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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 25/2023
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Liebe Garten- und Naturfreunde,

Liebe Garten- und Naturfreunde,

heute wenden wir uns einem wenig schönen Thema zu. Es geht um Ratten! Leider gibt es Bereiche in unserer Gemeinde, wo diese Tiere wiederholt beobachtet wurden, und das am helllichten Tag und auch leider nicht nur vereinzelt. Normalerweise sind Ratten nachtaktiv, sieht man sie allerdings auch bereits tagsüber, dann kann man, so die Erforschung der Ratten, von einer Population von rund 100 Tieren in diesem Bereich ausgehen.

Weshalb wir diese Beobachtungen höchst kritisch sehen sollten sind die Tatsachen, dass sich Ratten in Rekordgeschwindigkeit vermehren. Heute weiß man, dass Wanderratten in einem einzigen Wurf bis zu 22 Neugeborene zur Welt bringen können, das ist meist dann der Fall, wenn die „Rahmenbedingungen“ stimmen, sprich, wenn genügend Futter da ist, und wenn sich die Tiere in ihrem Umfeld wohlfühlen! Der Durchschnitt soll allerdings bei ungefähr 12 Jungen pro Wurf liegen. Hinzu kommt jedoch, dass die Weibchen direkt nach der Geburt erneut erfolgreich gedeckt werden können. Das wiederum bedeutet, dass unter günstigen klimatischen Bedingungen ein einziges Weibchen bis zu zwölf Mal im Jahr Junge werfen kann, die alle nach 50 bis 70 Tagen selbst wieder geschlechtsreif sind, also weitere Jungtiere zur Welt bringen werden. Dabei beträgt die Trächtigkeit in der Regel nur 20 bis 23 Tage. Und so geht das dann im Jahreslauf immer weiter – Generationen für Generationen von Ratten bringen Jungtiere zur Welt, die sich in „Windeseile“ selbst wieder weiter vermehren…

Ein weit „abgespecktes“ Rechenbeispiel aus der Forschung spricht immer noch von 1.000 Nachkommen von einem einzigen Rattenpaar pro Jahr. Dabei ging man davon aus, dass das Rattenweibchen lediglich bis zu 4-mal im Jahr und dann jeweils nur etwa 8 Junge zur Welt bringt! Selbst in diesem deutlich reduzierten Rechenbespiel muss man immer noch von einer rasanten Vermehrung sprechen, und so ist das frühzeitige Erkennen eines Ratten-Befalls besonders wichtig.

Jetzt finden einige Menschen Ratten possierlich, andere fürchten sich, und für sie sind es Ekeltiere. Fakt ist, dass Ratten enorme Schädlinge sind. Alleine der in der Landwirtschaft durch sie verursachte Schaden ist außerordentlich. Bei uns in der Gemeinde wurden sie vorwiegend in Gartenanlagen beobachtet, wo sie Wurzeln, Knollen, Salate und wohl auch Petersilie zu ihrer bevorzugten Nahrung erkoren hatten. Auch Fallobst ist sehr beliebt oder das Räubern in Mülltonnen.

Dies alles wäre vielleicht noch zu verkraften, aber die Tatsache, dass Ratten Überträger von recht schlimmen Krankheiten auf uns Menschen sind, sollte ALLE aufhorchen lassen. Zu den über 70 auf den Menschen übertragbaren Krankheiten (Zoonosen), einige Wissenschaftler sprechen sogar von rund 100 verschiedenen und gefährlichen Krankheiten, zählen Salmonellen, Leptospiren, das Streptobacillus moniliformis und die Hantaviren. Über den Rattenfloh (Xenopsylla cheopis), der durch seinen Biss auch Menschen mit dem Bakterium Yersinia pestis infizieren kann, können freilebende Ratten indirekt sogar Überträger der Pest sein. Ob die Pest-Epidemien in der Antike und vor allem im Mittelalter in Europa (Schwarzer Tod) auf Ratten allein zurückzuführen sind, wird jedoch angezweifelt. Aber heute gilt als erwiesen, dass Ratten neben anderen kleinen Nagern Reservoirwirte für diverse Borrelienarten (Bakterien), die dann von Vektoren wie Zecken auf Tiere und Menschen übertragen werden können. Und so kann, nein, muss man sagen, Ratten sind eine nicht zu unterschätzende Gesundheitsgefahr für uns Menschen. Daher gibt es richtig gute Gründe die Rattenpopulation sehr ernst zu nehmen, und nicht noch durch unangepasstes Verhalten zu begünstigen.

Da Ratten zudem sehr kluge und anpassungsfähige Tiere sind, sollten wir uns Strategien überlegen, die zum Erfolg, sprich zur anhaltenden Vertreibung führen. Was wir tun können und was wir besser vermeiden sollten, dazu mehr in der nächsten Woche!

Ihre Heidemarie Traut