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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 33/2023
Kirchliche Nachrichten
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Von ‚Himmelfahrt‘ bis ‚Maria Königin‘: eine Marienwoche im August

Tympanon Kirche St. Valentin in Kiedrich

Gekrönte Marienfigur über dem Portal der Kirche Mariae Heimsuchung



Das am 15. August nur noch in wenigen Gebieten Deutschlands begangene Hochfest ‚Mariae Aufnahme in den Himmel‘ ist bis heute ein seit altersher sehr traditionsreicher Tag im Saarland. Zwar gibt es auch einige schriftliche Überlieferungen, dass Maria in den Himmel aufgenommen worden ist, diese sind jedoch nicht Bestandteil der Bibel und eher apokryphen Überlieferungen zuzurechnen. Die große Marienverehrung der Menschen hat diesem Tag bis heute eine besondere Bedeutung verliehen und zusätzlich zahlreiche Besonderheiten auf- und weiterleben lassen. Hierzu zählt z.B. auch die Segnung der ‚Krautwische‘, Kräutergebinde von momentan wachsenden Garten- und Feldkräutern, Blumen und allerlei heimische Pflanzen, die während der Gottesdienste am 15. August gesegnet werden. Mindestens sieben Kräuter oder auch deutlich mehr soll der Krautwisch enthalten um seine reinigende und besondere heilbringende Wirkung zu entfalten. Acht Tage nach ‚Maria Himmelfahrt‘ folgt das Fest ‚Maria Königin‘, einer Zwiheit, die für manch Einen als eine regelrechte Marienwoche begangen wird. Dieses Marianfest ist im Vergleich zu anderen noch relativ jungen Datums, greift aber alte Marientraditionen auf. Papst Pius XII. begründete 1954 zum Ende das ‚Marianischen Jahres‘ das Fest Maria Königin, das seitdem am 22. August begangen wird. Es wurde ursprünglich als Ende des Marienmonats Mai begangen und knüpft deutlich an die in der Kirche weit verbreitete Marienfrömmigkeit an, die bis ins Mittelalter zurückdatierbar ist. Die seit dem Jahre 1305 in der Abtei Wadgassen befindliche wunderwirkende Hostie wurde aufbewahrt und gezeigt in einer ‚mannshohen Monstranz, die die figürliche Gestalt der Muttergottes hatte‘. Auch hier erkennen wir erneut die herausragende Bedeutung der Marienverehrung für die Abtei Wadgassen und das gesamte Wadgasser Gebiet der Pfarrei Sankt Wolfram. Im wichtigsten Mariengebet, dem Rosenkranz, begegnet uns ‚Maria Königin‘ im glorreichen Rosenkranz. Hier betet man „…der Dich o Jungfrau im Himmel gekrönt hat“, ein bedeutender Hinweis auf Fest und die Vorstellung der Marienkrönung.

Das wurde besonders in der Bildenden Kunst vielfach aufgegriffen und so fallen uns nicht selten gekrönte Mariendarstellungen auf wie z.B. die gekrönte Maria über dem Eingangsportal der Kirche Mariae Heimsuchung oder die Darstellung der gekrönten Maria in einem Tympanon der Kirche St. Valentin in Kiedrich: Kurios ist hier, dass man gleichzeitig neben der gekrönten Maria in einer Darstellung auch Maria Verkündigung, Maria Empfängnis erkennen kann. (T.u.B. P. Feltes)