Liebe Garten- und Naturfreunde,
heute geht es weiter bei Kapitel VI von „Ökologisch gärtnern - wir selbst haben es in der Hand“
Von der Pflanze, die ich Ihnen u. a. heute nahe bringen möchte wird meist nur die Wurzel zu Heilzwecken verwandt. Aber die wunderschönen, meist weißen Doldenblüten sind nicht weniger interessant. Wir sprechen vom Echten Baldrian Valeriana officinalis. Diese wundervolle Arzneipflanze ist ein mehrjähriges Kraut und hat neben seinen Heilwirkungen auf uns Menschen viele weitere Vorteile. So ist es z. B. eine ganz großartige Bienen- und Insektenweide. Aber auch das ist ja nicht unser heutiges Thema, wir schauen uns vielmehr an, wie Baldrian uns beim ökologischen Gärtnern behilflich sein kann.
Baldrianblütenextrakt = Kaltauszug - ein Allroundmittel für Garten- und Zimmerpflanzen sorgt für gesundes Wachstum; stärkt Blühwilligkeit u. Knospenansatz vor allem bei Tomaten u. Paprika; dient als Saatbeize und „Frostschutz“;
Wenn der Baldrian voll aufgeblüht ist, wird er geerntet = Juli - August, so hieß es zumindest vor den heißen Sommern. Heuer war seine Hauptblütezeit bereits im Juni. Bei der Ernte sollte man die Blüten von den Stängeln trennen, und dabei möglichst wenig Grünes mit verwenden. Dann mit etwas sauberem Regenwasser einen Kaltauszug daraus bereiten und anschließend durch ein Leinentuch pressen.
In Gläsern abfüllen, diese kennzeichnen und dunkel und kühl aufbewahren. Dieser Kaltauszug ist haltbar bis er aufgebraucht ist. Am Boden bildet sich u. U. ein leichter Satz, das ist aber nichts Schlimmes, einfach vor dem Benutzen kurz aufschütteln. 3 - 5 Tropfen auf 1 l Wasser genügen schon.
Im Frühjahr und Herbst damit gießen, ansonsten öfters sprühen.
Die nächste Pflanze brauche ich niemandem vorzustellen, sie ist allseits bestens bekannt. Es ist die Brennnessel.
Brennnessel-Jauche - der ganz besondere Tipp
Eine ausgezeichnete, sehr gehaltvolle Jauche liefern Brennnesseln; am besten eignen sich junge, die man bis Johannis (24. Juni) erntet.
Achtung: Bei blühenden Brennnesseln sollte man wissen, dass ihre Samen auch eine Verjauchung überstehen!
Weil nahezu alle Gewächse für einen Schluck Brennnessel-Jauche dankbar sind, lohnt es sich größere Mengen anzusetzen: 10 kg / 100 Liter Wasser.
Selbst große Brennnessel-Pflanzen verjauchen ziemlich schnell, deshalb ist es nicht unbedingt nötig, sie zu zerkleinern. (Aber entfernen Sie unbedingt die Samen vor dem Verjauchen!) Setzlinge gießen wir in einer Konzentration von 1:20;
zur Stärkung und Kräftigung aller Gemüse-, Obst- und Zierpflanzen düngen wir alle 14 Tage 1:20; man kann auch in einer Verdünnung von 1:50 düngen.
Zur Bodenverbesserung geben wir einen Teil der Jauche, die noch vom vergangenen Jahr übrig war, im Frühjahr unverdünnt über Boden und Kompost.
Brennnesseljauche lässt sich in der Verdünnung 1: 50 auch als Spritzmittel gegen Blattläuse einsetzen.
Und die noch gärende Jauche der Brennnessel hilft als Spritzmittel gegen Spinnmilben.
Brennnesselbrühe
Soll es einmal flott gehen, so fertigt man eine Brennnesselbrühe, die die Pflanzen meist recht schnell wieder kräftigt. Diese stellt man her, indem man ein Kilogramm Brennnesseln mit 10 bis 20 Liter Wasser 24 Stunden einweicht oder 20 bis 30 Minuten kochen lässt. Anschließend werden die Brennnesseln abgesiebt, und die Brühe ist einsatzbereit!
Ich wünsche gutes Gelingen und wundervolle gesunde Gartenfrüchte!