Liebe Garten- und Naturfreunde,
heute geht es weiter bei Kapitel VIII von „Ökologisch gärtnern – wir selbst haben es in der Hand“
Vorab noch eine wichtige Information:
Zurzeit sind wir dabei all die Pflanzen oder Früchte kennen zu lernen, die uns beim ökologischen Gärtnern als Düngung, zur Pflanzenstärkung, als höchst probate Mittel gegen Krankheits- oder Schädlingsbefall helfen können. Aber immer wieder werden in den letzten Wochen Fragen an mich herangetragen, wie: „Wie genau soll ich eine Jauche herstellen?“ „Wie muss ich vorgehen um Kaltauszüge, Brühen oder Aufgüsse für meine Kultur- oder Nutzpflanzen zuzubereiten?“ Welche Mengen des Pflanzenguts soll ich dabei verwenden?“ „Wann und wie oft sollte ich all diese „Pflanzensäfte“ einsetzen?“ u.a.m. All diese Fragen bleiben natürlich nicht unbeantwortet. Im letzten Teil unserer kleinen Serie „Wir haben es in der Hand“ oder „Pflanzensaft gibt Pflanzen Kraft“, also im Anschluss an die „Rezepte“, werde ich Ihnen auch hier selbstverständlich mit Rede und Antwort zur Verfügung stehen.
Zurück zum heutigen Thema - Wenn Sie einen Nutzgarten Ihr Eigen nennen können, dann haben Sie vermutlich schon fast alle Zutaten für die heutigen „Pflanzensäfte“ bei sich zuhause. Als erstes wenden wir uns einer in unseren Breiten sehr alten Pflanze zu, dem Holunder. Ihm wurden im Volksglauben viele wundersame Kräfte zugesprochen, und so wurde auf jedem Bauernhof, aber auch bei deutlich kleineren Gebäuden meist ein Holunderstrauch gepflanzt. Gute Hausgeister sollten in ihm wohnen, er wurde auch als „Glücksbringer“ und „Schutzstrauch“ gewürdigt. Bis heute gilt, dass man ihn als „lebende Hausapotheke“ schätzen kann, da viele Teile dieses schönen Gewächses eine heilende Wirkung haben. Heute lernen Sie nun zusätzlich seine Bedeutung bei der Bekämpfung von Schädlingen kennen.
Holunder-Jauche
Frische Blätter etwas zerkleinern und dann lt. Faustregel vergären lassen – unverdünnt gegen Wühlmäuse und deutlich übermäßigen Raupenbefall einsetzen;
Kamillen-Jauche
Eine Handvoll getrocknete Kamillenblüten 3 - 5 Tage in 1 - 2 l Regenwasser ziehen lassen; dann im Verhältnis 1:5 möglichst wieder mit Regenwasser verdünnen;
Fördert gesundes Wachstum und schützt vor Boden und Wurzelkrankheiten;
Pflanzen 1- 2-mal damit gießen; Konzentration 1:5.
Um eine gute Verrottung aller organischer Abfälle anzuregen und Fäulnisvorgänge zu hemmen, einmal im Monat den Kompost mit unverdünnter Kamillen-Jauche übergießen!
Kapuzinerkresse-Aufguss
1: 10 verdünnt gegen saugende Insekten, wie Läuse u. ä.
Wunden bei Bäumen unverdünnt mit dem Aufguss bestreichen oder einspritzen;
Kartoffel-Absud (Kochwasser)
Kartoffeln oder Kartoffelschalen in Wasser (ohne Salz!) ca. 20 Min. kochen lassen.
Diesen Absud erkalten lassen, und dann unverdünnt gegen Blattläuse spritzen oder befallene Blätter damit abwaschen.
Kohl-Jauche
Zum Vergären eignen sich die Außenblätter verschiedener Kohlarten. Am wertvollsten sind Jauchen aus Wirsing- und Grünkohlblättern. Etwa 3 kg Blätter werden in 10 Liter Wasser angesetzt.
Wegen des hohen Gehaltes an Schleimstoffen, Eiweiß und Vitaminen liefert Kohl-Jauche einen sehr nährstoffreichen Dung-Guss für alle Pflanzen. Besonders günstig wirkt sie auf Bohnen, Gurken, Kartoffeln, Kürbis, Sellerie u. Tomaten. In einer Konzentration 1:20 ausbringen;
Ich wünsche, wie immer, gutes Gelingen. Bis nächste Woche
Ihre Heidemarie Traut