heute wollen wir uns einige Mythen bzgl. des vielgeschätzten Gemüses „Spinat“ einmal genauer anschauen.
Immer wieder ist in Zusammenhang mit Spinat von Oxalsäure die Rede. Dazu vorab schon einmal so viel: Eine gesunde und ausgewogene Mischkost enthält laut der Wissenschaft pro Tag so zwischen 50 und 200 Milligramm Oxalsäure. Bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung liegen die Werte meist etwas höher. Das wiederum ist darin begründet, dass die Oxalsäure in recht vielen Obst- und Gemüsesorten vorkommt, allerdings meist in kleinen Mengen. Es gibt aber auch Lebensmittel, die einen richtig hohen Oxalgehalt aufweisen. Spitzenreiter sind hier u. a.: Mangold, Sauerampfer, Rhabarber, Spinat, Rote Bete, Petersilie, Karotten, Süßkartoffeln sowie grüner und schwarzer Tee, als auch Kakao und verschiedene Nusssorten wie Mandeln, Cashewkerne und Haselnüsse. Hierzu liegen mir verschiedene Ergebnisse vor, die allerdings höchst unterschiedliche Mengenangaben liefern. Bei Mangold liegen dieses z.B. zwischen 110 und 940 mg je 100 g Frischgewicht. Bei Spinat liegen sie zwischen 120 und 1330 mg, bei Rhabarber zwischen 480 und 1235 mg und bei den Rote Beten zwischen 17 und 529 mg…Diese Auflistung ließe sich so weiterführen. Woran liegt es nun, dass die Oxalsäurewerte in den Gemüsen so gravierend unterschiedlich sind? Nun, sie können je nach Analyse stark schwanken, denn der Oxalatgehalt ist von vielen Faktoren abhängig, etwa von der Sorte, von den untersuchten Pflanzenteilen, von den Anbaubedingungen, aber auch von dem Erntezeitpunkt und von der angewandten Messtechnik.
Bevor wir uns nun ansehen, was Sie tun können, um diesen Oxalsäuregehalt zumindest zu reduzieren, möchte ich Ihnen zunächst noch darlegen, was diese Oxalsäure oder das Oxalat in unserem Körper bewirken. In hohen Konzentrationen kann Oxalsäure zu Vergiftungserscheinungen führen. Des Weiteren verringert Oxalsäure die Aufnahme von Mineralstoffen, besonders von Calcium, Magnesium und Eisen. So kann es bei länger andauernder hoher Zufuhr zu massiven Störungen und Mangelerscheinungen im Mineralstoffhaushalt unseres Körpers kommen. Vor allem der Calciumstoffwechsel ist hiervon sehr betroffen. Nierensteine gehören zu den vordergründigen ersten Problemfeldern. Sollten Sie bereits eine Veranlagung zu Nierensteinen haben, wäre es vermutlich deutlich besser, Sie würden auf stark oxalhaltige Lebensmittel weitgehend verzichten oder nur ganz geringe Mengen davon zu sich nehmen. Eine Sache hätte ich jetzt beinahe vergessen: Oxalsäure greift auch den Zahnschmelz an und rauht ihn auf. Was wiederum eine deutliche Aufforderung beinhaltet: Nach dem Genuss von oxalsäurehaltigen Speisen unbedingt und umgehend Zähne putzen!
Kommen wir zur wichtigsten Frage des heutigen Kapitels: Was können Sie tun, um diese Oxalsäure zumindest etwas abzubauen? Beim Kochen löst sich ein Teil der Oxalsäure im Wasser. Wollen Sie auf Nummer sicher gehen, blanchieren Sie Spinat, Sauerampfer oder Mangold kurz oder kochen Sie Rote Beete und Süßkartoffeln und schütten Sie das Kochwasser dann jeweils weg. Rhabarber sollte am besten immer geschält werden, denn in den Schalen ist der Oxalgehalt am höchsten. Diese beiden Tipps sind bei Grünem oder Schwarzem Tee nicht möglich - dennoch gibt es einen Weg. Machen Sie es doch wie die Engländer, genießen Sie diese Tees mit Milch oder Sahne, denn die Milchprodukte sind nicht nur wohlschmeckend, sie sind beim Kampf gegen die Oxalsäure auch recht hilfreich. Sahne, Joghurt, Quark und Milch neutralisieren nämlich die Oxalsäure, indem das enthaltene Kalzium sie einfach bindet - alles Gründe, warum es Rahmspinat gibt oder Rhabarberkuchen mit Schmand, und warum Beerenkompott mit Vanillesoße so beliebt ist. Überbacken mit Käse hilft übrigens auch, beispielsweise bei einem leckeren Mangoldauflauf oder einer Spinat-Quiche. Eigentlich sollten es ja einige Mythen sein, denen wir uns heute zuwenden wollten, jetzt hat das Kapitel „Oxalsäure“ doch mehr an Erklärungen gebraucht, als zuvor angedacht. Aber ich möchte Sie ja keineswegs auf „halber Strecke“ alleine lassen…und so geht es in der nächsten Woche weiter mit den Mythen um unseren vielfach beliebten Spinat. Seien Sie gespannt!
Ich wünsche Ihnen eine gute und gesunde Zeit!