die Bärlauchblätter, die in diesem Jahr aus ganz kleinen Zwiebelchen gestartet sind, können jetzt noch geerntet werden. Der ältere Bärlauchbestand hingegen steht, je nach Standort, bereits in voller Blüte, und seine Blätter verlieren so langsam einen Teil ihres Aromas. Dass Sie diese Blüten und ebenso die Knospen auch essen können, hatte ich an dieser Stelle schon öfter erwähnt. Von dieser Frühlingspflanze, mit der leider viel zu kurzen Vegetationszeit, kann man im Übrigen alles essen: Blätter, Knospen, Blüten, Stängel, Samen und sogar die kleinen Zwiebelchen. Diese Bärlauchzwiebelchen ähneln in ungefähr recht dünnen Knoblauchzehen und sie riechen und schmecken auch annähernd so. Sie sind lediglich etwas milder und fruchtiger. Machen Sie doch einmal den Versuch aus frischem Wildhackfleisch und fein geschnittenen Bärlauchzwiebelchen wunderbar würzige Hacksteaks mit Schafskäsefüllung zu zaubern…diese sind geradezu perfekt für den Holzkohlegrill! Auch die Knospen und Blüten sind nicht nur lecker, sondern ebenfalls gesund - dank ihrer großartigen Inhaltsstoffe. Dies sind: Vitamin C, Magnesium, Eisen und weitere Mineralien. Und die Bärlauch-Samen sind bereits für viele Feinschmecker auf die unterschiedlichsten Arten eine richtige Delikatesse. Besonders die grünen, noch unreifen runden Samenkügelchen, die ebenfalls stark nach Knoblauch schmecken, kommen frisch über knackigem Salat, gedünstet zu jeglicher Art von Gemüse oder in Öl eingelegt (so hat man lange etwas davon!) immer mehr zum Einsatz.
Sollten Sie nicht die Möglichkeit haben, Bärlauch in all seinen Stadien im eigenen Garten zu ernten, so denken Sie bitte immer an den eiserenen Grundsatz, der jede verantwortungsvolle Sammlerin, jeden verantwortungsvollen Sammler ausmachen sollte: Entnehmen Sie nur so viel, dass nach Ihre „Runde“ niemand sieht, dass hier Jemand geerntet hat!
Und jetzt noch schnell ein letztes Bärlauch-Rezept für dieses Jahr: Bärlauch-Ei-Röllchen! Sie eignen sich wunderbar als hübscher kleiner Imbiss, als Amuse-Gueule (Gaumenfreude), als Vorspeise oder als Teil eines Buffets. Zutaten für 2 Bärlauch-Ei-Röllchen (je nach eigenem Bedarf die Menge entsprechend anpassen): 1 hartgekochtes Ei, ca. 5 mittlere Bärlauchblätter für die Füllung und 6 schöne, große Bärlauchblätter zum Rollen, 1 EL Creme fraîche oder Sauerrahm, 1/2 - 1 Teelöffel Senf, etwas Salz und etwas Pfeffer;
Zubereitung: Legen Sie die 6 größeren Bärlauchblätter zunächst zur Seite. Schneiden Sie das Ei und die 5 mittleren Bärlauchblätter in kleine Stücke. Geben Sie dieselben mit der Creme Fraîche, dem Senf und den übrigen Gewürzen in eine Schüssel und vermengen Sie das Ganze. Legen Sie nun 1 der größeren Bärlauchblätter auf Ihre Arbeitsplatte und 2 weitere mittig darauf.
Geben Sie nun die Hälfte der Ei-Bärlauch-Masse auf das hintere Drittel der zusammengelegten Blätter. Beginnen Sie im unteren Bereich der Blätter mit dem Zusammenrollen. Rollen Sie die Blätter vollständig um die Ei-Bärlauch-Masse. Idealerweise nehmen Sie dann einen Stängel mit Blüten und binden sie diesen um das Röllchen. Sollte das nicht funktionieren, können Sie das Röllchen auch mit einem Zahnstocher zusammenhalten. Wiederholen Sie den Rollvorgang mit den anderen 3 Bärlauchblättern und dem Rest der Ei-Bärlauch-Masse.
Auch hier wünsche ich wieder gutes Gelingen und guten Appetit!
Ihre Heidemarie Traut