heute mache ich es einmal anders herum. Bevor ich Ihnen all die ungezählten Vorteile dieser Pflanze erläutere, stelle ich Ihnen zuerst einige ganz wunderbare Rezepte vor, die Sie hoffentlich so richtig neugierig machen! Denn ich möchte Ihnen sehr gerne ein ganz großartiges, geradezu herausragendes Wildkraut näher bringen, dass leider, gerade bei Gärtnern, einen denkbar schlechten Ruf hat.
Es handelt sich hierbei um den Giersch. Jetzt schlagen sicher nicht wenige von Ihnen die Hände über dem Kopf zusammen…Aber lassen Sie sich doch einfach einmal auf eine kleine Rezeptauswahl ein, die ich Ihnen vorstellen werde. Seien Sie mutig und Sie werden belohnt, auf mehrerlei Weise – ganz sicher!
Fangen wir heute mit einem Giersch-Pesto an. Ich denke, nicht wenige Hobbygärtner unter Ihnen werden sich fragen, wie Giersch überhaupt schmeckt?! Denn für die meisten Menschen ist er leider immer noch ein überaus lästiges Unkraut, das sich unaufhaltsam durch den Garten schlängelt. Für mich, meine Familie und unsere Gäste hingegen ist er ein Gaumenschmaus - geworden. Statt bekämpfen, einfach aufessen?!! Eine wirklich wunderbare Idee, wie ich meine. Geschmacklich ist Giersch so ziemlich einzigartig lecker, finden wir. Ein bisschen zwischen Karotte und Petersilie, sehr würzig. Und in Kombination mit Knoblauch und Nudeln ist er einfach unschlagbar. Für ein Pesto empfehle ich Ihnen: Sammeln Sie die gewünschte Menge Giersch. Noch besser ist es, wenn Sie ihn im eigenen Garten haben. Bei nicht mehr ganz so jungem Giersch entferne ich immer die Stiele, denn diese können recht fasrig und mitunter sogar zäh sein. Am besten schmecken die kleinen, jungen Blättchen. Und diese können Sie im eigenen Garten über die gesamte Vegetationszeit haben, indem Sie den Giersch immer wieder bodennah abernten, denn er wächst (wie der Löwenzahn) immer wieder nach!
Ein weiterer, wie ich meine, sehr entscheidender Vorteil den Giersch im eigenen Garten zu kultivieren, ist die Tatsache, dass Sie ihn dann nicht mit seinen Doppelgängern verwechseln können. In der freien Natur gibt es leider einige Doldenblütler die dem Giersch sehr ähnlich sehen und die z. T. hochgiftig, gar tödlich sind! Dazu gehört z. B. der Gefleckte Schierling = eine der giftigsten Pflanzen der Welt! (mit ihm wurden in vorchristlicher Zeit bis ins Mittelalter Todesurteile vollstreckt; s. Sokrates und “sein“ Schierlingsbecher). Weitere Doppelgänger sind: der Kälberkropf = tiergiftig! Für Menschen weniger gefährlich; Breitblättriger Merk = giftig für Mensch und Tier; Hundspetersilie = sehr stark giftig (auch Gartenschierling genannt!) Bärenklau u. Riesenbärenklau = giftig; phototoxische Reaktion bei Sonnenlicht; Wiesenbärenklau = jung nicht giftig - aber auch phototoxische Reaktion
Ein gutes Erkennungsmerkmal des Gierschs ist neben seinem dreieckigen oder V-förmigen Blattstängel sein möhrenähnlicher Geruch! Und wenn Sie ihn im eigenen Garten haben, dann sollte eine Verwechslungsgefahr eigentlich ausgeschlossen sein! Wenn Sie unsicher sind, so können Sie bei mir gerne Gierschpflänzchen bekommen.
Aber jetzt zurück zu unserem Pesto-Rezept: In der Küche angekommen, wird der Giersch zuerst gewaschen und u. U. von den Stielen befreit. Haben Sie eine Salatschleuder, dann geben Sie die Gierschblätter dort hinein und schleudern Sie dieselben gründlich, so dass sie weitgehend trocken sind. Jetzt kommen die Gierschblätter mit einem guten, möglichst kalt gepressten Speiseöl (Olivenöl, Sesamöl, Kürbiskernöl, Walnussöl oder ähnlichen Ölen), Sonnenblumenkernen und Knoblauch in einen Mixer, worin alle Zutaten fein püriert werden. Schmecken Sie zum Abschluss Ihr Pesto noch mit Salz und Pfeffer ab. Und dann heißt es nur noch: Guten Appetit!!!
Nächste Woche geht es weiter mit fabelhaften Rezepten - seien Sie gespannt!
Ihre Heidemarie Traut