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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 3/2023
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Heidis grüne Ecke

Liebe Garten- und Naturfreunde,

hat uns jetzt der Winter doch noch erwischt? Beim Schreiben dieses Berichts war zumindest Frost und Schnee von den Meteorologen für diese Woche angekündigt worden… Wie auch immer sich die Temperaturen gestalten, wir schauen uns jetzt die beiden nächsten großen Fehler im Umgang mit unserer so beliebten Christrose (Helleborus niger) an. Haben Sie schon eine Ahnung, welche das sein könnten?! Richtig! Es sind die Punkte „Falsche Düngung“ und „Falsches Gießen“ Die Christrosen gelten als sehr genügsam und brauchen daher nicht viele extra Nährstoffe. Stehen sie unter laubabwerfenden Gehölzen, dienen die verrottenden Blätter automatisch als Dünger. Ist das nicht der Fall, oder haben Sie den Eindruck Ihre Christrose entwickelt sich nicht so recht und es bräuchte ein klein wenig mehr an zusätzlichen Nährstoffen, dann sollte diese 1. Zusatz-Düngung im Februar erfolgen. Eine zweite Nährstoffgabe erhalten die Winterblüher dann im Hochsommer, denn zu diesem Zeitpunkt werden neue Wurzeln gebildet. Düngen Sie Christrosen aber unbedingt lediglich organisch z. B. mit Hornspänen, gut gereiftem Kompost oder gut abgelagertem Dung (= Stallmist von Pferden, Rindern, Schafen, Hasen und Hühnern). Vorsicht! Verwenden Sie hier niemals frischen Stallmist, sondern nur den wirklich gut abgelagerten, und nehmen Sie auch keinesfalls zu viel davon. Hier ist weniger - deutlich mehr! Sprich: deutlich besser! Mineralische Dünger sehe ich für diese großartigen Winterblüher als absolut ungeeignet an.

Achtung - noch etwas ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig und sollte daher beachtet werden:

Zu viel Stickstoff fördert die Ausbreitung der für Lenz- und Christrosen typischen Schwarzfleckenkrankheit. Das ist eine Pilzerkrankung (Coniothyrium hellebori), die sich durch runde, braune bis schwarze Flecken mit konzentrischen Ringen auf den Blättern zeigt. Was tun, wenn es Ihre Christrose trotz aller Bemühungen Ihrerseits dennoch erwischt hat? Jetzt ist rasches Handeln angesagt. Entfernen Sie bei der Schwarzfleckenkrankheit unbedingt alles befallene Laub und entsorgen sie dieses über den Restmüll!

Bei starkem Befall können ein kompletter Rückschnitt aller Blätter und der befallenen Stängel helfen. Überprüfen Sie zudem unbedingt, ob der Standort für die Pflanze der richtige ist, und beobachten Sie Ihre Christrose. Denn diese Pilzerkrankung kann auch auftreten, wenn zu reichlich gegossen wird oder generell eine Staunässe des Bodens vorliegt. Sind die Ursachen des Pilzbefalls also tatsächlich bei dem Boden zu finden, sollten Sie Ihre Christrose komplett umpflanzen. Noch etwas können Sie (auch rein prophylaktisch) tun: Führen Sie der Pflanze gelegentlich den im 1. Kapitel (von voriger Woche) bereits erwähnten Korallen-Algenkalk* zu. Anderweitig düngen sollten Sie die Pflanze dann nur noch äußerst zurückhaltend, wenn überhaupt! (*Korallen-Algenkalk besteht aus Ablagerungen von Korallen. Dabei handelt es sich oft um Rotalgen. Der Stoff setzt sich aus etwa 80 % kohlensaurem Kalk, einem hohen Anteil an Magnesium und Spurenelementen wie Mangan oder Bor zusammen.)

Kommt es trotz aller Maßnahmen zu einem neuen Befall, kann der nachschiebende noch gesunde Neuaustrieb der Blätter mit einem geeigneten Fungizid behandelt werden.

Kommen wir zum Gießen. Hier stellt sich die Frage: Wie oft muss/sollte man eine Christrose gießen?

Vor allem während der Blütezeit von November bis Februar ist auf eine ausreichende Bewässerung zu achten, dabei ist kalkhaltiges Leitungswasser geradezu ideal. Aber passen Sie beim Gießen auf, denn es sollte lediglich eine gleichmäßige Feuchte erreicht werden, und es darf keinesfalls zu Staunässe kommen! Bei echter Bodentrockenheit (Machen Sie hier die Fingerprobe - soweit als möglich in die Erde hinein!) sollten Sie Christrosen daher an frostfreien Tagen mit normalem Leitungswasser gießen. Dass der Wurzelballen auch außerhalb der Blütezeit niemals vollkommen austrocknen darf, habe ich bereits erwähnt! Mulchen Sie den Boden um Ihre Christrose im Sommer am besten etwas ab, denn damit ist die Gewähr gegeben, dass die Bodenfeuchte einmal länger erhalten bleibt und deutliche Schwankungen derselben vermieden werden können. Zudem kommt hinaus, dass durch den Verrottungsprozess des Mulchmaterials Ihrer Christrose gleichzeitig Nährstoffe zur Verfügung gestellt werden.

Soviel an Informationen zur Christrose für diese Woche. Nächste Woche geht es weiter mit einem möglichen Fehler Nummer vier, der zugegebenermaßen deutlich öfter vorkommt, als man vermutlich annimmt.

Ihre
Heidemarie Traut