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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 36/2023
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Heidis grüne Ecke

Liebe Garten- und Naturfreunde,

heute schauen wir uns an, wie ein „Keyhole Garden“ also ein „Schlüssellochbeet“ aufgebaut sein sollte. Der Aufbau der Materialien, die Sie hier für den Pflanzbereich einsetzen können ähnelt dem unseres altbekannten Gemüsehochbeets.

Hier ein einfaches Beispiel für die schichtweise einzubringenden Materialien im Schlüssellochgarten: Die unterste Lage hat die Aufgabe einer Drainageschicht. Von daher sollte sie aus Gestein, Tonscherben und Kies oder aus groben Zweigen und Ästen bestehen. Ehrlicherweise muss ich gestehen: Diese unterste Schicht in einem Schlüssellochbeet wird gerne hoch kontrovers diskutiert. Es gibt viele Experten, die Tonscherben oder Kiesel als DIE Drainageschicht empfehlen. Andere hingegen halten eine organische Drainage, bestehend aus groben Ästen und Zweigen sowie Häckselgut für wesentlich empfehlenswerter. Als Grund geben sie an, dass so nicht nur die Staunässe verhindert, sondern darüber hinaus auch für eine gute Durchlüftung des gesamten Hochbeetes gesorgt wird.

Ich persönlich entscheide mich hier jeweils für die „goldene Mitte“, indem ich zuerst eine recht geschlossene Schicht von etwa 10 cm hohem Gestein empfehle. Damit Wühlmäuse und andere Nager keinen Zugang zu dem Beet finden, sollte allerdings unter dieser Steinschicht ein sehr engmaschiges Drahtgitter aus verzinktem Stahldraht ausgelegt werden. Dieser verzinkte Stahldraht zeichnet sich durch seine hohe Korrosionsbeständigkeit aus, und er bietet die Gewähr (so die Hersteller), dass das Gitter auch nach vielen Jahren keinen unerwünschten Rost bildet. Auf das Gestein gebe ich dann zuerst grobe und zur Auffüllung der Lücken auch feinere Äste und Zweige. Die dritte Schicht könnte Häckselgut oder angetrocknetes Laub sein. Dem sollten Grassoden, Heu oder Stroh, oder Grasschnitt folgen. Letzterer sollte nicht zu dick aufgetragen werden, und er sollte auch nicht zu nass, sondern vielmehr angetrocknet sein. Zu viel Nässe an dieser Stelle steht nämlich für die Gefahr der Schimmelbildung, und die wollen wir doch ganz sicher vermeiden. Dieser „grünen“ Schicht sollte grober Kompost und, falls vorhanden, Dung folgen. Beides enthält viele wichtige Nährstoffe, die als wahre Booster (Verstärker, Antrieb oder auch Förderung) für das Pflanzenwachstum gelten. Mit der letzten Schicht sollten Sie reifen Feinkompost mit Mutterboden oder Gartenerde -alles gut durchmischt- aufbringen. Besonderer Tipp: Fügen Sie zuvor Ihrem reifem Feinkompost noch etwas Algenkalk oder Urgesteinsmehl zu, um die Gemüsepflanzen mit zusätzlichen Spurenelementen zu versorgen.

Kommen wir zur Befüllung des Kompostschachts/der Kompostsäule Die Befüllung dieser Kompostsäule erfolgt ebenfalls schrittweise. Als Drainageschicht sollen auch hier zuerst einige Steine hineingelegt werden. Darauf kommt im Anschluss eine Holzschicht. Zum Schluss wird die Befüllung mit grünen, ungegarten Gemüse- und kleinen Gartenabfällen abgeschlossen. Diese sollten Sie natürlich fortlaufend und beständig nachfüllen! Für die Bestückung gibt es keine festen Regeln – mit einer Ausnahme, dass es sich ausschließlich um organische Naturprodukte ohne Proteine und tierische Fette, Fleisch oder Knochen handeln darf. Solche Stoffe ziehen unerwünschtes Getier (z.B. Ratten) an, zudem verrotten sie sehr langsam und der Kompost in Ihrem Garten wäre eine große Geruchsbelästigung. Auch hier ein besonderer Tipp: Zwiebelschalen, Kaffee- und Teesatz sind ein ideales Wurmfutter, und Würmer sind bekanntermaßen die besten Helfer der Gärtnerinnen und Gärtner. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

Ihre Heidemarie Traut