrangiert werden, habe ich auch hierzu einige hilfreiche Tipps für Sie: Bevor Sie Ihre, als Schnittblume, frisch gekaufte Amaryllis Zuhause in eine Vase stellen, sollten Sie jeden Stiel etwas 2 – 3 cm kürzen und dann von außen mit einem Stück Tesa-Film umkleben. Sie verhindern so, dass sich die Stiele im Wasser spalten und aufrollen und somit die Wasseraufnahme erschwert ist. Das wiederum bedeutet, dass durch das Anbringen des Tesa-Films die Haltbarkeit Ihrer Blüten deutlich verlängert wird. Dieser hohle Stiel, eine Besonderheit der Amaryllis, ist besonders druckempfindlich. Man sollte also aufpassen, dass er beim Auspacken oder Anschneiden nicht gequetscht wird. Und wenn die geöffneten Blüten an Gewicht zunehmen, könnte dieser Stiel auch leicht umknicken. Hiergegen kann man eine schmale, hohe Vase oder einen Stab zur Stabilisierung einsetzen. Wenn Sie eine ganz besondere Amaryllen-Deko entwerfen wollen, gestalten Sie z.B. aus Bambusstäben ein großzügiges Gitter, welches an einer möglichst hohen Zimmerdecke befestigt wird. Daran hängen Sie dann, abgestuft und mit den Blüten nach unten, die Amaryllen. Das für sie notwendige Wasser füllen Sie einfach in die hohlen Stiele. Seien Sie versichert, das ist eine frappierende, ins Auge springende, begeisternde Deko-Idee!