Was wir noch tun können um der (gefühlten oder tatsächlichen) ständigen Vermehrung von Ratten entgegenzuwirken – zu diesem Thema hatte ich Ihnen für diese Woche mehr an Informationen versprochen.
Und so wollen wir uns heute dem Thema Fütterung von „Wildtieren“ zuwenden. „Wildtiere“, das klingt jetzt irgendwie drastisch, aber damit sind jetzt keine größeren Tiere wie Fuchs, Dachs, Wildschweine oder ähnliche gemeint. Es geht vielmehr um die in unseren Gärten gerne gesehenen (und gehörten) Vogelarten, um Igel oder auch um Eichhörnchen. Wobei bei letztgenannten die Meinungen schon deutlich auseinander gehen.
Lassen Sie uns möglichst unvoreingenommen genauer hinsehen. Lassen Sie uns das Ganze doch unter dem Aspekt „Helfen ohne zu schaden“ betrachten.
Beginnen wir mit der Fütterung von Vögeln. Grundsätzlich ist eine Vogelfütterung vor allem im Winter aus umweltpädagogischer Sicht durchaus empfehlenswert. Bei großer Kälte, Schnee und Frost kommen wesentlich mehr Vögel zur Futterstelle, und bei solch frostigen Temperaturen ist es für uns Menschen zudem deutlich einfacher, für die notwendige Hygiene zu sorgen. So wird z. B. eine Übertragung von Salmonellen auf die Vögel am Futterhaus bei Minusgraden verhindert. Typischerweise fütterte man bisher im Winter so von November/Dezember bis ungefähr Ende Februar. Jetzt wird allerdings seit nicht wenigen Jahren in einigen Kreisen die Ganzjahresfütterung als wahres Wundermittel zum Erhalt der Vogelpopulationen gepriesen.
Ich greife jetzt auf einige Informationen des NABU zurück, die in dem Artikel Die Natur ist kein Freiluft-Zoo Ganzjahresfütterung kein Mittel gegen Vogelschwund zu finden sind:
Was also ist dran an der Behauptung, Meisenknödel, Erdnüsse und Sämereien könnten "auch als Ganzjahresfütterung wahre Wunder bewirken"? Unabhängig von der Jahreszeit ist zunächst festzustellen: Vogelfütterungen in Städten und Dörfern erreichen selten mehr als 10 bis 15 Vogelarten, nämlich vor allem Meisen, Finken, Rotkehlchen und Amseln. Diese Arten haben stabile oder wachsende Populationen, keine ist in ihrem Bestand gefährdet. Von wenigen Ausnahmen, wie dem Haussperling, abgesehen, werden Futterstellen also nicht von den Vögeln genutzt, die im Mittelpunkt notwendiger Schutzbemühungen stehen. Ihr Beitrag zum Artenschutz sollte daher nicht überschätzt werden. Von einem "Wiederaufbau der Artenvielfalt" durch Ganzjahresfütterungen kann gewiss keine Rede sein!
Befürworter verweisen gerne auf England, wo Vogelfreunde schon länger rund ums Jahr füttern. Tatsache ist jedoch, dass die Fütterungen auch dort den Rückgang von Vogelarten nicht aufgehalten haben. Lebensraumqualität beschränkt sich eben nicht allein auf die Verfügbarkeit von Nahrung. Vorrangig für den Schutz einer artenreichen Vogelwelt ist die Erhaltung von vielfältigen und gesunden Lebensräumen - und diese lassen sich durch Futterspender nicht ersetzen.
Dort, wo Nahrung für Vögel knapp wird, sollte die Hilfe deshalb bei den Ursachen ansetzen. Wo naturnahe Lebensräume erhalten oder geschaffen werden, lässt sich tatsächlich viel Positives erreichen - von dem nicht nur wenige Arten profitieren. Gartenbesitzer haben es selbst in der Hand, anstelle einer eintönigen Thujahecke und Einheitsrasen lebendige Vielfalt mit einem reichen natürlichen Nahrungsangebot zu schaffen und Unkrautvernichtungsmittel wie auch Schneckenkorn aus ihrem Garten zu verbannen!
In einem anderen Text des NABU sind auch die nun folgenden Zeilen zu finden:
Vogelfutter am Boden kann Ratten anlocken. Möchte man dies vermeiden, darf man kein Futter am Boden ausbringen und muss geeignete, für Ratten nicht erreichbare, Auffangteller unter den Futtersäulen anbringen, zumindest aber Futterreste unter den Futtersäulen täglich beseitigen!
Letzteres geht aber nur, wenn die Futterstellen nicht über einer Wiese angebracht sind. Tragisch wird es, wenn Ratten sogar am helllichten Tag bereits wiederholt gesichtet wurden, dann, so die Empfehlung des NABU, müsste man die Fütterung einstellen!
Nächste Woche befassen wir uns mit dem Thema: Wie sinnvoll ist Fütterung während der Sommermonate? Wie nützt und wie schadet sie? Welche Maßnahmen sollte man ergreifen um Ratten keine Möglichkeit der „Selbstbedienung“ zu bieten?
Seien Sie gespannt!