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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 35/2023
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Heidis grüne Ecke

Liebe Garten- und Naturfreunde,

spüren Sie es auch, es wirkt schon irgendwie herbstlich…Und genau dieses Empfinden hat mich an ein Versprechen erinnert, dass ich Ihnen vor ziemlich langer Zeit, es sind tatsächlich schon 12 Wochen seither vergangen, gegeben habe…Ich hatte ihnen damals zugesichert, Ihnen ein Schlüssellochbeet mit all seinen Vorzügen vorzustellen. Mir selbst wurde diese Anbauweise wieder in Erinnerung gebracht, als wir mit dem OGV Werbeln die BUGA in Mannheim besucht hatten. Dort im Spinelli-Park, wo es für interessierte Betrachter so unendlich Vieles zu entdecken gab, war auch ein Schlüssellochbeet zu finden. Vielleicht kennen Sie selbst es unter seinem englischen Namen: „Keyhole Garden“. Was versteckt sich wohl hinter diesem etwas ungewöhnlichen Namen? Nun es ist ein meist kreisrundes „Kompost-Hochbeet“ zum Gemüseanbau mit einer Aussparung um in die Mitte dieses Hochbeetes zu gelangen.

So von oben betrachtet kann man sich die Namensgebung für diese Beetform doch etwas erklären…Finden Sie nicht auch, dass es irgendwie an ein Schlüsselloch erinnert?

Diese Art des Gärtnerns ist durchaus nichts wirklich Neues! Es wurde vielmehr bereits vor rund 20 Jahren von Hilfsorganisationen in Afrika eingeführt. Dass diese Praxis bis heute ihre Anwendung findet, zeigt ganz deutlich, wie erfolgreich damit gerade in ariden (=trockenen, dürren und wasserarmen) Gegenden mit nährstoffarmen Böden gegärtnert werden kann. Mit diesen Keyhole Gardens ist es wunderbarerweise tatsächlich gelungen kleine Selbst-Versorger-Gärten anzulegen, die so gut wie nichts kosten und dennoch überdurchschnittlich ertragreich und zudem auch noch nachhaltig sind. Und dies trotz der knappen Ressourcen von Wasser und dem „Null-Bedarf“ von herkömmlichen Düngemitteln! Ich denke, spätestens seit dem Hinweis auf den knappen Wasserbedarf kam auch Ihnen in den Sinn: Das könnte -bei unseren heißen Sommern- auch etwas für uns selbst sein! Ein weiterer Pluspunkt ist ohne Zweifel, dass kein zusätzlicher Dünger (schon gar keine chemischen Düngemittel!) für einen richtig guten Ertrag notwendig sind!

Und noch ein Vorteil dieses Schlüssellochbeets ist die Tatsache, dass Jede/r mit etwas handwerklichem Geschick und einer guten Portion Kreativität einen Keyhole Garden recht flott und zudem sehr günstig selbst erstellen kann. Die Außenwände dieses Beets kann man aus vielen Materialien aufbauen. Vielleicht findet sich ja das Eine oder Andere sogar in Ihrem Garten?! Als durchaus geeignet erscheinen z.B.: jede Art von Steinen – seien es Natursteine, Backsteine, Klinker, Verbundsteine, aufeinander gestapelte Dachziegeln oder ähnliches. Denkbar sind aber auch Holzbretter oder – bohlen, ferner Rundhölzer, als auch Baustahlmatten. Edelstahlplatten oder welche aus Cortenstahl (das ist der mit der rostigen Patina) wären ebenfalls möglich. Sie sehen, Sie haben viele Möglichkeiten das äußere Erscheinungsbild eines neuen Schlüssellochbeets in Ihrem Garten, Ihrem ganz persönlichen Geschmack und dem übrigen Outfit Ihres hauseigenen grünen Paradieses anzupassen. Eine Überlegung möchte ich Ihnen allerdings hierzu noch mitgeben: Je dicker, fester und undurchlässiger die Außenwand ist, umso besser wird die Feuchtigkeit im Beet gehalten. Sollten Sie Stahlplatten u. ä. bevorzugen, muss bedacht werden, dass sich diese bei hohen Außentemperaturen merklich erhitzen würden, und diese Wärme dann an das Erdreich im Innern des Beets natürlich unvermittelt weitergeben würden, wodurch sich der Gießaufwand verständlicherweise steigern würde.

Kommen wir zur Mitte dieses Hochbeets. Dort kommt ein Kompost-Schacht hin! Dieser „Schacht“ sollte idealerweise nur aus einem Drahtgitterkorb bestehen, sodass ein Stoffaustausch mit dem angrenzenden Substrat immerzu möglich ist.

Was Sie alles noch zu dem Keyhole Garden wissen sollten, davon darf ich Ihnen nächste Woche berichten.

Ihre Heidemarie Traut