Liebe Garten- und Naturfreunde,
in der vorigen Woche habe ich Ihnen zu dem Thema: „Warum sollte ich meinen Rasen oder meine Wiese in Gemüsebeete umwandeln?“ einige Anregungen gegeben. Dabei habe ich Ihnen zunächst die althergebrachte, klassische Variante vorgestellt.
Heute möchte ich Ihnen eine deutlich weniger arbeitsintensive Möglichkeit vorstellen, wie Sie aus Teilen Ihres Rasens, Ihrer Wiese Gemüsebeete anlegen können. Bei dieser Version fällt erfreulicherweise der schwierige und auch schweißtreibende Teil mit dem Entfernen der Grassoden weg! Diese, im folgenden geschilderte Handhabung ist etwas an die Permakultur angelehnt. Die Fans der Permakultur sind sich alle einig, wenn es heißt: nicht umgraben - also abdecken, sondern vielmehr bedecken. Das bedeutet nicht die einzelnen gewachsenen Bodenschichten „durcheinander zu bringen“, sondern, den vorhandenen Boden mit organischem Material zu bedecken. Das hat unter anderem den großen Vorteil, dass die Erde darunter feucht bleibt und zudem gut versorgt wird. Ein weiteres Argument, warum man den Gartenboden nicht umgraben sollte, ist der Umstand, dass ein Umgraben das hoch empfindliche Bodenleben stört und viele, sehr hilfreiche Bodenorganismen dabei sogar zerstört werden. Das Umgraben fördert zudem das Keimen von Unkrautsamen aus tieferen Schichten und es kann sogar den Humusaufbau be- oder sogar verhindern. Ein weiterer Grund gegen das Umgraben ist besonders in unserer Zeit sehr bedeutsam, denn durch das Umgraben wird mehr von dem im Erdreich gespeicherten Kohlendioxid freigesetzt - u n d der Boden trocknet auch noch schneller aus.
Haben Sie schon einmal von der „No-Dig-Methode“ gehört? Das ist eine Gartenbautechnik, bei der der Boden generell nicht umgegraben wird. Dies geschieht um die vorhandene Bodenstruktur zu erhalten. Die Erfahrungen mit dieser „Technik“ sind überwiegend positiv. Neben den oben benannten Vorteilen kommt noch hinzu, dass durch das Aufbringen organischer Materialien ein langsamer Verrottungsprozess einsetzt, der letztendlich auch zu gesünderen, stärkeren Pflanzen, sowie einer insgesamt besseren Bodenstruktur führt. Ein Nachteil könnte allerdings der Bedarf an größeren Mengen von hochwertigem Kompost sein. Dieser ist allerdings geradezu essenziell. Anfänger sollten zudem beachten, dass hartnäckige, bereits in der Wiese vorhandene Unkräuter, wie z.B. die Quecke, nicht immer komplett unterdrückt werden.
Und jetzt zur Vorgehensweise - zur Umsetzung - Sie gehen dabei am besten wie folgt vor:
Ihre Heidemarie Traut