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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 22/2024
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Heidis Grüne Ecke



Liebe Garten- und Naturfreunde,

weiter geht es mit einem ganz wunderbaren, vielseitigem und dennoch fast vergessenem Gemüse - der Melde. Sie ist eine antike Gemüse-Pflanze und eng mit dem Spinat verwandt. Man bezeichnet sie auch als spanischen Spinat. In unserem Nachbarland Frankreich wird sie „Bonne femme“ - „Gute Frau“ genannt, ein deutlicher Hinweis, dass dieses fabelhafte Gewächs uns gleich mehrfach „beschenkt“ - einmal als Gemüse, aber auch als Färbe- und sogar als Heilpflanze war dieses Gewächs früher in ganz Mitteleuropa bekannt.

Die Melde ist ein „schnelles“ Gemüse - will heißen: es vergehen an einem idealen Standort in sonniger bis halbschattiger Lage, bei der Gartenmelde von der Aussaat bis zur ersten Ernte gerade einmal 30 bis höchstens 40 Tage. Sie ist auch für Gartenanfänger leicht zu handhaben, denn Ihre Pflegeansprüche sind gering, so kommt sie mit fast jedem Boden zurecht. Allerdings sollte die Pflanze nach der Aussaat leicht feucht gehalten werden. Dann ist die Melde mit ihrem durchaus attraktivem Wuchs ein richtiger Hingucker im Beet. Man unterscheidet die Rote Melde, die Goldmelde und die Weiße Melde. Wenn Sie diese 3 Sorten abwechselnd in Reihen in Ihrem Gemüsebeet anbauen, ist das auch optisch ein Highlight.

Die jungen Blätter der Melde sind zart und haben ein mildes Aroma, das macht sie leider auch für Blattläuse zu einem begehrten Objekt. Also öfter auf diese Schädlinge kontrollieren und geeignete Maßnahmen ergreifen. Roh kann man die Meldeblätter wunderbar als oder im Salat genießen, gedünstet erinnern die Blätter geschmacklich an Spinat. Beim Ernten sollte man darauf achten ein bis zwei Blattpaare stehen zu lassen, denn aus den Blattachseln treibt die Pflanze wieder aus und kann dadurch ein zweites und auch drittes Mal beerntet werden.

Wie schon erwähnt wächst die Melde sehr schnell. In nur 4 Wochen nach der ersten Ernte haben die Pflanzen eine Höhe von gut 120 cm erreicht. Die zweite Ernte bringt die größte Blattmasse hervor. Die Blüte, oder richtiger die Samenstände sollte man allerdings besser verhindern, denn wenn man es zur Samenreife kommen lässt, dann samt sich die Melde richtig stark aus. Im kommenden Jahr hätte man dann deutlich mehr von diesem Gemüse, als vermutlich gewünscht und gebraucht wird. Verpassen Sie also den richtigen Zeitpunkt nicht, kappen Sie die Fruchtstände unbedingt vor der Samenreife.

Die Melde ist im Frühjahr und im Frühsommer eine wahre Bereicherung für den Rohverzehr. Im Hochsommer werden ihre Blätter leicht bitter und sie sind auch lange nicht mehr so zart. Dennoch ist die zweite und die dritte Ernte wertvoll. Denn die Blattmasse dürfte ausreichen, um als Spinat oder in einer Quiche oder in Suppen verarbeitet zu werden, als auch um einen guten Vorrat zum Trocknen zu gewinnen. Binden Sie dazu jeweils 6 - 8 Stiele zu Bündeln zusammen und hängen Sie diese an einem überdachtem, luftigem Platz auf. Achten Sie dabei auch auf genügend Abstand zwischen den einzelnen Bündeln, denn wenn zu wenige Luft bei dem Trockenvorgang zirkulieren kann, könnten dieselben zu schimmeln anfangen. Sind die Bedingungen ideal, so sind die Meldeblätter in 3 - 4 Tagen vollständig getrocknet. Sie können dieselben dann entweder in einer Holzkiste oder schon zerrieben in einem Keramiktopf lagern.

Zerkleinert man die getrockneten Blätter der Melde im Mörser, so erhält man ein feines Pulver, das auch als Grünmehl bezeichnet wird. Es war und ist bis heute ein ganz wunderbarer Vitamin- und Mineralstofflieferant, vor allem im Winter. Es enthält Proteine, Saponine, Flavonole, Vitamine und die Spurenelemente Eisen, Kupfer, Zink und Mangan. Zum Thema Oxalsäure gibt es unterschiedliche Bewertungen aus der Fachwelt. Die Einen behaupten, die Melde hätte im Gegensatz zu Spinat keine Oxalsäure, andere wiederum vertreten die Ansicht, dass auch die Melde einen gewissen Anteil von Oxalsäure hat, allerdings soll der deutlich niedriger sein, als z. B. bei Spinat. Unbestritten ist die Tatsache, dass sich dieses Grünmehl hervorragend zum Andicken von Suppen und Soßen eignet. Mehr hierzu in der nächsten Woche.

Ihre Heidemarie Traut