Liebe Garten- und Naturfreunde,
auch heute befassen wir uns wieder mit dem Giersch als wunderbarem und vielfältigem, natürlichem Heilmittel. Was halten Sie von einer heilenden Salbe gegen Rheuma, Gicht, leichte Verbrennungen oder Entzündungen? Eine solche Salbe selbst herzustellen ist kein Zauberwerk. Wenn man einige Regeln beachtet, bekommt man das gut hin. Und da der Giersch bereits im zeitigen Frühjahr seine zart-grünen dreigeteilten Blätter aus dem Boden sprießen lässt, und auch nach einer Mahd wieder nachwächst, ist er für uns wunderbarerweise während der gesamten Vegetationszeit verfügbar. Wir finden ihn entweder in Laub- und Mischwäldern, an Bächen, See- und Flussufern, an Wegrändern (dort würde ich ihn allerdings nicht entnehmen!) oder idealerweise in unseren eigenen Gärten. Diese Pflanze fühlt sich am wohlsten an schattigen Standorten und mit leicht feuchten Böden. Mit seiner unverwüstlichen Kraft und dem weitverzweigtem Wurzelgeflecht erobert der Giersch (Aegopodium podagrarium) schnell größere Flächen. Dennoch sollte man beim Sammeln in freier Natur immer ein achtsames Verhalten an den Tag legen. Sammeln Sie jeweils nur so viel, wie Sie wirklich brauchen und hinterlassen Sie immer eine noch üppige, starke Pflanzenfamilie. Besonders wichtig an dieser Stelle: Sammeln Sie nur Pflanzen, die Sie wirklich zweifelsfrei kennen und zuordnen können. Natürlich dürfen diese auch nicht unter Naturschutz stehen. Aber das ist beim Giersch nicht der Fall. Für alle, die sich noch leicht unsicher sind bei der Bestimmung dieses Heilkrauts: Das Blatt des Gierschs ist immer dreigeteilt, die einzelnen Blätter der Pflanze sind auch dreigeteilt und der Stiel ist dreikantig. Mit folgendem Sprüchlein kann man sich dies ganz einfach merken: „Mit drei, drei, drei – bist DU beim Giersch dabei.“
Dass der Giersch eine wahre Vitaminbombe ist, habe ich bereits erwähnt. Spätestens seit voriger Woche wissen Sie auch um seine entzündungshemmenden, reinigenden, vitalisierenden und leicht harntreibenden Eigenschaften. Aus diesen Gründen wird er oft für entgiftende und entsäuernde Kuren verwendet.
Außerdem steckt der Giersch noch voller gesunder Öle und wichtiger Vitalstoffe. Diese sind neben seinen entzündungshemmenden Merkmalen auch ein Garant um all den unangenehmen, oftmals recht schmerzhaften Auswirkungen eines Sonnenbrands, einer leichten Verbrühung oder ähnlichen Verletzungen der Haut erfolgreich zu begegnen. Zu diesem Zweck sollte man vorsorglich eine Gierschsalbe parat haben.
Für eine heilende Giersch-Salbe benötigt man ein Giersch-Öl und eine Giersch-Tinktur, die man ganz leicht selbst herstellen kann. Für das Ansetzen eines Giersch-Öls oder einer Tinktur sollten Sie all Ihre dafür benötigten Werkzeuge und Behälter vor dem Starten gründlich desinfizieren! Denn umso sauberer gearbeitet wird, desto länger werden die fertigen Produkte halten!
Über die Giersch-Tinktur habe ich bereits im Rahmen dieser Reihe geschrieben. Bei der Herstellung eines Kräuteröls muss man sich für eine sogenannte kalte oder heiße Methode entscheiden. Jede dieser beiden Vorgehensweisen hat ihre Vor- und Nachteile. Ich persönlich bevorzuge für ein Giersch-Öl immer die kalte Methode. Warum? Das ist leicht erklärt: Bei einem kalten Ölauszug, bleiben deutlich mehr Wirkstoffe der Pflanze erhalten. Allerdings braucht man mehr Geduld, denn der Auszug muss nach dem Ansetzen drei, besser noch fünf Wochen stehen und am besten mehrmals täglich sanft geschüttelt werden. Für einen sogenannten heißen Ölauszug sollten die Gierschblätter ebenfalls kleingeschnitten werden. Dann füllt man sie in ein desinfiziertes Schraubglas und übergießt sie mit einem guten Bio-Öl. Das kann beispielsweise ein Olivenöl, Rapsöl oder Sonnenblumenöl sein. Nun wird das Glas für rund 90 Minuten bei 60 Grad in ein heißes Wasserbad gestellt und anschließend noch einmal für zwei bis drei Tage zum Nachziehen verschlossen. Das Öl wird sowohl nach dem Kalt- als auch dem Warmauszug, durch ein engmaschiges Baumwolltuch abgeseiht. Ziel ist es, das Öl gründlich von allen Pflanzenteilen zu trennen.
Wollen Sie sich wertvolle Tinkturen, Salben und Öle in Eigenregie selbst herstellen, dann schauen Sie nächste Woche wieder hier in „Heidis grüne Ecke“. Oder achten Sie auf die Hinweise des OGV Werbeln, denn dort biete ich kleine Workshops an, die sich auch mit genau diesen Themen befassen.