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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 37/2025
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Heidis grüne Ecke



Liebe Garten- und Naturfreunde,

in der vorigen Woche habe ich Ihnen zu dem Thema:Warum sollte ich meinen Rasen oder meine Wiese in Gemüsebeete umwandeln?“ einige Anregungen gegeben. Dabei habe ich Ihnen zunächst die althergebrachte, klassische Variante vorgestellt.

Heute möchte ich Ihnen eine deutlich weniger arbeitsintensive Möglichkeit vorstellen, wie Sie aus Teilen Ihres Rasens, Ihrer Wiese Gemüsebeete anlegen können. Bei dieser Version fällt erfreulicherweise der schwierige und auch schweißtreibende Teil mit dem Entfernen der Grassoden weg! Diese, im folgenden geschilderte Handhabung ist etwas an die Permakultur angelehnt. Die Fans der Permakultur sind sich alle einig, wenn es heißt: nicht umgraben - also abdecken, sondern vielmehr bedecken. Das bedeutet nicht die einzelnen gewachsenen Bodenschichten „durcheinander zu bringen“, sondern, den vorhandenen Boden mit organischem Material zu bedecken. Das hat unter anderem den großen Vorteil, dass die Erde darunter feucht bleibt und zudem gut versorgt wird. Ein weiteres Argument, warum man den Gartenboden nicht umgraben sollte, ist der Umstand, dass ein Umgraben das hoch empfindliche Bodenleben stört und viele, sehr hilfreiche Bodenorganismen dabei sogar zerstört werden. Das Umgraben fördert zudem das Keimen von Unkrautsamen aus tieferen Schichten und es kann sogar den Humusaufbau be- oder sogar verhindern. Ein weiterer Grund gegen das Umgraben ist besonders in unserer Zeit sehr bedeutsam, denn durch das Umgraben wird mehr von dem im Erdreich gespeicherten Kohlendioxid freigesetzt - u n d der Boden trocknet auch noch schneller aus.

Haben Sie schon einmal von der „No-Dig-Methode“ gehört? Das ist eine Gartenbautechnik, bei der der Boden generell nicht umgegraben wird. Dies geschieht um die vorhandene Bodenstruktur zu erhalten. Die Erfahrungen mit dieser „Technik“ sind überwiegend positiv. Neben den oben benannten Vorteilen kommt noch hinzu, dass durch das Aufbringen organischer Materialien ein langsamer Verrottungsprozess einsetzt, der letztendlich auch zu gesünderen, stärkeren Pflanzen, sowie einer insgesamt besseren Bodenstruktur führt. Ein Nachteil könnte allerdings der Bedarf an größeren Mengen von hochwertigem Kompost sein. Dieser ist allerdings geradezu essenziell. Anfänger sollten zudem beachten, dass hartnäckige, bereits in der Wiese vorhandene Unkräuter, wie z.B. die Quecke, nicht immer komplett unterdrückt werden.

Und jetzt zur Vorgehensweise - zur Umsetzung - Sie gehen dabei am besten wie folgt vor:

  • Decken Sie die Rasenfläche, die zu einem Beet umgewandelt werden soll vollflächig mit Pappkartons ab. Diese sollten nicht eingefärbt sein! Achten Sie auch darauf, dass die Pappe möglichst unbedruckt ist und dass alle Klebebänder entfernt sind!
  • Die aufgelegte Kartonschicht sorgt dafür, dass der darunterliegende Rasen abstirbt. Zudem scheint er Regenwürmern und Kleinstlebewesen sehr gut zu schmecken. Denn diese machen sich recht schnell daran die Pappe zu zersetzen. Dieser Umstand wiederum schafft super Startbedingungen für Ihre Gemüsepflanzen.
  • Sobald Sie den Karton auf die ausgesuchte Rasenfläche ausgelegt haben, sollten Sie ihn zügig abdecken. Als unterste Schicht eignet sich Häckselgut (fällt bei mir im Herbst immer reichlich an) oder grober Kompost. Es funktioniert aber auch, wenn Sie nur eine dicke Schicht reiferen Kompost gemischt mit Mutterboden aufbringen. Sie könnten dann schon direkt mit dem Einpflanzen von Flachwurzlern starten. Das böte sich zumindest im Frühjahr oder Sommer an.
  • Wir haben jetzt allerdings schon September, also Herbst - da wäre mein Rat an Sie, die Beetfläche jetzt, wie zuvor beschrieben anzulegen. Das ginge sogar noch im Winter, an frostfreien Tagen. Im kommenden Frühling würden dann großartige Bodenbedingen auf Ihre Gemüse- und Salatsetzlinge oder Ihr Saatgut warten.
  • Was Sie allerdings bei dieser Methode unbedingt auch noch bedenken müssen: Ihr neues Gemüsebeet liegt nun deutlich höher als der umgebende Rasen, denn Sie haben ja Erde und u. U. noch weitere organische Materialien aufgebracht. Sie brauchen also eine Begrenzung dieses neuen Beets, damit Ihnen Ihre Erde nicht weggeschwemmt wird. Sehr nachhaltig wäre es, wenn Sie für diese Umrandung bereits vorhandene Materialien verwenden könnten. Eventuell verfügen Sie z. B. noch über alte Schwartenbretter, Holzbohlen. Rundhölzer oder Steine, die Sie hier zum Einsatz bringen könnten. Cortenstahl-Schienen, die man sogar sehr gut im Bogen verlegen kann, wäre eine weitere, ziemlich edle und langlebige, aber nicht gerade günstige Möglichkeit. Für welches Material Sie sich auch immer entscheiden, bei dieser erforderlichen Beeteinfassung sind Ihrer Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt. Vielleicht lassen Sie mir ein Foto Ihres neuen Beets zukommen. Das würde mich sehr freuen!

Ihre Heidemarie Traut