Liebe Garten- und Naturfreunde!
Herzlich Willkommen auch im neuen Jahr zu „Heidis grüner Ecke“
Für diesen Neustart ins Jahr 2023 wünsche Ich allen meinen Leserinnen und Lesern und Ihren Familien und Freunden Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Aber ALLEM voran die deutlich berechtigte Hoffnung auf FRIEDEN in möglichst ALLEN TEILEN unserer ERDE!
Es ist Januar und unser Wetter macht so einige Kapriolen. Zurzeit ist es deutlich zu mild, aber es werden vermutlich auch noch Tage kommen, da wir und die Natur den Winter sehr deutlich an seinen frostigen Temperaturen spüren. Eine Zeit, in der die Pflanzenwelt bei uns in weiten Teilen „schläft“. Sie ruht sich aus, um neue Kräfte für das kommende Frühjahr und den Sommer zu sammeln, eben für die Zeiten in welcher sie uns und all unsere Sinne mit ihrer ganzen Pracht und Schönheit verwöhnt.
Die Sehnsucht nach diesem Erleben lässt uns wohl nie, auch nicht im Winter, so ganz los. Um dieser Sehnsucht gerecht zu werden, möchte ich mich heute mit Ihnen den Christrosen – wunderschönen (leider sehr giftigen!) Gewächsen, widmen.
Christrosen (Helleborus niger) sind eine echte Besonderheit im Garten. Ich liebe sie, denn gerade zur Winterzeit, wenn fast alle anderen Pflanzen im Winterschlaf liegen, bringen sie ihre zauberhaften weißen Blüten hervor, denn Christrosen benötigen einen Kältereiz, damit sich die Blüten ausbilden. Vernalisation wird dieses Phänomen der Pflanzenwelt genannt. Frühe Sorten stehen sogar schon zur Weihnachtszeit in voller Blüte. Selbst Eis und Schnee wird dies nicht verhindern. Daher trägt dieses traumhaft schöne Gewächs auch im Volksmund den Namen „Schneerose“.
Eine echte, gut eingewachsene Christrose (Helleborus niger) trotzt Eis und Schnee.
Diese brillante, (leider in allen Teilen sehr giftige), winterblühende Staude ist erfreulicherweise sehr pflegeleicht und kann bei richtiger Behandlung und an einem gut gewählten Standort etwas 20 – 30 Jahre alt werden. Manche sprechen sogar von 40 Jahren Lebenszeit für eine Christrose.
Es kommt allerdings auch vor, dass die Christrosen nicht richtig wachsen oder nicht zur Blüte kommen. Das liegt in aller Regel aber nicht an ihr selbst, sondern an Fehlern, die wir in ihrer Haltung gemacht haben. Das bringt mich zu einem meiner Leitsätze: Am besten sind immer die Fehler, die vermieden werden.
Jetzt wollen wir einmal genau hinschauen, welche Fehler das sein könnten, also welche Fehler uns die Christrosen übel nehmen:
Das wäre einmal der falsche Standort. Dass Christrosen sehr ausdauernd sind, habe ich bereits anklingen lassen, dass sie auch viele Jahre am gleichen Standort verbleiben können, vorausgesetzt, der Boden sagt ihnen zu, sollte ich noch unbedingt erwähnen. Zum richtigen Standort: Helleborus sind kalkliebend und brauchen daher einen Platz, der sandig/lehmig und kalkhaltig ist. Bei Kalkmangel bilden Christrosen viel Laub, aber wenige Blüten. Aber das dürfte kein Problem sein, denn Kalkmangel ist sehr schnell und einfach behoben. Arbeiten sie einfach Korallen-Algenkalk vorsichtig in die Erde des bestehenden oder geplanten Standorts ein. Ein schattiger bis wenigstens halbschattiger Platz unter einem laubabwerfenden Baum oder einem sommergrünen Gebüsch ist am besten für Christrosen geeignet. Diese wunderschönen Winterblüher brauchen nämlich etwas Zeit, um sich zu entwickeln, und an einem solchen Standort können sie ungestört wachsen und haben zur Blütezeit außerdem genügend Licht. Standorte die im späteren Frühjahr oder im Sommer ganztags vollsonnig sind, sollten unbedingt vermieden werden, denn diese vertragen Christrosen überhaupt nicht. Die Erde an ihrem Standort sollte auch zu keiner Zeit ganz austrocknen, sondern, oder richtiger, gerade in heißen Sommern gleichmäßig leicht feucht gehalten werden.
Noch eine nicht unwesentliche Überlegung möchte ich Ihnen anhand geben: Christrosen, die im Gewächshaus vorgezogen wurden, sind im ersten Jahr ihrer Auspflanzung ins Freiland etwas empfindlich und brauchen deshalb besonderen Schutz. Wenn Sie solche Exemplare im Frühjahr oder Herbst in den Garten setzen, sollten Sie sie im ersten Winter mit Gartenvlies vor starkem Frost schützen. Dasselbe gilt für Topfpflanzen, die nach draußen umquartiert werden. Dieses Vlies aber bitte nur bei Frost ab ca. 5° minus zum Einsatz bringen. An milderen Tagen und Nächten sollten Sie es unbedingt wieder entfernen!
Bei sehr heftigen Minusgraden kann es bei Christrosen (selbst bei alt eingewachsenen) im Winter schon mal vorkommen, dass sie plötzlich ihre Köpfe und Blätter hängen lassen. Kein Grund zur Panik, denn hierbei handelt es sich lediglich um eine Schutzreaktion der Pflanze gegenüber diesem starken Frost. Die Christrose lässt sozusagen ihr Wasser ab, damit ihr pflanzliches Gewebe durch den Frost nicht aufplatzt. Sobald das Wetter milder wird, steht sie wieder in voller Pracht an ihrem angestammten Platz.
Nächste Woche erfahren Sie, verehrte Leserinnen und Leser, welches die weiteren, sehr häufig vorkommenden Fehler im Umgang mit dieser wunderschönen Christrose sind.
Ihre Heidemarie Traut