heute wende ich mich einem Thema zu, um das ich von etlichen meiner Leserinnen und Leser wiederholt gebeten wurde. Und immer war auch die Frage mit im Spiel: „Gibt es denn in der Natur nicht irgendetwas was uns helfen könnte?“
Worum geht es? Wir haben Frühling, eine ganz zauberhafte Zeit. Sie erfüllt bei sehr vielen Menschen auf ganz wunderbare Weise alle Sinne. Aber während sich die einen über die erwachende Natur freuen können, haben andere mächtige Probleme…Die Betroffenen werden jetzt sofort wissen, von was hier die Rede ist. Es sind die Pollen von so manchem Gewächs, die nicht wenige von uns regelrecht losheulen lassen…Die Zahlen, die mir vorliegen sind etwas unterschiedlich. So spricht man von 16 bis sogar über 20% der Bevölkerung, die zu den leidgeplagten „Heuschnupfenkranken“ gehören.
Am vergangenen Wochenende hatten wir schon sommerliche Temperaturen, blauer Himmel, herrlicher Sonnenschein, und Landschaftsbilder, die bei diesem strahlenden Wetter von Tag zu Tag schöner wurden. Es war so richtig etwas los bei uns. In Feld und Wald konnte man jede Menge radelnde und wandernde Naturliebhaber ausmachen. Aber wie oben schon angedeutet, leider können nicht alle Menschen diese oder ähnliche Aktivitäten unbeschwert genießen. Es sind vielfach die Schleimhäute von Augen, Nasen und Bronchien, die bei einigen Allergikern auf die winzig kleinen Blütenpollen, die vom Wind in alle Richtungen getragen werden, im Übermaß reagieren. Die Folgen sind dann häufig gerötete, tränende, juckende Augen, geschwollene Augenlider, ja ganze Teile des Gesichts können betroffen sein. Hinzu kommen oftmals noch Niesreiz und ein sog. Fließschnupfen. Wenn es ganz arg kommt, zeigen auch der Mundinnenraum und sogar Magen und Darm unangenehme Reaktionen. Dass dabei die Freude der so Gebeutelten an milden Frühlings- und Sommertagen auf der Strecke bleibt, ist nur zu leicht nachzuempfinden. Und durch die Klimaveränderungen haben sich die Zeiten des Pollenflugs zudem sehr deutlich verlängert. Während in der Vergangenheit die Pollenflugsaison im zeitigen Frühjahr begann, führten die milden Winter der letzten Jahre dazu, dass z. B. Hasel und Erle mitunter bereits im Dezember ihren Blütenstaub an die Luft abgeben. Bis ca. Juli wechseln sich dann Bäume, Sträucher, Getreide, Gräser und Kräuter bei diesem Tun ab. Den vorläufigen Schlusspunkt setzt eine hochallergene „Einwandererin“ aus Nordamerika – die Beifuß-Ambrosie! Das ist ein Korbblütler, der sich mittlerweile in ganz Europa ausbreitet, und der erst im Spätsommer zur Blüte kommt. Dass dieses Gewächs eine derart rasante Ausbreitung erfährt liegt z. T. an Vogelfutter. Leider sind günstige Futtermischungen für unsere Vogelwelt oftmals mit Ambrosiasamen verunreinigt. Achten Sie daher beim Kauf von Vogelfutter unbedingt darauf, dass dieses mit dem expliziten Zusatz "ambrosiafrei" versehen ist. Ambrosiafreies Vogelfutter wird beispielsweise von Naturschutzverbänden vertrieben und kostet meist mehr als das günstige Futter aus dem Discounter oder Gartenmarkt. Aber es wäre so wichtig, denn diese Pflanze, die als invasiver Neophyt eingestuft ist, trägt das weltweit stärkste Pollen-Allergen überhaupt in sich. In Australien hat Ambrosia deshalb den Spitznamen "Asthma-Pflanze". Ihre Pollen wirken, so die Wissenschaft, angeblich stärker allergen als alle in Deutschland bekannten Gräser- und Baumpollen zusammen. Etwa eine Milliarde Pollen setzt eine einzige Ambrosia-Pflanze frei! Ihre Blütezeit beginnt im August und dauert bis Oktober. So verlängert also auch sie die Allergiesaison ganz erheblich. Allergische Symptome im Herbst sind meist ein Hinweis auf Ambrosia. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Samen der Ambrosia sich durch besondere Langlebigkeit „auszeichnen“. Sie können tatsächlich auch noch nach rund 40 Jahren immer noch keimen. Ein deutlicher Hinweis, wie verbreitet die Problematik mit Ambrosia bei uns ist, zeigt auch, dass seit dem Jahr 2012 bereits eine EU-Verordnung vorliegt, die vorschreibt, dass Vogelfutter nicht mehr als eine sehr geringe Menge Ambrosiasamen enthalten darf. Dennoch ist die Pflanze weiter auf dem Vormarsch. Wenn Sie dieselbe in Ihrem Garten entdecken sollten, ist das Gebot der Stunde: Sofort entfernen!
Dabei sollten Sie die Ambrosia-Pflanze komplett mit der Wurzel ausgraben, Und das idealerweise bevor die Pflanze zu blühen beginnt, also vor Ende Juli. Arbeiten Sie am besten mit Mundschutz und Handschuhen. Schon eine kurze Berührung kann bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen. Abmähen oder Abschneiden allein bringt nichts, denn Ambrosia beginnt ab Juli mit der Blütenbildung - egal wie groß sie ist. Entsorgen Sie die Pflanze(n) am besten in einem Plastiksack im Hausmüll! Geben Sie sie keinesfalls auf den Kompost oder gar in die freie Natur. Letzteres ist zum einen verboten, zum anderen höchst kontraproduktiv, da sich die invasiven Pflanzen dort erst recht wunderbar vermehren können.
Wie und mit welchen natürlichen Mitteln, Sie sich bei Pollenallergien Linderung verschaffen können erfahren Sie ab nächste Woche hier. Haben Sie bis dahin eine gute Zeit.
Ihre Heidemarie Traut